Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

ERNÄHRUNG/114: Wege zu weniger Lebensmittelmüll - Technologie und Information (aid)


aid-Newsletter Nr. 38 vom 19. September 2012

Wege zu weniger Lebensmittelmüll

Technologie und Information



(aid) - Viele Anstrengungen werden derzeit unternommen, um zu vermeiden, dass Lebensmittel im Müll landen. US-Forscher haben beispielsweise einen Sensor entwickelt, der bereits winzige Mengen von Ethylen aufspüren kann und mit einem RFID-Chip (Radio frequency identification) kommunizieren kann. Der Sensor, der aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen besteht, findet bereits Konzentrationen von 0,5 ppm Ethylen. Das Gas wird in Konzentrationen bis 1 ppm für die Fruchtreifung benötigt. Ist zu viel Ethylen da, reifen manche Obst- und Gemüsearten zu schnell und verderben eher.

Sensor und Chip könnten, so die Hoffnung der Forscher aus Massachusetts, an den Verpackungskisten und Containern befestigt werden und so frühzeitig warnen. Die Kosten werden für jede Anwendung auf circa einen Euro geschätzt. Man hofft, dass der Verderb von Lebensmitteln vor allem während des Transportes so minimiert und das Management der Distribution bei Lebensmitteln erleichtert werden kann.

Eine andere Maßnahme gegen zu viel Lebensmittelmüll ist die Information. Um bereits produzierte und in den Läden zu viel gelieferte Lebensmittel optimal verbrauchen zu können, hat das Bundesverbraucherschutzministerium Anfang September in München einen neuen Ratgeber vorgestellt. Er soll sowohl Spendern als auch Empfängern von Lebensmittelüberschüssen die geltende Rechtslage erläutern und die Weitergabe von Lebensmitteln an soziale Einrichtungen vereinfachen. Die Tafeln in Deutschland geben derzeit jedes Jahr zehntausende Tonnen genießbare Lebensmittel an Bedürftige ab.

Dies sei durchaus steigerungsfähig, meinte Bundesministerin Ilse Aigner. Der Ratgeber wurde in Kooperation mit dem Landwirtschaftsministerium von Österreich und dem Bundesverband Deutsche Tafel e. V. entwickelt. Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr auf dem Müll - das entspricht einem Wert von 21,6 Milliarden Euro. "In diesen Produkten stecken wertvolle Ressourcen wie Getreide, Wasser oder Energie und viele Stunden harter Arbeit unserer Landwirte und der Beschäftigten der Ernährungswirtschaft", sagte Aigner.

Britta Klein, www.aid.de

*

Quelle:
aid-Newsletter 38/12 vom 19.9.2012
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16, 53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2012