Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

MELDUNG/220: Industrie warnt vor Kosten neuer Luftqualitätsstandards (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 24. Oktober 2013 / Emissionen

Industrie warnt vor Kosten neuer Luftqualitätsstandards



Ende des Jahres will die EU-Kommission 2030-Ziele für die europäische Luftreinhaltepolitik vorstellen. Diese dürften aber nicht zu weit gehen, forderten nun 13 Industrieverbände und warnen vor zu hohen Investitionskosten.

Derzeit besteht eine große Diskrepanz zwischen den EU-Luftqualitätszielen und den maximal erreichbaren Emissionsreduktionen. Neue Vorgaben sollten diese Lücke aber nicht zu mehr als 50 Prozent schließen, so die IndustrievertreterInnen. Anderen Falls würden Unternehmen gezwungen, in zu teure Technologien zu investieren.

In Bezug auf die Richtlinie über nationale Emissionshöchstgrenzen für Luftschadstoffe (NEC-Richtlinie) sprechen sich die Industrieverbände gegen Ziele aus, die über die Verpflichtungen des Göteborg-Protokolls hinausgehen. Maßstab für Investitionen in schadstoffarme Technologien müsste immer die beste verfügbare Technik sein.

Erst in der vergangenen Woche hatte sich EU-Umweltkommissar Janez Potocnik als Reaktion auf den jüngsten Luftqualitätsbericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) für eine strengere Luftreinhaltepolitik ausgesprochen. Die EEA war zu dem Ergebnis gekommen, dass 90 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner europäischer Großstädte gefährlichen Luftschadstoffen ausgesetzt sind (EU-Umweltnews vom 17. Oktober).[1]

Der EEA-Bericht zeigt auf, dass zwischen 2009 und 2011 96 Prozent der Stadtbevölkerung Feinstaubbelastungen ausgesetzt waren, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als gesundheitsschädlich eingestuft werden. 98 Prozent der Großstädter waren von überhöhten Ozonwerten betroffen. Aber auch in ländlichen Regionen konnte die EEA hohe Schadstoffbelastungen der Luft messen. Schuld an der schlechten Luftqualität sind vor allem Autoabgase sowie Emissionen von Industrie und Landwirtschaft.

Die EEA-Zahlen seien noch weitaus gravierender, wenn man bedenke, dass nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auch bei Luftschadstoffbelastungen unter den WHO-Grenzwerten dramatische Gesundheitsschäden entstehen können, kommentierte die Referentin für Luftqualität und Industrieemissionen des Europäischen Umweltbüros (EEB) Louise Duprez. [dh]

EEA-Bericht (engl.)
http://www.eea.europa.eu/media/newsreleases/air-pollution-still-causing-harm

[1] http://eu-koordination.de/umweltnews/news/emissionen/2327-ganz-schoen-dicke-luft

*

Quelle:
EU-News, 24.10.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Oktober 2013