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ROHSTOFFE/018: Abwasserbürtiger Phosphor darf nicht im Zementwerk enden (BBU AK Wasser)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 898 vom 4. August 2008 27. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Abwasserbürtiger Phosphor darf nicht im Zementwerk enden!


Mineralische Phosphordünger sind in der konventionellen Landwirtschaft unabdingbar für hohe Hektarerträge. Das Dumme: Die Phosphorressourcen reichen nur noch wenige Jahrzehnte. Die Lösung: Die Reichweite der Phosphorressourcen lässt sich strecken, wenn der Phosphor im Abwasser recycelt wird. Das Problem: Immer mehr Klärschlamm kommt nicht mehr auf den Acker, sondern in die Verbrennung. Die übrig bleibende Klärschlammasche dient als Zuschlagsstoff zur Herstellung von Baustoffen und Zement. In dem Tagungsbericht "30 Jahre thermische Klärschlammverwertung" bei der Emschergenossenschaft wird zu dieser Art der Verwertung in der KA ABWASSER ABFALL 6/2008, S. 618-622, festgestellt, dass dabei der hohe Phosphatgehalt in der Asche (in der Regel zwischen 10 und 20 Prozent) aber nicht genutzt, sondern verloren geht. KARL-GEORG SCHMELZ hebt in seinem Tagungsbericht zudem hervor, dass sich allein im Jahr 2007 die Weltmarktpreise für Phosphatdünger verdoppelt haben. Da Deutschland über keine eigenen Phosphatlagerstätten verfügt, müssen jährlich 300.000 Tonnen Phosphate importiert werden. Diese Importe könnten zu 40 Prozent entfallen, wenn man den im Klärschlamm enthaltenen Phosphor für Düngezwecke nutzen könnte. Die derzeit in Entwicklung befindlichen Verfahren zur Nutzbarmachung des Phosphors im Abwasser, im Klärschlamm und in der Klärschlammasche "sind jedoch zum Teil sehr komplex und noch unwirtschaftlich". SCHMELZ empfiehlt deshalb, den Klärschlamm - wenn er denn verbrannt werden muss - nur in Monoverbrennungsanlagen zu verfeuern und die Asche als Phosphorressource für die Zukunft in "Langzeitzwischenlagern" zu bunkern.

"Steigende Weltmarktpreise für Phosphatdünger sowie die Weiterentwicklung der Recyclingverfahren werden dazu führen, dass die Rückgewinnung in Zukunft wirtschaftlich werden wird und die zwischengelagerten Aschen dann gegebenenfalls an die Düngemittelindustrie verkauft werden können."

Weitere Auskunft:
Dr.-Ing. Karl-Georg Schmelz
Emschergenossenschaft/Lippeverband
Kronprinzenstr. 24
45128 E s s e n
E-Mail: schmelz.karl-georg@eglv.de


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 898/2008
Herausgeber:
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Rennerstr. 10, D-79106 Freiburg
Tel.: 0761/275693; 45687153
E-Mail: nik@akwasser.de
Internet: http://www.akwasser.de

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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2009