Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

ROHSTOFFE/032: Pflanzlicher Rohstoff - Über 50 Teilnehmer beim 1. Miscanthus-Fachgespräch (idw)


Deutsches BiomasseForschungsZentrum - 06.10.2010

Erfolgreicher Auftakt: Über 50 Teilnehmer beim ersten Sächsischen Miscanthus-Fachgespräch


Ziel des Miscanthus-Fachgespräches, das am 4. Oktober am Deutschen BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) stattfand, war es, aktuelle Aktivitäten und Möglichkeiten im Bereich der stofflichen und energetischen Nutzung von Miscanthus vorzustellen und zu diskutieren.

Übereinstimmender Tenor der geladenen Experten war, dass die Nutzungsmöglichkeiten von Miscanthus noch lange nicht ausgeschöpft sind. "Miscanthus-Pellets erscheinen unter den derzeitigen rechtlichen Rahmenbedingungen der ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen - 1. BImSchV) und den technischen Möglichkeiten als eine der vielversprechendsten Alternativen zu Holzpellets als erneuerbarer Brennstoff für Kleinfeuerungsanlagen", sagte zum Beispiel Volker Lenz, Leiter des Bereiches "Thermo-chemische Konversion" in seinem Vortrag "Nutzung alternativer biogener Festbrennstoffe im DBFZ".

Prof. Dr. Ralf Pude vom Forschungsbereich Nachwachsende Rohstoffe der Universität Bonn und Vorsitzender der Internationalen Miscanthus- Vereinigung MEG e.V. erklärte in seinem Referat "Die low-input Pflanze Miscanthus mit speziellen Eigenschaften für die stoffliche und energetische Nutzung", dass "die Eigenschaften von Miscanthus in verschiedenen Forschungsprojekten optimiert wurden und die Pflanze nun sehr vielfältig einsetzbar ist. So zum Beispiel beim Bauen und Heizen aber auch als Tierstreu."

Nikolaus Ernest von der Firma iSOWOOD GmbH präsentierte danach Einsatzmöglichkeiten von Naturfasern im Automobilbau: Sie werden u. a. bei Türinnenverkleidungen, Armaturentafeln sowie Hutablagen in Autos eingesetzt. "Weitere Anwendungsbereiche im Non Automotive Bereich wurden bereits angedacht bzw. sind in Umsetzung", sagte Ernest.

Das Sächsische Miscanthus-Fachgespräch wurde vom DBFZ gemeinsam mit der IG Miscanthus Sachsen (IGM Sachsen) beim IBEU Dresden e. V. organisiert. "Wir sind mit dem Start sehr zufrieden, denn wir konnten in diesem Fachgespräch einige gute Lösungsansätze für eine breite Miscanthusanwendung aufzeigen", erklärten Vertreter der Veranstalter IGM Sachsen und DBFZ übereinstimmend.


Zum Hintergrund

Miscanthus giganteus, auch als Riesen-Chinaschilf bezeichnet, ist eine anspruchsarme C4-Nutzpflanze, die Wuchshöhen bis zu 4 m erreichen kann. Miscanthus bietet aufgrund hoher Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften sowie angesichts hohen Sorptionsvermögens Vorteile für die Entwicklung neuartiger Produkte wie z. B. in der Bau-, Automobil- und Zellstoffindustrie oder im Gartenbau im Bereich der stofflichen Nutzung. Außerdem besitzt Miscanthus, unter Betrachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen, auch als standardisierter Alternativbrennstoff zu Holz Marktchancen für den Einsatz in kleinen und mittleren Feuerungsanlagen. Als mehrjährige Pflanze unterscheidet sich Miscanthus giganteus in seiner Anwendung deutlich vom etablierten Holzeinsatz, da wesentliche Parameter, etwa problematischere Verbrennungsparameter, wie die Ascheeigenschaften, deutlich abweichen. Neben einer energetischen Nutzung von Miscanthuspellets in Kleinfeuerungsanlagen verspricht zukünftig auch die Anwendung von Vergasungstechniken im kleinen, dezentralen Bereich hocheffiziente Verstromungsraten. Die Interessengemeinschaft Miscanthus Sachsen befasst sich dabei mit Fragestellungen zum Anbau und zur stofflichen wie auch energetischen Verwertung von Miscanthus. Die Forschungsschwerpunkte des Deutschen BiomasseForschungsZentrums hingegen liegen bei der Herstellung von Pellets und der Nutzung als Energieträger.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dbfz.de

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news390225

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution1389


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsches BiomasseForschungsZentrum, Antje Sauerland, 06.10.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Oktober 2010