Nächsten Monat wird die EU-Kommission die überarbeitete Richtline zu Verpackungen präsentieren. Darum gibt es nun Auseinandersetzungen. Produzenten und Verwerter ringen um die Auslegung, was als recyclebar gilt.

Bis Ende des Jahrzehnts sollen eigentlich alle Verpackungen wieder benutzbar oder wieder verwertbar sein. Dazu möchte die EU-Kommission im November die angepasste Verpackungsrichtlinie vorstellen. Laut Euractiv gibt es im Voraus Auseinandersetzungen zwischen Recyclingfirmen und Verpackungsherstellern über die Zielvorgaben und die Definition dessen, was als wiederverwertbar gilt. Der Informationsdient beruft sich auf Insider, die den Entwurfsprozess der Verpackungsrichtlinie kennen. Demnach will die Kommission, dass 95 Prozent des Verpackungsgewichts recyclebar sind, damit die gesamte Verpackung als wiederverwertbar gilt.

Annick Carpentier von der Alliance for Beverage Cartons and the Environment (ACE), die zum Beispiel den Getränkekartonproduzenten Tetra Pak vertritt, sagte Euractiv zufolge, dass alle Branchenvertreter diesen Wert "unerhört" fänden und er "de facto ein Verbot von Verpackungsformaten bedeuten würde".

Hingegen befürwortet der Verband der Recyclingindustrie EuRIC eine enge Definition. Man könne sich keine Produkte mit sehr kurzer Lebensdauer leisten, die nicht recyclebar sind, sagte Emmanuel Katrakis, Generalsekretär von EuRIC Euractiv gegenüber.

Weiterhin prüft die Kommission eine Ausschlussliste für Verpackungsarten. Diese müsse jedoch regelmäßig aktualisiert werden, warnte EuRIC, und die ACE-Sprecherin bemängelte, dass eine Negativliste Innovationen verhindere. [ah]