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ARTENRAUB/228: Welt-Elefantentag - Werden die Elefanten dem Profit geopfert? (REAeV)


Rettet die Elefanten Afrikas e.V. - 10. August 2016

Welt-Elefantentag 12. August 2016

Die EU stellt sich gegen 29 afrikanische Staaten. Werden Elefanten dem Profit geopfert?


Seit 1979 ist die Zahl der wild lebenden afrikanischen Elefanten von 1,3 Millionen auf 400.000 geschrumpft, und jeden Tag werden es rund 100 Tiere weniger. Die Wilderei hat den Kongo, Tansania oder Mosambik nahezu leergefegt. Und Entwarnung ist auch im Süden Afrikas nicht in Sicht. In Angola wurden aktuell nur noch 3.400 von ehemals 200.000 Elefanten gezählt, im Krüger-Nationalpark in Südafrika fallen nicht nur Nashörner, sondern auch viele Elefanten der Wilderei zum Opfer, in Botswana wurden gerade die Kadaver von 50 Elefanten entdeckt und im namibisch-angolanischen Grenzgebiet mussten erschütterte Touristen mit ansehen, wie eine Herde friedlich grasender Elefanten von Wilderern mit automatischen Sturmgewehren niedergemetzelt wurde.

Angesichts der dramatischen Lage fordern 29 afrikanische Staaten (African Elephant Coalition) zusammen mit mehr als 50 Artenschutzorganisationen allen Elefantenpopulationen in Afrika bei CITES (Washingtoner Artenschutzkonferenz) den höchsten Schutzstatus zu verleihen. Dadurch soll der Elfenbeinhandel, der u. a. auch Terrorismus und organisiertes Verbrechen finanziert, dauerhaft beendet und der Wilderei der Boden entzogen werden. Entsprechende Anträge für die CITES-Konferenz im September liegen vor. 1989 hatte ein internationales Handelsverbot den Markt zum Einsturz gebracht, die Wilderei nahezu beendet und die Elefantenpopulationen konnten sich langsam erholen.

Doch die EU scheint die Rettung der Elefanten ausbremsen zu wollen. Der Vergabe des höchsten Schutzstatus (Anhang I) in den bisherigen Anhang-II-Ländern Namibia, Südafrika, Zimbabwe und Botswana werde man nicht zustimmen, ließ EU-Kommissar Karmenu Vella verlauten. "Aber warum diese Blockadehaltung?" so Thomas Töpfer, der Vorsitzende des Vereins Rettet die Elefanten Afrikas. "Will sich die EU durch Listung auf Anhang II ein Hintertürchen für künftigen Elfenbeinhandel offen lassen? Anstatt auch ein eindeutiges endgültiges Verbot des Elfenbeinhandels durchzusetzen nun nur 'Nationale Aktionspläne' zu unterstützen und Korruption bekämpfen zu wollen, klingt ebenso halbherzig wie undurchführbar, zumal die Zeit drängt."

Derartige Spekulationen und Grauzonen in den Regelungen heizen die Wilderei nur an. Die Lockerung des 1989er-Verbots und Veräußerungen von Elfenbeinbeständen 1999 und 2008 führten nach Studien der Universitäten Berkeley und Princeton zur erneuten Explosion der Wilderei. Legale Schlupflöcher und Grauzonen machen überdies das Einschleusen "illegalen" Elfenbeins in den Markt erst möglich. Für den Erhalt und Schutz der Elefanten spricht auch der Wert lebender Tiere für die Wirtschaft: ein gewilderter Elefant bringt auf dem Schwarzmarkt 21.000 US-Dollar, während ein lebender für den Tourismus 1,6 Mio. US-Dollar wert ist. Ca. 80 % der Touristen besuchen Afrika wegen der einzigartigen Tierwelt.

Auch der öffentliche Druck auf die EU wächst. Eine Petition für den höchsten Schutzstatus aller Elefanten an die EU hat binnen weniger Wochen mehr als 1,6 Mio. Unterschriften erzielt und nimmt stündlich zu (AVAAZ).

Nur ein umfassendes und dauerhaftes Handelsverbot kann das Überleben der Elefanten sichern. "Elfenbein ist wertlos, es sei denn, es wird von Elefanten getragen", sagte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta anlässlich der Elfenbeinverbrennung Ende April in seinem Land. Dieser Ansicht sollte sich die EU anschließen.

Elefanten befinden sich in höchster Bedrängnis. Wird der Wilderei nicht sofort Einhalt geboten, verschwinden die "Giganten der Savanne" binnen weniger Jahre für immer von unserem Planeten.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 12, 10.08.2016
Rettet die Elefanten Afrikas e.V.
Bodelschwinghstraße 30, 50170 Kerpen
E-Mail: presse@reaev.de
Internet: www.reaev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2016

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