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ASIEN/032: Java - Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung forscht am Vulkan Merapi (idw)


Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. - 18.11.2010

ZALF forscht am Vulkan Merapi


Der Vulkan Merapi auf der indonesischen Insel Java gehört zu den aktivsten Vulkanen der Erde. Die verheerenden Ausbrüche seit dem 26. Oktober erschüttern die Welt und zeigen menschliche Machtlosigkeit angesichts unkontrollierbarer Naturkatastrophen. Was können die Menschen tun, um die Auswirkungen einer solchen Naturkatastrophe zu mindern? Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. in Müncheberg forscht seit 2007 am Merapi über die nachhaltige Entwicklung von Landnutzung und zur Folgenminderung der Naturkatastrophen.

Vulkanausbrüche, Tsunamis und Erdbeben: Der Distrikt Yogyakarta - einer der bevölkerungsreichsten Distrikte Indonesiens am Fuße des aktiven Merapi - wird von kaum einer Naturkatastrophe verschont. Trotzdem wächst die Region um die Stadt Yogyakarta unaufhörlich, in den letzten 15 Jahren hat sich das Siedlungsgebiet nahezu verdoppelt. Diesem rasanten Migrationsdruck muss sich die Landnutzung anpassen: Wohnraum und landwirtschaftliche Nutzflächen werden gebraucht. Das ZALF hat sich im Rahmen des EU-Projekts LUPIS mit den Folgen und mit der Folgenabschätzung einer nachhaltigen Entwicklung von Landnutzungsänderungen u.a. in Indonesien beschäftigt. Im Juni des vergangenen Jahres fand ein Workshop in Yogyakarta mit verschiedensten Interessengruppen vor Ort statt. Direkt betroffene Bauern, politische Entscheidungsträger und Experten bewerteten gemeinsam die verschiedenen Optionen zur Landnutzung: Das Bereitstellen von ausreichend Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser ist ebenso eine Priorität wie ausreichender Siedlungsraum. Gleichzeitig müssen Schutzzonen und Schutzwälder erhalten bleiben, um die Stadt vor unkontrollierten Erdrutschen und Schlammlawinen und der damit einhergehenden Vernichtung von Landfläche und Lebensraum möglichst zu bewahren. Ziel des Workshops war es, die verschiedenen Akteure an einen gemeinsamen Tisch zu bringen, die jeweiligen Prioritäten zu verstehen und zu übersetzen und die bestmögliche Lösung zur Zufriedenheit aller zu erarbeiten. Ein wichtiger Faktor zur Folgenminderung bei Naturkatastrophen ist der Erhalt des Schutzwaldes. Der Naturwald stabilisiert und schützt vor Erdrutschen, reinigt das Wasser und dient als Schutzgürtel zwischen der direkten Vulkanrisikozone und der Stadt. Eine langfristige ausgerichtete politische Planung ist notwendig: Die räumliche Planung, die Nachhaltigkeitsziele und die Bedürfnisse der Menschen vor Ort müssen berücksichtigt werden.


Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image129537
Schnellwachsende Siedlungen, verschmutztes Wasser: Problematik Migrationsdruck
http://idw-online.de/pages/de/image129538
Wildsiedlung im Schutzwald

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter: http://idw-online.de/pages/de/news397580

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/pages/de/institution1025


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.,
Monique Luckas, 18.11.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2010