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CHEMIE/006: Eingefroren und aufgetaut - Eisschmelze in der Arktis setzt geächtete Giftstoffe frei (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 27. Juli 2011

Umwelt: Eingefroren und aufgetaut - Eisschmelze in der Arktis setzt geächtete Giftstoffe frei

Von Grit Porsch


Berlin, 27. Juli (IPS) - Das 'dreckige Dutzend' ist zurück. Wissenschaftler der kanadischen Umweltbehörde 'Environment Canada' haben in der Atmosphäre über der Arktis Spuren einiger der zwölf seit 2004 weltweit verbotenen so genannten POPs ('Persistant Organic Pollutants') entdeckt. Die langlebigen und nicht wasserlöslichen Giftstoffe waren im Eis gespeichert und wurden im Schmelzwasser freigesetzt.

In der Fachzeitschrift 'Nature Clima Change' berichteten die Wissenschaftlerinnen Hayle Hung und Jiamin Ma von Environment Canada sowie norwegische Kollegen über die alarmierenden Ergebnisse ihrer Untersuchungen der vom Klimawandel in den vergangenen 20 Jahren verursachten Eisschmelze.

In ihrer Forschungsarbeit warnen sie, dass Bewohner und Ökologie der arktischen Gebiete, die von der Erderwärmung zwei- bis dreimal stärker betroffen sind als andere Regionen der Welt, die 'Remobilisierung' der POPs besonders zu spüren bekommen. Wegen des fortschreitenden Klimawandels könnten später auch die in Tiefsee und Boden gespeicherten POPs wieder freigesetzt werden.

"Das ist erst der Anfang", meinte Hung. "Jetzt müssen wir untersuchen, was an POPs in der Arktis gespeichert ist und welche Mengen wie schnell freigesetzt werden", sagte die kanadische Wissenschaftlerin der Tageszeitung 'Guardian'.

2001 hatten Delegierte aus 122 Staaten die so genannte Stockholmer Konvention unterzeichnet und einem Verbot der darin aufgeführten zwölf POPs zugestimmt. Es handelt sich dabei um bei Industrieprozessen entstehende oder als Schädlingsbekämpfungsmittel und Kühlmittel verwendete hochgiftige Verbindungen wie PCB, Dioxine und Furane. 2004 trat das Verbot in Kraft. (Ende/IPS/mp/2011)


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http://www.unep.org/
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2011