World Wide Fund For Nature
WWF Pressemitteilung - 1. Mai 2025
Internationaler Tag des Thunfischs
Trotz weniger Überfischung bleiben große Herausforderungen
Anlässlich des Internationalen Tag des Thunfischs am 2. Mai begrüßt der WWF Verbesserungen für viele Thunfischpopulationen auf der ganzen Welt. Fortschritte im Bestandsmanagement haben dafür gesorgt, dass 65 Prozent der Thunfischbestände heute in einem gesunden Zustand sind. Fehlende feste Bewirtschaftungsregeln und die Auswirkungen der Klimakrise könnten den Erfolgskurs aber zunichtemachen. Um die positive Entwicklung zu halten, fordert der WWF konsequenten Einsatz für nachhaltige Fischerei, klare Regeln und bessere Kontrolle auf See.
"Es ist eine gute Nachricht, dass heute viele Thunfischbestände nicht mehr als überfischt gelten. Internationale Absprachen und Schutzmaßnahmen sind wirksam und sorgen dafür, dass sich ein Teil der Bestände erholen kann", erklärt Philipp Kanstinger, WWF-Experte für nachhaltige Fischerei.
Die Zukunft der Thunfischbestände ist allerdings bedroht. Zum einen fehlen häufig feste Bewirtschaftungsregeln, die dafür sorgen, dass Fangmengen schnell an Bestandsveränderungen angepasst werden. Zum anderen kann sich die Klimakrise negativ auf die Bestände auswirken. Obwohl Thunfische als wandernde Arten die offenen Ozeane durchqueren, sind sie auf gesunde küstennahe Ökosysteme angewiesen. Aktuelle Berichte zeigen, dass im Rahmen der anhaltenden globalen Korallenbleiche seit 2023 84 Prozent der Korallenriffe von hitzebedingtem Stress betroffen sind. Der Verlust dieser wichtigen Lebensräume könnte langfristig die Nahrungsnetze im Meer schwächen und damit auch die Widerstandsfähigkeit vieler Thunfischarten verringern. "In Zeiten der Klimakrise ist ein Vorsorgeansatz im Thunfischmanagement dringender denn je. Die Fischerei braucht feste Regeln, mit denen sie schnell und automatisch auf Veränderungen reagiert kann", so Philipp Kanstinger.
• Verbindliche Bewirtschaftungsregeln, sogenannte Harvest Strategies: Für alle kommerziell wichtigen Thunfischbestände müssen klare bindende Regeln festgelegt werden.
• Stärkere Überwachung und Kontrolle auf See: Der WWF fordert stärkere Überwachung - menschlich oder elektronisch - auf allen Fangschiffen. Nur durch bessere Überwachung können illegale Praktiken verhindert und der tatsächliche Einfluss der Fischerei auf Bestände und Beifangarten gemessen werden.
• Verbesserte Regulierung von Fischsammlern (FADs): Die Nutzung von FADs, Hilfsmittel im Wasser, unter denen sich Fische sammeln, muss dringend nachhaltiger gestaltet werden. Dazu gehört die vollständige Rückverfolgbarkeit, Begrenzung und Verringerung der Stückzahlen pro Schiff, der Einsatz biologisch abbaubarer Materialien und die Entwicklung von Fangmethoden mit geringerer Beifangrate von zum Beispiel bedrohten Haien.
• Transparenzpflicht entlang der gesamten Lieferkette: Die Thunfischfischerei ist für ihre problematischen Arbeitsbedingungen bekannt. Die Schiffe sind oft wochenlang auf See, das Risiko für Menschenrechtsverletzungen ist groß. Umweltzertifizierungen wie beispielsweise vom Marine Stewardship Council (MSC), helfen dagegen bislang wenig. Der WWF fordert deshalb eine umfassende Transparenzpflicht entlang der gesamten Lieferkette sowie die verbindliche Integration sozialer Standards.
Trotz guter Ansätze ist die internationale Fischereipolitik weiterhin
zu langsam, um auf wissenschaftliche Empfehlungen und ökologische
Alarmsignale angemessen zu reagieren. "Nur mit einem konsequenten
Schutz der Artenvielfalt, klaren Bewirtschaftungsregeln, strenger
Kontrolle und Verantwortung für die Arbeitsbedingungen auf See kann
Thunfischfang wirklich nachhaltig werden", so Philipp Kanstinger.
Wer Thunfisch kaufen möchte, sollte darauf achten, auf Echten Bonito
bzw. Skipjack (Katsuwonus pelamis) zurückzugreifen und dass er aus
Hand- oder Angelleinenfischerei stammt. Die Produkte sind in der Regel
entsprechend gekennzeichnet. Der WWF-Fischratgeber [1] steht als
Einkaufshilfe zur Verfügung. Ein neuer Sushi-Ratgeber [2] vom WWF
bewertet außerdem die beliebtesten Arten für die japanische
Spezialität.
[1] https://fischratgeber.wwf.de/
[2] https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Meere/WWF-Sushi-Ratgeber-2025.pdf
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WWF Pressemitteilung, 01.05.2025
Herausgeber: WWF Deutschland
Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin
Tel.: 030 311 777 - 0, Fax: 030 311 777 - 603
E-Mail: info@wwf.de
Internet: www.wwf.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 2. Mai 2025
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