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KLIMA/033: Wird Cancun "Kopenhagen zwei" statt "Kyoto zwei"? (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 10. Dezember 2010

Wird Cancun "Kopenhagen zwei" statt "Kyoto zwei"?

Klimaschutz auf kleinstem gemeinsamem Nenner wird der Aufgabe nicht gerecht


Cancun/Berlin: Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bleibt der Weltklimagipfel in Cancun mit seinen absehbaren mageren Ergebnissen weit hinter den Erfordernissen des Klimaschutzes zurück. Dies sei kein Paket, das ausreichenden Klimaschutz sichern und die Erderwärmung unter zwei Grad Celsius halten könne.

"Extrem negativ hat gewirkt, dass Deutschland und die Europäische Union vor Cancun ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Die Zusage einer CO2-Minderung um mindestens 30 Prozent bis 2020 hätte den internationalen Klimaverhandlungen Auftrieb gegeben. Angeblich soll diese Zusage jetzt nach der Klimakonferenz von Cancun kommen. `Setzen, ungenügend`, so würde jeder Lehrer ein solches Verhalten bewerten", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

"Cancun ist eher ein `Kopenhagen zwei`. Die Welt aber hat auf ein `Kyoto zwei` gewartet. Nicht nur dass dieses Warten inzwischen viel zu lange dauert. Viele der vom Klimawandel Betroffenen verlieren auch zu Recht ihre Geduld", sagte Weiger. Eine Klimaschutzpolitik auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner werde den Herausforderungen, vor denen die Weltgemeinschaft stehe, nicht gerecht.

Nicht hingenommen werden könne auch die Aufweichung der bisherigen Klimaschutzziele durch die Schaffung einer Reihe von Schlupflöchern. "Dafür ist vor allem auch die Europäische Union verantwortlich. Dringend erforderlich ist es jetzt, den sogenannten Clean-Development- Mechanism, also Investitionen mit Einnahmen aus dem internationalen CO2-Zertifikatehandel, schärfer an Klimaschutzkriterien auszurichten. Auf keinen Fall dürfen Atom- und Kohlekraftwerke oder der Bau von naturzerstörenden Megastaudämmen mit Geldern aus diesem Handel gefördert werden", sagte Manuel Graf, Klimaexperte beim BUND.

Sollte der globale Klimaschutz unter dem UN-Dach insgesamt scheitern, befürchtet der BUND undemokratische Folgen wie eine Verlagerung der Klimaschutzpolitik in die Gruppe der zwanzig größten Industriestaaten G20. "Eine solche Entwicklung schließt die Zivilgesellschaft und eine große Zahl von Staaten vom Kampf gegen die Klimaerwärmung und damit von einem ihrer wichtigsten Anliegen aus", sagte Weiger.


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Quelle:
BUND-Pressedienst, 10.12.2010
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2010