Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz - Pressemitteilung, 16.12.2022
Intakte Meere als Voraussetzung für Schutz von Artenvielfalt und Klima
Weltnaturkonferenz in Montreal verhandelt über ambitionierte Schutz- und Wiederherstellungsziele sowie naturverträgliche Nutzung der Meere
Auf der Weltnaturkonferenz im kanadischen Montreal steht auch der Schutz und die naturverträgliche Nutzung der Meere im Mittelpunkt. Denn über 70 Prozent unseres Planeten sind vom Ozean bedeckt. Die Meere sind Lebensraum unzähliger Arten, Klimaregulator und wichtige Ernährungsgrundlage. Gemeinsam mit der EU und anderen Vorreiterstaaten im Meeresschutz, den sogenannten "Blue Leaders" und der "Global Ocean Alliance", setzt sich Deutschland in den laufenden Verhandlungen in Montreal für die Verabschiedung ambitionierter globaler Schutz- und Wiederherstellungsziele für die Meere ein. So soll die zukünftige Vereinbarung zur globalen biologischen Vielfalt festlegen, dass mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz gestellt werden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Wir müssen jetzt auf der Weltkonferenz in Montreal konkrete Vereinbarungen für den Schutz und die Wiederherstellung natürlicher Meereslebensräume schließen. Denn nur mit einem intakten Ozean können wir die Vielfalt von Tieren und Pflanzen sowie auch das Klima schützen und damit unser aller Lebensgrundlage sichern. Wir brauchen einen globalen Fahrplan für die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, vor unseren Küsten genauso wie auf der Hohen See. Teile davon müssen besonders streng geschützt werden. Denn nur so kann sich die Natur wirklich erholen".
Die Bundesregierung stellt den dringenden Handlungsbedarf im nationalen und internationalen Meeresschutz auch im Rahmen einer übergreifenden Meeresoffensive in den Mittelpunkt. Wesentlicher Bestandteil soll eine kohärente und verbindliche Meeresstrategie sein. Sie wird übergeordnete Leitlinien und konkrete Schlüsselmaßnahmen für den Meeresschutz auf nationaler und internationaler Ebene definieren. Strukturell hat die Bundesregierung auch durch die Einsetzung eines Aufbaustabes zum Meeresschutz im Bundesumweltministerium und die Bestellung ihres ersten Meeresbeauftragten das klare Signal gesetzt, dem Thema Meeresschutz eine deutlich höhere Bedeutung zukommen lassen zu wollen. Deutschland engagiert sich zudem in mehreren internationalen Verhandlungsprozessen, die wesentliche Weichen für den globalen Meeresschutz gestellt haben: Neben der Weltnaturkonferenz sind dies insbesondere die Verhandlungen für ein rechtlich verbindliches Abkommen zum Schutz der hohen See (BBNJ), die Verhandlung eines globalen Abkommens gegen Plastikmüll, insbesondere in den Meeren, sowie die Verhandlungen über die Nutzung mineralischer Ressourcen der Tiefsee unter der Internationalen Meeresbodenbehörde.
Zuletzt haben die G7 unter deutschem Vorsitz einen sogenannten "Ocean Deal" mit weitreichenden Vereinbarungen zum Schutz und zur naturverträglichen Nutzung der Meere vereinbart. Der Fortschrittsbericht zum Ocean Deal, der zum Ende der deutschen G7-Präsidentschaft am Rande der Weltnaturkonferenz veröffentlicht wurde, beschreibt die gemeinsamen Aktivitäten der G7-Staaten im internationalen Meeresschutz, unter anderem zu naturbasierten Lösungen, während des letzten halben Jahres.
Neben dem Ziel, 30 Prozent der Fläche an Land und auf See bis 2030 unter Schutz zu stellen, stehen auf der Weltnaturkonferenz auch weitere wichtige Entscheidungen für die Meere an, unter anderem werden Entscheidungen zur naturverträglichen Nutzung mariner Biodiversität erwartet, mit denen auf den steigenden Druck auf die Meere durch menschliche Aktivitäten reagiert werden soll. Darüber hinaus werden Positionierungen zum Umgang mit einem potentiellen Tiefseebergbau erwartet. So wird Bundesministerin Steffi Lemke die Position der Bundesregierung heute bei einer Veranstaltung zum Schutz der Tiefsee vorstellen: In der zuständigen Internationalen Meeresbodenbehörde wird Deutschland bis auf Weiteres, bis die Tiefsee ausreichend erforscht wurde, keine Bergbauvorhaben in der Tiefsee unterstützen. Zudem ruft die Bundesregierung auch andere Staaten dazu auf, eine solche vorsorgliche Pause, eine "Precautionary Pause", beim Tiefseebergbau einzulegen.
Die Weltnaturkonferenz soll auch genutzt werden, um mit einer Koalition von
circa 50 ambitionierten Staaten die Bekämpfung von Plastikmüll in den
Meeren weiter voranzutreiben. Erst vor wenigen Wochen haben Verhandlungen
für ein globales Abkommen gegen Plastikmüll begonnen. Hierfür hatte sich
Deutschland maßgeblich miteingesetzt. Außerdem wird erwartet, dass die
Weltnaturkonferenz, die jetzt in den Endspurt geht, 17 Gebiete im
Nordost-Atlantik als Biodiversitäts-Hotspots - sogenannte Ecologically or
Biologically Significant Marine Areas (EBSAs) - anerkennt. Hierfür hatte
sich Deutschland gemeinsam mit den Partnern des OSPAR-Übereinkommens für
den Schutz der Meeresumwelt im Nordost-Atlantik eingesetzt. Der
Meeresbeauftragte der Bundesregierung Sebastian Unger, der ebenfalls an der
Weltnaturkonferenz teilnimmt, zeigte sich erfreut, dass der Meeresschutz
international deutlich an Aufmerksamkeit und Bedeutung gewonnen hat. "Für
die Weltnaturkonferenz wird sich der Erfolg allerdings daran messen lassen
müssen, wie sich Ziele wie die angestrebte Unterschutzstellung von 30
Prozent d
er Meeres- und Landflächen in konkrete Schritte umsetzen lassen. Ebenso
muss klar sein, dass auch die Meeresflächen außerhalb von Schutzgebieten
nur im Einklang mit der Natur genutzt werden dürfen", so Unger.
Weltnaturkonferenz 2022
15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische
Vielfalt (CBD COP 15)
https://www.bmuv.de/cbd-cop15
16.12.2022 | Pressemitteilung Nr. 185/22 | Meeresschutz
Ocean Deal: Progress Report 2022
Download (PDF,146 KB)
https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Europa___International/g7_ocean_deal_en_bf.pdf
Deutsche G7-Präsidentschaft 2022 und Fortschrittsbericht zum Ocean Deal
Themenseite
https://www.bmuv.de/g7-2022
Gastkommentar von Bundesumweltministerin Steffi Lemke und dem
Staatssekretär der französischen Premierministerin, zuständig für
Meeresangelegenheiten, Hervé Berville
externer Link zum Handelsblatt
https://amp2.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-der-tiefseebergbau-bedroht-den-ozean-/28868190.html
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Quelle:
BMUV-Pressemitteilung, 16.12.2022
Stresemannstraáe 128-130, 10117 Berlin
Tel.: 030 18 305-0, Fax: 0228 99 305-3225
Redaktion:
Referat öffentlichkeitsarbeit, Online-Kommunikation und Social Media
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 16. Dezember 2022
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