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RESSOURCEN/026: Wüste Gobi - Umweltverträglichkeitsprüfung für mongolische Kupfermine mangelhaft (urgewald)


urgewald - Kampagne für den Regenwald - Pressemitteilung vom 14. Dezember 2012

urgewald * OT Watch * CEE Bankwatch Network * Bank Information Center * London Mining Network * Accountability Counsel * Sierra Club * Pacific Environment*

Umweltorganisationen kritisieren Umweltverträglichkeitsprüfung für mongolische Kupfermine



Ulanbator/Berlin, 14.12.2012 Umweltorganisationen veröffentlichen heute eine Analyse der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die umstrittene Oyu Tolgoi Gold- und Kupfermine in der Mongolei (1). Das 13,2 Milliarden US$ teure Projekt wird von einem Konsortium unter Führung von Rio Tinto in der südlichen Wüste Gobi realisiert, ein Finanzpaket über 900 Millionen US$ soll die Weltbank bereitstellen. Die Umweltverträglichkeitsprüfung für Oyu Tolgoi wurde im August als Teil des Finanzierungsantrags Weltbank sowie Osteuropabank (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, EBWE) zur Verfügung gestellt und veröffentlicht.

In der Analyse (2) stellen die Umweltorganisationen fest, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung mangelhaft ist, da sie die Auswirkungen auf die Wasserversorgung in dem ariden Ökosystem Wüste Gobi nicht hinreichend prüft. "Oyu Tolgoi will fossile und tief liegende Wasseradern nutzen, ohne dass die UVP den Beweis liefern würde, dass dies keine Auswirkungen auf Wasserversorgung der Nomaden und ihres Viehs haben wird. Das ist in einem fragilen Wüsten-Ökosystem unverantwortlich", erklärt Regine Richter von der Umweltorganisation urgewald.

"Rio Tinto's offenkundige Ignoranz gegenüber den Menschen, die in der Wüste Gobi zuhause sind und für die die Wasserreserven das Überleben sichern, sollte den Finanzinstitutionen eindeutig signalisieren, dass das Projekt im jetzigen Design kein Geld erhalten darf", sagt Sukhgerel Dugersuren von der mongolischen Organisation OT Watch. Sie hat Nomaden unterstützt, die sich wegen Kompensationsproblemen an den Beschwerdemechanismus der Weltbank gewandt haben. Der Fall wird von der Weltbank untersucht.

Eine weitere Sorge der Umweltschützer betrifft ein 750 MW Kohlekraftwerk, das extra für den Minenbetrieb gebaut werden soll. Es wurde nicht ernsthaft nach CO2-armen Alternativen gesucht, der Kohlendioxidausstoß wird nicht adäquat erhoben und die kumulativen Auswirkungen über die Lebensdauer des Kraftwerks wurden nicht untersucht, obwohl die Weltbank diese Dinge bei jedem Kohlekraftwerk von einer Expertengruppe prüfen lassen müsste. "Wenn dieses Projekt schnell durchgewinkt wird, ohne den existierenden Kohle-Screening-Grundsätzen zu folgen, setzt die Weltbank ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel und handelt gegen die Aussagen des neuen Weltbankchefs Dr. Kim, der gewarnt hat, dass Klimawandel viele der ärmsten Weltregionen trifft und voraussichtlich Entwicklungsbemühungen und -ziele unterminiert", erklärt Justin Guay von der amerikanischen Umweltorganisation Sierra Club.

Wegen der zahlreichen Mängel in der UVP fordern die Umweltorganisationen, dass Weltbank sowie die ebenfalls um Finanzierung angefragte Osteuropabank die Entscheidung zurückstellen. "Bevor die Banken über eine Finanzierung entscheiden können, muss Rio Tinto vor allem nachweisen, wie die Mine sich auf die knappen Wasserreserven in der Gobi auswirkt und dass trotz Mine genug Wasser für die Nomaden und das Ökosystem übrig bleibt. Die Bundesregierung muss sich in beiden Banken für diese Linie einsetzen", fordert Richter.

Neben der Weltbank und Osteuropabank wollen sich die Exportkreditagenturen US Ex-Im Bank, Export Development Canada, Australiens Export Finance and Insurance Corporation sowie die Banken Standard Chartered und BNP Paribas beteiligen.

(1) Die Analyse wurde von folgenden Organisationen durchgeführt: Accountability Council (US), Bank Information Center (US), CEE Bankwatch Network, London Mining Network (UK), OT Watch (Mongolei), Sierra Club (US) und urgewald (Deutschland). Sie wurden von unabhängigen Experten dabei unterstützt.

(2) Die gesamte Analyse kann hier herunter geladen werden:
http://www.bicusa.org/proxy/Document.103001.aspx

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Quelle:
Pressemitteilung, 14.12.2012
Herausgeber: urgewald e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2012