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WISSENSCHAFT/021: Das Ende einer extremen Reise (idw/Uni Potsdam)


Universität Potsdam - 17. September 2013

Das Ende einer extremen Reise

Geowissenschaftliche Forschungsreise in den Himalaja von Potsdamer Doktoranden erfolgreich beendet / die ganze Exkursion im Online-Tagebuch



Mehr als zwei Wochen waren Potsdamer Doktoranden des Institutes für Erd- und Umweltwissenschaften auf einer Geländeexkursion im Hohen Himalaya im Nordwesten Indiens unterwegs. Von Landschaftserkundungen, Probenennahmen und abenteuerlichen Fahrten durch unwegsame Gebiete haben sie täglich in einem Online-Tagebuch unter www.uni-potsdam.de berichtet. Vom 27. August bis zum 13. September waren die Geoforscher gemeinsam mit indischen Kollegen unterwegs, um vor Ort landschaftsformende Prozesse und das Zusammenspiel von Tektonik, Klima und Biosphäre zu untersuchen. Ein Ziel ihrer Forschungen ist es, Naturgefahren wie Starkregen und Erdrutsche vorhersagen zu können, um rechtzeitige Warnungen zu ermöglichen.

Foto: © R. Thiede

Bild 1: Blick ins Chandra-Tal
Foto: © R. Thiede

Die Reise führte die Expeditionsteilnehmer von den südlichsten Hügelketten nahe der Stadt Chandigarh tief hinein in den Himalaya bis auf über 4.000 Meter Höhe. Dabei studierten sie die Entstehung und Gestalt der verschiedensten Landschaftsformen - von den Terrassenformationen im Süden bis zu den glazialen Hochgebirgslandschaften. Besondere Stationen waren u.a. die "South Tibetan Detachment Zone", eine der bedeutendsten tektonischen Störungszonen im Himalaya, der über 1.000 Meter aus dem Umland herausragende Leo-Pargil-Dom, die Gletscherwelt des Chandra-Tals sowie ein über 10.000 Jahre alter ehemaliger See im Rupa-Tal. An diesen und anderen Stationen der Forschungsreise wurden Gesteinsproben gesammelt, Entwicklungsgeschichte der verschiedenen Landschaftsformen weiter zu untersuchen. Während der Reise passierte die Gruppe auch mehrere Gebiete, die in den vergangenen Jahren besonders stark von Erdrutschen, Steinschlägen und extremen Monsunregen betroffen waren. Die Auswertung der Daten und Proben, die während der Expedition gesammelt wurden, sollen nicht zuletzt dabei helfen, die Klimageschichte der bereisten Region besser zu verstehen und auch vor dem möglichen Auftreten von Naturgefahren warnen zu können.

Foto: © F. Hanf

Bild 2: Ein Schlammmurenkegel, der den Pin-Flus zu einem See aufstaut. Im Vordergrund sieht man Salzausfällungen.
Foto: © F. Hanf

Die Verknüpfung von Geowissenschaften und Klimaforschung bildet einen wichtigen Schwerpunkt am Institut für Erd- und Umweltwissenschaften der Universität Potsdam. Das Feld reicht von der allgemeinen Hydrologie und Klimatologie (Prof. Dr. Axel Bronstert) über die Paläoklimadynamik (apl. Prof. Dr. Martin H. Trauth) bis hin zur expliziten Naturgefahren- (Prof. Oliver Korup, Ph.D.) und Naturrisikenforschung (Prof. Dr. Annegret Thieken). Im Forschungsverbund "Forschungs- und Technologieverbund zu Naturgefahren, Klimawandel und Nachhaltigkeit" (PROGRESS) kooperieren die Naturwissenschaftler zudem mit anderen Potsdamer Forschungseinrichtungen verschiedenster Fachrichtungen. Einen ersten Einblick in die Arbeit einiger Potsdamer Erd- und Umweltwissenschaftler gibt es im Forschungsmagazin der Universität Potsdam "Portal Wissen": ((DROPBOX-LINK zu den Texten)).

Foto: © L. Heinecke

Bild 3: Das Camp der Expedition am Ufer des Chandra-Flusses
Foto: © L. Heinecke

Hintergrund
Bereits seit 2006 fördert die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Potsdam ein erdwissenschaftliches Graduiertenkolleg, in dem das Zusammenspiel von Tektonik, Klima und Biosphäre in der afrikanisch-asiatischen Monsunregion erforscht wird. Aus diesem gingen bisher 16 erfolgreiche Dissertationen hervor, die von der wissenschaftlichen Gemeinschaft mit großem Interesse aufgenommen wurden. Derzeit arbeiten 15 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Kolleg. Mit je unterschiedlicher fachlicher Perspektive konzentrieren sie ihre Forschungen auf die indisch-asiatische Kollisionszone und das ostafrikanische Riftsystem. Beide zeichnen sich durch anhaltende tektonische Prozesse und die Ausbildung markanter Reliefunterschiede während der Erdneuzeit, dem Känozoikum, aus. Zudem sind sie stark beeinflusst durch den afrikanisch-asiatischen Monsun, der auf den jährlichen bis geologischen Zeitskalen höchst variabel ist. Beide Regionen spielen eine entscheidende Rolle für das globale Klima. Die Forschungsarbeiten des Kollegs sind deshalb auch für die Beantwortung aktueller Klimafragen bedeutsam.

Internet:
http://www.uni-potsdam.de/db/up_blog/?tag=himalaya-exkursion
http://earth-in-progress.de/

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter: http://idw-online.de/de/news551931
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/de/institution156

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Potsdam, Birgit Mangelsdorf, 17.09.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2013