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WASSER/206: Erste Kartierung des Grundwassers auf der Erde (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 16.11.2015

Erste Kartierung des Grundwassers auf der Erde

Geowissenschaftler der Universität Göttingen an internationaler Studie beteiligt


(pug) Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Universität Göttingen hat erstmals das Gesamtvolumen des Grundwassers auf der Erde kartiert. Nach Angaben der Wissenschaftler gibt es etwa 23 Millionen Kubikkilometer Grundwasser auf dem Planeten. Weniger als sechs Prozent davon sind allerdings modernes Grundwasser, also Grundwasser, das während der Dauer eines menschlichen Lebens erneuert wird. Die größten Vorräte modernen Grundwassers befinden sich im Amazonasbecken, dem Kongo, Indonesien und in Gebirgen wie den Rocky Mountains, die geringsten in trockenen Gebieten wie der Sahara. Die Studie der Universitäten in Victoria, Calgary (beide Kanada), Austin (Texas) und Göttingen wurde in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht.


Abb.: Weltkarte - © University of Victoria

Modell: Die in der Studie beschriebenen 23 Millionen Kubikkilometer Grundwasser entsprechen einer 180 Meter tiefen Bedeckung der Erdoberfläche mit Wasser.
Abb.: © University of Victoria

Grundwasser ist eine der meistgenutzten und wertvollsten Ressourcen unseres Planeten. Die Frage, wie viel Grundwasser es insgesamt gibt und wie lange die Vorräte noch reichen, wird weltweit immer dringlicher. "Die in unserer Studie beschriebenen 23 Millionen Kubikkilometer entsprechen einer 180 Meter tiefen Bedeckung der Erdoberfläche mit Wasser", erläutert Dr. Elco Luijendijk vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen. "Auch wenn der Anteil des modernen Grundwassers an der Gesamtmenge auf den ersten Blick gering erscheint, ist er doch immer noch größer als der Anteil aller anderen Elemente des aktiven hydrologischen Kreislaufs, wie etwa des Wassers in Flüssen, Seen und der Atmosphäre."

Die Wissenschaftler verbanden in ihrer Studie Messungen von radioaktivem Tritium, das seit den Atomtests der 1950er-Jahre im Grundwasser zu finden ist, mit Computermodellen der Grundwasserströme bis in eine Tiefe von zwei Kilometern. "Erkenntnisse über die Menge des modernen Grundwassers auf der Erde ist von großer Bedeutung, weil es im Gegensatz zu älterem, stagnierenden Grundwasser eine erneuerbare Ressource ist", so Dr. Luijendijk. "Gleichzeitig ist modernes Grundwasser aber auch anfälliger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels oder menschlichen Eingriffen in das Ökosystem."

Originalveröffentlichung: Tom Gleeson et al. The global volume and distribution of modern groundwater. Nature Geoscience 2015. Doi: 10.1038/ngeo2590.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-goettingen.de/de/dr-elco-luijendijk/487484.html

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news641492

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution77

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 16.11.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. November 2015

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