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WASSER/245: Verdammt (WWF magazin)


WWF magazin, Ausgabe 2/2018
WWF Deutschland - World Wide Fund For Nature

Verdammt

von Philipp Wagnitz, WWF


Flüsse sind die Lebensadern unseres Planeten. Doch immer öfter werden sie durch Dämme verbaut, um Energie zu gewinnen und mehr Menschen mit Wasser zu versorgen. Nun hat der WWF zusammen mit der McGill-Universität in Montreal erstmals untersucht, welche Flüsse der Erde überhaupt noch frei fließen können - mit erschreckenden Ergebnissen.

Sie starten in einer Herbstnacht, gerne bei Vollmond. Dann machen sich die Aale auf eine beispiellose, mehr als zwölfmonatige Reise, um zu laichen. Mit der Strömung lassen sie sich flussabwärts treiben bis zur Mündung ins Meer. Von dort beginnen sie einen 8000-Kilometer-Schwimmmarathon in die Sargassosee, wo sie ihre Eier ablegen und sterben.

Heute kommen die meisten Aale jedoch bereits in den Flüssen ums Leben. Zwar sind die schlangenartigen Fische hartnäckige Wanderer, die auch schon mal über Land oder eine glatte Betonwand rutschen können. Doch viele landen in den Turbinen der Wasserkraftwerke, die ihnen den Weg durch die Flüsse versperren. Allein zwischen 1980 und 1999 ist der Bestand an Europäischen Aalen in zwölf verschiedenen Ländern im Durchschnitt um 97 Prozent zurückgegangen. Das hat auch mit übermäßiger Befischung und Wasserverschmutzung zu tun. Doch für wandernde Tierarten bedeuten vor allem unüberwindbare Hürden im Fluss das Ende.

Zwischen 1980 und 1999 hat sich der Bestand an Europäischen Aalen massiv verringert. - 97%

Der Aal ist kein Einzelfall, der Europäische Stör etwa ist schon längst aus deutschen Flüssen verschwunden. Zwar gibt es an Dämmen heute häufiger Treppen und Schleusen für Fische, aber sie reichen offenkundig nicht aus. Das ist nicht nur für wandernde Arten tragisch. Aal und Stör zeigen vielmehr an, dass ein ganzer Naturkreislauf nicht mehr funktioniert.

Die Adern der Erde

Flüsse sind so etwas wie die Versorgungsbahnen unserer Erde. Sie transportieren neben Sand und Schlick auch Nährstoffe zu Auen und Flussmündungen - und machen sie zu fruchtbaren Böden. Flüsse liefern uns Trinkwasser, säubern es unterwegs, schaffen artenreiche Feuchtgebiete und fruchtbares Ackerland. Jede große Zivilisation hatte ihre Wiege an einem Fluss - ob an Euphrat und Tigris, am Nil oder Jangtsekiang.

Flüsse sind außerdem Hotspots der biologischen Vielfalt. Sie beherbergen fast genauso viele Fischarten wie die Ozeane, obwohl sie 600-mal weniger Wasser führen. So versorgen sie weltweit mehr als 500 Millionen Menschen mit lebensnotwendigem eiweißreichem Fisch.

Fische wie Störe, Lachse und Aale wandern regelmäßig die Flüsse auf- und abwärts, um sich in deren Oberlauf oder im Meer fortzupflanzen. Doch für viele Arten bedeuten bereits kleine Wehre mit nur wenigen Zentimetern Höhenunterschied Endstation. Denn sie hindern die Fische daran, zu ihren Laichgründen zu kommen - und führen so allmählich zum Artenschwund im Fluss.

Gebremst und versperrt

An vielen Flüssen wurden die Hürden immer höher - bis zum 300 Meter hohen Riesendamm. Und zahlreicher: Rund 2,8 Millionen Sperrwerke bremsen inzwischen weltweit die Flüsse in ihrem Lauf. Um Regionen mit Wasser zu versorgen, vermeintlich vor Hochwasser zu schützen und vor allem, um Energie aus der Wasserkraft zu gewinnen. Heute gibt es bereits 60.000 große Wasserkraftwerke mit einer Kapazität von je einem Megawatt oder mehr. Allein 2018 sind weitere 3.800 geplant oder im Bau. All diese Sperrwerke verändern einen Fluss erheblich. Sie verringern vor allem dessen Dynamik und Nährstofffracht. Mit dramatischen Folgen, nicht nur für wandernde Arten: Die Bestände aller Wirbeltiere, die in Flüssen und Feuchtgebieten leben, sind seit 1970 um rund 80 Prozent zurückgegangen. Das ergab der letzte Living Planet Index des WWF 2016, der den Zustand der globalen biologischen Vielfalt erfasst. So einen Einbruch in so kurzer Zeit gab es in keinem anderen Lebensraum. Neben dem Verbau von Flüssen haben auch steigende Wassernutzung und Wasserverschmutzung dazu beigetragen. Umso wichtiger ist es, mehr über unsere Flüsse zu erfahren, um diesen fatalen Abwärtstrend zu bremsen.

SÜDOSTASIEN: IRAWADI

Der Irawadi ist 2170 Kilometer lang und fließt durch China und Myanmar, dessen wichtigste Lebensader er ist. Deshalb ist es ein Glück, dass der Mitsone-Damm im Oberlauf aufgrund andauernder Proteste vor dem Aus steht. Davon würden auch 70 verschiedene Fischarten (davon vier endemische) und die noch etwa 65 verbliebenen Irawadi-Flussdelfine profitieren. Der WWF Deutschland unterstützt die neue nachhaltige Flussgebietsplanung in Myanmar - unter anderem durch eine Analyse, wie wichtig der Sedimenttransport für die biologische Vielfalt und die Landwirtschaft ist.

Leben vom Fluss
Die Fische des Irawadi sind für die Menschen am Fluss eine überlebenswichtige Proteinquelle. Doch der Fang wird immer spärlicher.


TANSANIA: RUFIJI

Der etwa 600 Kilometer lange Rufiji fließt durch das Selous-Wildreservat - eines der artenreichsten Schutzgebiete Afrikas. Mitten in diesem Weltnaturerbe will Tansanias Regierung einen 126 Meter hohen und 700 Meter breiten Staudamm errichten. Der bis zu 1100 Kubikkilometer große Stausee würde diesen einzigartigen Lebensraum zerstören. Der WWF setzt sich daher für den Stopp der Dammpläne ein.

Afrika wie im Bilderbuch
Der Rufiji versorgt das Wildreservat ganzjährig mit Wasser - gut für die vielen Pflanzen und Tiere.


SÜDAMERIKA: RIO TAPA JOS

Der mehr als 800 Kilometer lange Rio Tapajós ist der letzte frei fließende Fluss, der vom Süden in den Amazonas mündet. Für Brasiliens größtes Staudammprojekt sollten Millionen Bäume geopfert sowie Schutzgebiete und die Heimat indigener Völker geflutet werden. 12.000 Indigene hätten ihre Lebensgrundlage verloren. 2016 wurde der Bau auch mit WWF-Hilfe gestoppt.

Badespaß
Der Rio Tapajós ist der Lebensmittelpunkt für seine Anwohner. Sie leben von und mit dem Fluss.



Eine Frage der Definition

Die Auswirkungen von Dämmen, Staustufen und anderen Flussverbauungen wurden lange unterschätzt. Das zeigt sich schon an der bis vor Kurzem gültigen Definition eines frei fließenden Flusses: ein 1000 Kilometer langes Fließgewässer ohne Stauanlage. Schlicht ausgeblendet wurden dabei weitere Faktoren wie Uferdeiche, Wehre, kleine Reservoire oder die Art, wie ein Damm betrieben wird - dazu Straßen, hohe Wassernutzung und Verstädterung. All das beeinflusst den Lauf eines Flusses ebenfalls erheblich. Wo etwa Deiche unmittelbar ans Flussbett gebaut wurden und Flüsse so ihre natürlichen Überschwemmungsflächen verloren haben wie früher am Rhein, strömt das Wasser deutlich schneller und führt häufiger zu Hochwasser. Mit den Auen verschwanden zugleich wertvolle Lebensräume für wassernahe Tiere.

Hinzu kam eine große Wissenslücke: Bis vor Kurzem wusste man gar nicht, wie viele Dämme es eigentlich auf der Welt gibt und wo sie sich genau befinden.

Das ändert sich jetzt. Gemeinsam mit der McGill-Universität in Montreal sowie weiteren Naturschutzverbänden und Universitäten hat der WWF in jahrelanger Puzzlearbeit erstmals eine reale Weltkarte der frei fließenden Flüsse erstellt. Das Forscherteam hat dazu viele Daten und hochauflösende Satellitenbilder der NASA zu Größe und Standort ausgewertet. Rund 35 Millionen Kilometer Flussläufe wurden analysiert.

Zum Abgleich überprüften Experten außerdem die Flussläufe in Stichproben gezielt vor Ort. Und sie definierten erstmals realitätsnah, wann ein Fluss frei fließt: nämlich dann, wenn seine Durchgängigkeit größtenteils unverändert ist, sodass ein ungehinderter Austausch von Sedimenten, Arten und Energie innerhalb des Flussgebiets und der anliegenden Landschaften stattfindet. Das Ergebnis der Wissenschaftler ist erschreckend. Nur noch gut ein Drittel der weltgrößten Flüsse fließt noch frei. Hingegen sind die meisten Ströme, das zeigt die Studie, bereits in irgendeiner Form verbaut - besonders in den USA, in Mexiko, Europa, im Nahen Osten, in Südafrika, im Süden Südamerikas und Australiens, in Teilen Indiens, in China und einem Großteil Südostasiens.

Dämme schüren Hunger

Beispiel Mekong: Der fast 5000 Kilometer lange Strom entspringt im Hochland von Tibet und mündet in Vietnam ins Chinesische Meer. Nach Dämmen im Oberlauf gibt es in Kambodscha nun Planungen für ein Sperrwerk (Sambor-Damm) nahe dem Flussdelta. Die Folgen für wandernde Fische wären verheerend: Allein mehr als 100 endemische, also nur dort lebende Arten, wären bedroht. Mit den Fischen würden zugleich die Anwohner ihre Lebensgrundlage verlieren. Denn im Mekong werden jährlich 2,6 Millionen Tonnen Süßwasserfische gefangen. Das entspricht einem Marktwert von bis zu sechs Milliarden Euro.

Auch das vor elf Jahren fertiggestellte, mit 22,4 Gigawatt Leistung größte - Wasserkraftwerk der Welt am Drei-Schluchten-Damm im Jangtsekiang wird sich stark auf die größte Inlandfischerei der Welt auswirken. Denn die meisten Fische, die aus dem größten chinesischen Strom gefangen werden, sind wandernde Arten.

Wo Dämme gebaut wurden, bleiben oft jahreszeitliche Überschwemmungen aus - natürliche Düngeschübe für alle Äcker. Ein berüchtigtes Beispiel ist der Assuan-Staudamm in Ägypten. Das 1971 fertiggestellte Bauwerk hatte kurzfristig enorme positive wirtschaftliche Auswirkungen für das Land. Seither jedoch nimmt die Fruchtbarkeit des Nildeltas stetig ab, durch den Damm gelangen viele Millionen Tonnen Sedimente nicht mehr dorthin.

Flüsse verschwinden

Doch nicht nur durch Kolossalbauten verlieren Flüsse ihre ökologischen Funktionen. Oftmals sind es viele kleinere Einschnitte, die in der Summe einen Fluss in seinem Lauf schwerwiegend behindern. Besonders problematisch ist es, wenn Flüsse so von Menschen angezapft und umgeleitet werden, dass sie es gar nicht mehr bis ins Meer schaffen und vorher versiegen so wie der Colorado in den USA Ohne Wasser gibt es dann auch keinen Austausch mehr von Sedimenten, Nährstoffen und Arten. Inzwischen schaffen es nur noch zwei Drittel aller frei fließenden Flüsse bis ins Meer. Die ökologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen sind oft katastrophal.

Es geht auch anders

Daher ist dort, wo Flüsse schon länger verbaut werden wie in den USA und einigen Ländern Europas, seit einiger Zeit ein Umdenken erkennbar. Ein Vorreiter war Frankreich, wo der WWF und andere Umweltorganisationen bereits in den Achtziger- und Neunzigerjahren unter anderem durch den Kauf von Sperrgrundstücken verhinderten, dass der Wildfluss Loire durch ein System aus zehn Stauwerken und Deichen brachial "gezähmt" wurde (mehr dazu auf wwf.de/loire). Heute sind zudem viele Dämme von früher für die Energiegewinnung unwirtschaftlich und als Hochwasserschutz überholt. Umweltorganisationen wie der WWF setzen sich deshalb vor allem in den USA und in Europa für den Abriss und den Rückbau von Dämmen und anderen Bauwerken ein, um die Durchgängigkeit der Flüsse zu verbessern. In diesem Jahr plant Frankreich zwei große Dämme an der Sélune abzureißen, um den Fluss wieder in einen ökologisch guten Zustand zu bringen. Aus ähnlichen Gründen sollen demnächst in Finnland und Spanien Flussdämme zurückgebaut werden.

DEUTSCHLAND: ELBE

Die Elbe fließt fast 600 Kilometer frei. Das ist die längste unverbaute Flußstrecke in Deutschland. Seit 2001 steht das größte Projekt des WWF Deutschland für die beispielhafte Renaturierung von Auenwäldern und -wiesen an der mittleren Elbe.

Nichtsdestotrotz sind in Europa, etwa auf dem Balkan, weitere Verbauungen von Flüssen in Planung oder bereits im Bau. Umso wichtiger ist es zu zeigen, welche ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile der Rückbau von Dämmen und Deichen hat.

So arbeitet der WWF Deutschland zum Beispiel seit vielen Jahren daran, die Durchgängigkeit der Elbe zu verbessern. An der Mittleren Elbe bewahren und wiederbeleben wir die letzten großen Auenwälder auf fast 34 Flusskilometern. Dazu haben wir erfolgreich die größte Deichrückverlegung in Deutschland mit umgesetzt. Sie erhöht nicht nur die Artenvielfalt am Fluss, sondern sorgt auch flussabwärts für natürlichen und kostengünstigen Hochwasserschutz. In diesem Jahr werden mehr als 5800 Hektar naturnahe Auenlandschaft mit überflutbarem Hartholzauenwald gesichert sein.

Wo Staudämme angesagt sind

Außerhalb Europas jedoch setzen viele Länder vermehrt auf Wasserkraft als Energiequelle. In Asien sind derzeit die meisten großen Dämme mit einer Kapazität von jeweils mehr als 15 Gigawatt geplant. Auch im Weltnaturerbe Selous in Tansania soll ein Staudamm errichtet werden. Der Stausee dahinter würde nicht nur Lebensraum für die Wildtiere zerstören, sondern ebenso wichtige Wanderrouten überschwemmen und Tierpopulationen trennen.

In vielen Ländern ist es nicht leicht, Entscheider von vernünftigeren Lösungen zu überzeugen. In manchen Staaten kann Widerstand sogar gefährlich sein: So wurde die Umweltaktivistin Berta Cáceres 2016 in Honduras ermordet, weil sie sich gegen die Errichtung des Agua-Zarca-Damms am Rio Gualcarque eingesetzt hatte.

Wasser cleverer nutzen

Je mehr Menschen auf der Welt leben, desto mehr Energie wird benötigt. Doch Staudämme sind ökologisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich nicht die beste Lösung zur Energiegewinnung. Vor allem Solar- und Windenergieanlagen sowie die Nutzung von Erdwärme zeigen geringere Auswirkungen auf Natur und Mensch. Deshalb sollte vor jeder Staudammplanung klar sein, wie viel Energie wirklich aus Wasserkraft kommen muss, um den gesamten Energiebedarf des Landes zu decken.

Auch der Wasserverbrauch steigt mit der Bevölkerungszahl - bis 2050 voraussichtlich um mehr als 50 Prozent. Daher sollte besonders in wasserarmen Ländern geprüft werden, wie sich der Wasserverbrauch grundsätzlich verringern lässt. Hauptnutzer ist fast immer die Landwirtschaft. Deshalb arbeitet der WWF mit Unternehmen wie EDEKA zusammen, um entlang der Wertschöpfungskette - vom Feld bis zum Kunden - durch viele Schritte den Wasserverbrauch zu reduzieren. Darüber hinaus hat das Wissenschaftlerteam der McGill-Universität und des WWF mit seiner Studie wertvolle Daten zusammengetragen, aus denen nun Entscheider in Indien oder in Sambia erkennen können, ob und wo ein Fluss und sein Fischbestand akut Schutz und Renaturierung brauchen.

Klar ist: In Zukunft müssen wir die Flüsse wieder aus ihrem Korsett befreien, in das wir sie gesteckt haben. Der Rückbau von Dämmen. die Renaturierung von Auenflächen, aber auch die Reduktion von Schadstoffen wie Stickstoff sind Maßnahmen, an denen der WWF arbeitet.

Nachhaltige Wasserkraft

Doch was ist dort zu tun, wo es zur Wasserkraft für die Energiegewinnung keine Alternative gibt? Zuerst muss bestimmt werden, wo innerhalb eines Flussgebiets Wasserkraftwerke am wenigsten Schaden für Natur und Mensch anrichten. Bisher wird ein Damm nämlich oft dort gebaut, wo es sich wirtschaftlich lohnt - alternative Standorte ausgeschlossen. Doch am falschen Standort ist auch ein "guter" Damm schlecht.

Nur ein Drittel der weltgrößten Flüsse kann noch frei fließen. Der WWF will diese unhaltbare Situation ändern: durch Rückbau von Dämmen, Renaturierung, Wassersparen und nachhaltige Energiegewinnung. Akut gefährdet sind die Flussdelfine im Irawadi. Dort leben nur noch 65 Tiere der einmaligen Säuger.

Deshalb arbeitet der WWF seit einigen Jahren mit der Welt-Wasserkraft-Organisation zusammen. Gemeinsam wurde das "Nachhaltige Wasserkraftprotokoll" entwickelt. Damit sollen künftige Kraftwerksbetreiber eine ganzheitliche Gefahrenanalyse durchführen. Der Check hilft, neben dem richtigen Standort auch die passende Bauweise für ein Wasserkraftwerk zu finden und einen nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten. So kann der ökologische Schaden eines Flusseingriffs so gering wie möglich gehalten werden. Das Verfahren wird bereits an 16 Standorten getestet oder angewendet.

Mehr Freiheit für Flüsse

Wir dürfen die Adern der Erde nicht verstopfen! Lassen wir unseren Flüssen wieder mehr freien Lauf, gewinnen die gesamten Flusseinzugsgebiete an Stabilität - und die Flussanlieger an Lebensqualität.

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WIE FREI FLIESST EIN FLUSS?

Die Kriterien:

1. Fragmentierung
Wie stark ist ein Fluss verbaut und in Abschnitte zerteilt? Wird ermittelt durch Satellitenbilder und Checks vor Ort.

2. Regulierung
Wie viel Wasser halten die Dämme im Lauf des Jahres zurück? Wird ermittelt durch die Abflussdaten der Reservoire.

3. Straßenbau
Wie viele Straßen und Kanäle durchziehen die Flussauen? Wird ermittelt durch Daten und Luftbilder.

4. Nachtbeleuchtung
Wie stark beschneiden Städte die Flussauen? Der Grad der Nachtbeleuchtung auf Satellitenbildern zeigt indirekt den Grad der Bebauung von Flussauen an.

5. Wassernutzung
Wie viel Wasser wird für Landwirtschaft, Industrie und Anrainergemeinden entnommen? Wird ermittelt durch offizielle Daten.


Flusslandschaften

Der Jangtsekiang (ganz oben) ist durch den gigantischen Drei-Schluchten-Damm bereits stark beeinträchtigt. Die Menschen am Mekong (Mitte) sind auf den nährstoffreichen Strom für den Reisanbau angewiesen. Die Loire in Frankreich (unten) hingegen ist mithilfe des WWF bis heute ein naturnaher Fluss geblieben. (Abbildungen siehe Originalpublikation)

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Quelle:
WWF Magazin 2/2018, Seite 10 - 19
Herausgeber:
WWF Deutschland
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Die Zeitschrift für Fördermitglieder und Freunde der
Umweltstiftung WWF Deutschland erscheint vierteljährlich


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2018

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