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WASSER/257: Chile - Geplantes Wasserkraftwerk gefährdet Wasserversorgung der Mapuche (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Chile
Geplantes Wasserkraftwerk gefährdet Wasserversorgung der Mapuche

Von José Díaz


(Lima, 14. August 2019, Servindi) - Eine neues Energieprojekt bedroht Mapuche-Gemeinden im Süden Chiles. Der Bau des Wasserkraftwerks "Pasada Agua Viva" soll die Regionen Bío Bío und Mallecodas mit Energie versorgen. Dafür soll das Wasser des Flusses Renaico genutzt werden. Obwohl das Projekt bereits 2017 von der zuständigen Umweltbehörde und der chilenischen Regierung genehmigt wurde, haben Vertreter*innen der Mapuche nun rechtliche Schritte eingeleitet, um das Projekt vorerst zu stoppen. Angesichts der zunehmenden Dürre der letzten Jahre lehnen die Mapuche-Gemeinden den Bau des Kraftwerks ab, das sich negativ auf die Flussläufe und damit auf ihre Trinkwasserversorgung auswirken würde. Darüber hinaus verweisen sie darauf, dass das Projekt das Recht der Mapuche auf Souveränität über ihr Territorium verletze.

Laut Sprecher*innen der Mapuche, wird "Pasada Agua Viva" direkten Einfluss auf eine Gemeinde mit 37 Familien haben, die in unmittelbarer Nähe des geplanten Kraftwerks leben. Diese leiden bereits jetzt unter Wassermangel - für sich und ihre Tiere. Sie befürchten, dass sich mit dem Bau des Kraftwerkes die Situation für die Bewohner*innen weiter verschlechtern wird. "Sobald die Dürre kommt, müssen wir das Wasser für die Tiere aus dem Fluss holen. Jetzt wollen sie uns alles wegnehmen. Erst waren es die großen Forstunternehmen, jetzt sind es die Wasserkraftwerke", sagte Luis Luna, Sprecher der betroffenen Gemeinde.

Nach aktuellem Stand ist das Projekt genehmigt und der Bau steht unmittelbar bevor. Doch "Pasada Agua Viva" ist nicht das erste Wasserkraftprojekt, welches in den letzten Jahren die Mapuche-Gemeinden bedroht hat und gestoppt wurde. Bereits im Januar 2018 lehnte die Regionalregierung von La Araucanía das Projekt El Rincón ab, das die Mapuche-Gemeinde Melipeuco in Mitleidenschaft gezogen hätte. Die Mapuche-Gemeinden Mulchen, Collipulli und Renaico haben angekündigt, Beschwerden gegen den chilenischen Staat, wegen Eingriff in ihre Wasserversorgung, einzureichen.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2019

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