Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-News | 23.11.2022 #Klima und Energie #EU-Umweltpolitik
Weltklimakonferenz: Unzureichende Ergebnisse
Der Ausstieg aus allen fossilen Energien findet in der Abschlusserklärung
der 27. Weltklimakonferenz (COP27) keine Erwähnung. Ein Fonds für
klimabedingte Schäden und Verluste der Klimakrise wurde beschlossen. Es
folgt eine Auswahl an Reaktionen auf die Ergebnisse der COP27 in Scharm
El-Scheich.
Am Sonntagmorgen - und damit zwei Tage später als ursprünglich geplant - ist die Weltklimakonferenz in Ägypten zu Ende gegangen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte im Rückblick auf die COP27, die EU habe "Ehrgeiz und Flexibilität an den Tag gelegt", damit das 1,5-Grad-Ziel "in Reichweite bleibt". Es müsse aber "viel mehr getan werden, damit unser Planet lebenswert bleibt". Nach zähen Diskussionen konnten die Verhandler*innen sich immerhin auf die Schaffung eines Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste einigen. Der Fonds soll allerdings erst auf der nächsten Klimakonferenz in Dubai konkreter werden. Das Geld soll vor allem an besonders durch die Klimakrise gefährdete Staaten gehen und beispielsweise für die Folgen von Überschwemmungen verwendet werden.
Die Schaffung dieses Fonds wertete der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) als Durchbruch. Zum ersten Mal nach 30 Jahren liege nun ein Ergebnis zu einem Fonds für die Finanzierung des Ausgleichs bleibender Schäden und Verluste durch die Klimakrise vor. Zu diesem Ergebnis sei man nur gekommen, weil die Länder des globalen Südens mit der Unterstützung der Zivilgesellschaft bis zum Schluss am Thema Klimaschäden festgehalten haben, so Antje von Broock, Geschäftsführerin des BUND.
Konkrete Formen der Ausgestaltung sind bisher noch ungeklärt. Fraglich ist, ob auch Schwellenländer wie China in den Fonds einzahlen müssen. David Ryfisch, Leiter des Teams internationale Klimapolitik bei Germanwatch forderte die EU auf, dass diese sich im kommenden Jahr dafür einsetzen müsse, dass der Fond mit Geldern gefüllt werde. "Die EU wollte China und die Golfstaaten zu Beitragszahlern machen - aber sie hatte am Schluss nicht den Mut für die notwendige Konfrontation", bewertete Ryfisch die Verhandlungen in Ägypten.
Aus der Sicht des Klimaschutzes seien die Ergebnisse der COP27 enttäuschend, da es immer noch keinen verbindlichen Ausstiegspfad aus den fossilen Energien gibt, kritisierte DNR-Präsident Kai Niebert die Ergebnisse der Klimakonferenz. Umso wichtiger sei es, dass die EU einen Booster für Erneuerbare und Effizienz sowie einen Ausstiegsplan für fossile Energien bekomme, damit das EU-Klimaziel kompatibel mit dem 1,5-Grad-Ziel wird.
Einige Staaten lehnten eine beschleunigte CO2-Reduktion ab. In der
Abschlusserklärung der COP27 wird zwar das 1,5 Grad Ziel bestätigt, dennoch
reichen die derzeitigen Maßnahmen nicht aus, um das Ziel zu erreichen. So
kritisiert der BUND, dass die Abschlusserklärung der COP kein Ende der
fossilen Brennstoffe beinhalte. Für das Einhalten des 1,5-Grad-Ziels
brauche es ein sofortiges Bekenntnis zum Ausstieg aus allen fossilen
Brennstoffen - Kohle, Öl und Gas. [lw]
EU-Kommission: EU stimmt COP27-Kompromiss zu
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_7064
Tagesschau: Warum die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz scharf kritisiert
werden
https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-story-51909.html
BUND: COP 27: Fonds für Klimaschäden gibt Hoffnung - 1,5-Grad-Limit
gefährdet.
https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/cop-27-fonds-fuer-klimaschaeden-gibt-hoffnung-15-grad-limit-gefaehrdet-1/
Germanwatch: Mit großer Mühe: Weltgemeinschaft rettet wesentliche Elemente
für globalen Klimaschutz
https://www.germanwatch.org/de/87658
DNR: DNR-Präsident Kai Niebert zum Ausgang der COP27 in Scharm
el-Scheich
https://www.dnr.de/presse/pressemitteilungen/dnr-praesident-kai-niebert-zum-ausgang-der-cop27-scharm-el-scheich
*
Quelle:
EU-News, 23.11.2022
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: https://www.dnr.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 25. November 2022
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang