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EUROPA/247: Weltklimakonferenz - Unzureichende Ergebnisse (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.

EU-News | 23.11.2022 #Klima und Energie #EU-Umweltpolitik

Weltklimakonferenz: Unzureichende Ergebnisse

Der Ausstieg aus allen fossilen Energien findet in der Abschlusserklärung der 27. Weltklimakonferenz (COP27) keine Erwähnung. Ein Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste der Klimakrise wurde beschlossen. Es folgt eine Auswahl an Reaktionen auf die Ergebnisse der COP27 in Scharm El-Scheich.


Immerhin: Fonds für Schäden und Verluste

Am Sonntagmorgen - und damit zwei Tage später als ursprünglich geplant - ist die Weltklimakonferenz in Ägypten zu Ende gegangen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte im Rückblick auf die COP27, die EU habe "Ehrgeiz und Flexibilität an den Tag gelegt", damit das 1,5-Grad-Ziel "in Reichweite bleibt". Es müsse aber "viel mehr getan werden, damit unser Planet lebenswert bleibt". Nach zähen Diskussionen konnten die Verhandler*innen sich immerhin auf die Schaffung eines Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste einigen. Der Fonds soll allerdings erst auf der nächsten Klimakonferenz in Dubai konkreter werden. Das Geld soll vor allem an besonders durch die Klimakrise gefährdete Staaten gehen und beispielsweise für die Folgen von Überschwemmungen verwendet werden.

Die Schaffung dieses Fonds wertete der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) als Durchbruch. Zum ersten Mal nach 30 Jahren liege nun ein Ergebnis zu einem Fonds für die Finanzierung des Ausgleichs bleibender Schäden und Verluste durch die Klimakrise vor. Zu diesem Ergebnis sei man nur gekommen, weil die Länder des globalen Südens mit der Unterstützung der Zivilgesellschaft bis zum Schluss am Thema Klimaschäden festgehalten haben, so Antje von Broock, Geschäftsführerin des BUND.

Konkrete Formen der Ausgestaltung sind bisher noch ungeklärt. Fraglich ist, ob auch Schwellenländer wie China in den Fonds einzahlen müssen. David Ryfisch, Leiter des Teams internationale Klimapolitik bei Germanwatch forderte die EU auf, dass diese sich im kommenden Jahr dafür einsetzen müsse, dass der Fond mit Geldern gefüllt werde. "Die EU wollte China und die Golfstaaten zu Beitragszahlern machen - aber sie hatte am Schluss nicht den Mut für die notwendige Konfrontation", bewertete Ryfisch die Verhandlungen in Ägypten.

Kein Ende der fossilen Ära

Aus der Sicht des Klimaschutzes seien die Ergebnisse der COP27 enttäuschend, da es immer noch keinen verbindlichen Ausstiegspfad aus den fossilen Energien gibt, kritisierte DNR-Präsident Kai Niebert die Ergebnisse der Klimakonferenz. Umso wichtiger sei es, dass die EU einen Booster für Erneuerbare und Effizienz sowie einen Ausstiegsplan für fossile Energien bekomme, damit das EU-Klimaziel kompatibel mit dem 1,5-Grad-Ziel wird.

Einige Staaten lehnten eine beschleunigte CO2-Reduktion ab. In der Abschlusserklärung der COP27 wird zwar das 1,5 Grad Ziel bestätigt, dennoch reichen die derzeitigen Maßnahmen nicht aus, um das Ziel zu erreichen. So kritisiert der BUND, dass die Abschlusserklärung der COP kein Ende der fossilen Brennstoffe beinhalte. Für das Einhalten des 1,5-Grad-Ziels brauche es ein sofortiges Bekenntnis zum Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen - Kohle, Öl und Gas. [lw]

EU-Kommission: EU stimmt COP27-Kompromiss zu
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_7064

Tagesschau: Warum die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz scharf kritisiert werden
https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-story-51909.html

BUND: COP 27: Fonds für Klimaschäden gibt Hoffnung - 1,5-Grad-Limit gefährdet.
https://www.bund.net/service/presse/pressemitteilungen/detail/news/cop-27-fonds-fuer-klimaschaeden-gibt-hoffnung-15-grad-limit-gefaehrdet-1/

Germanwatch: Mit großer Mühe: Weltgemeinschaft rettet wesentliche Elemente für globalen Klimaschutz
https://www.germanwatch.org/de/87658

DNR: DNR-Präsident Kai Niebert zum Ausgang der COP27 in Scharm el-Scheich
https://www.dnr.de/presse/pressemitteilungen/dnr-praesident-kai-niebert-zum-ausgang-der-cop27-scharm-el-scheich

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Quelle:
EU-News, 23.11.2022
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: https://www.dnr.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 25. November 2022

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