Umweltbundesamt - Pressemitteilung vom 6. Mai 2025
Unberechenbare Risiken: solares Geoengineering keine Lösung für Klimakrise
Umweltbundesamt veröffentlicht Broschüre zu Solar Radiation Modification
Technische Eingriffe zur Abmilderung der Klimakrise werden
zunehmend international diskutiert. Ein oft genannter Eingriff ist die
sogenannte Solar Radiation Modification (SRM), also die technische
Beeinflussung der Sonneneinstrahlung. Hierfür gibt es mehrere Ansätze,
die aus Sicht des Umweltbundesamtes (UBA) alle hochriskant sind und
keine praktikable Lösung der Klimakrise darstellen. Seine Erkenntnisse
hat das UBA nun in einer Broschüre veröffentlicht.
"Die technische Veränderung der Sonneneinstrahlung ist keine Lösung im Kampf gegen den menschgemachten 'Klimawandel'. Das 'Klima' mit technischen Großvorhaben 'reparieren' zu wollen, ist mit unwägbaren Risiken verbunden und würde unseren Frieden, unsere Sicherheit und die Stabilität von Gesellschaften gefährden", sagt 'UBA'-Präsident Dirk Messner. "Solar Radiation Modification ist auch keine Notfalloption, keine Übergangstechnologie und erst recht kein Freibrief, bei der Vermeidung von Treibhausgasemissionen nachzulassen."
Unter SRM werden mehrere großskalige technologische Ansätze zur Abmilderung der menschgemachten Klimaerwärmung zusammengefasst. SRM basiert auf der Idee, die auf der Erde eintreffende Sonnenstrahlung zu verringern oder die Reflexion der Sonneneinstrahlung (Albedo) zu erhöhen. Die fünf meistdiskutierten SRM-Ansätze sind:
SRM würde einen umfangreichen und schwer kalkulierbaren Eingriff in das 'Klimasystem' der Erde bedeuten. Es könnte globale Niederschlagsmuster (z.B. in Monsunregionen) verändern, was die Wasser- und Nahrungssicherheit bedrohen würde. Es würde keinen weltweit gleichmäßigen Kühlungseffekt erzielen, sondern hätte die fortgesetzte Erwärmung in einigen Regionen und gleichzeitig eine übermäßige Abkühlung andernorts zur Folge. SRM würde die Ökosysteme an Land und in den Meeren bedrohen, würde Bemühungen zu mehr 'Klimaschutz' und CO2-Reduktion gefährden und könnte zu weitreichenden geopolitischen Spannungen führen.
Das UBA warnt daher vor den unvorhersehbaren Folgen einer solchen technischen Beeinflussung des Klimas. Dazu sagt UBA-Präsident Dirk Messner: "Wirksamer Klimaschutz, der auf die Reduktion der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen setzt, ist schon heute technisch und sozial verträglich möglich sowie gesellschaftlich gewollt. SRM ist kein Klimaschutz!"
weitere Informationen:
Die 64-seitige UBA-Fachbroschüre "Solar Radiation Modification (SRM):
Wirkweise, Risiken und Governance eines Eingriffs in das globale
Klimasystem durch solares Geoengineering" fasst die wissenschaftlichen
Erkenntnisse zu den einzelnen Verfahren, die Risiken und die Ansätze
für eine internationale Regulierung von SRM zusammen. Sie erklärt die
theoretischen Grundlagen hinter der Idee des SRM, stellt die
Forschungsaktivitäten und die damit verbundenen Schwierigkeiten dar
und geht auch auf Narrative und Rechtfertigungen für SRM ein.
Links
Themenseite Geoengineering - Solar Radiation Modification
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-klimapolitik/geoengineering#srm
Themenseite Geoengineering-Governance
https://www.umweltbundesamt.de/themen/nachhaltigkeit-strategien-internationales/umweltrecht/umweltvoelkerrecht/geoengineering-governance#was-ist-geoengineering
Publikationen
Solar Radiation Modification (SRM)
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/solar-radiation-modification-srm
*
Quelle:
Presse-Information Nr. 17/2025, 06.05.2025
Herausgeber:
Umweltbundesamt (UBA)
Postfach 1406, 06813 Dessau-Roßlau
Postanschrift:
Wörlitzer Platz 1, 06844 Dessau-Roßlau
Internet: www.umweltbundesamt.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 9. Mai 2025
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang