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STIMMEN/004: Eigene klimafreundliche Technologien entwickeln (DGVN)


DGVN Webseite - Den Klimawandel bekämpfen

Politik & Gesellschaft, 06.02.2014

Pachauri: Eigene klimafreundliche Technologien entwickeln
Der Vorsitzende des Weltklimarates lehnt das Warten auf einen kostenlosen Technologietransfer ab

von Frank Kürschner-Pelkmann (*)



Der Klimawandel wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von Menschen verursacht, ist der Vorsitzende des Weltklimarates IPCC [1], Rajendra K. Pachauri, überzeugt. Im kürzlich veröffentlichen ersten Teil des fünften IPCC-Sachstandsberichts [2] sind die Klimafachleute aufgrund der Auswertung zahlreicher Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass dies mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 95 Prozent der Fall ist.

Pachauri betonte deshalb Anfang Februar 2014 in einem Interview mit dem Portal SciDev.Net [3], die Dringlichkeit substanzieller Ergebnisse der internationalen Klimaverhandlungen. SciDev.Net, das dem Austausch über Themen von Wissenschaft und Entwicklung dient, befragte ihn nach den Konsequenzen der IPCC-Erkenntisse für die Entwicklung klimafreundlicher Technologien.

Gegen neue Wissenschaftsbürokratie und für nationale Technologieforschung

Pachauri äußerte sich in dem Interview kritisch über das "Climate Technoloty Centre" des UN-Klimasekretariats UNFCCC und das mit dem Zentrum verbundene internationale Netzwerk. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was sie tun ... Aber ich wäre sehr beunruhigt, wenn sich daraus nur eine bürokratische Organisation und ein Zentrum entwickeln würden, die lediglich dem Namen nach bestehen, aber Ländern nicht wirklich substanziell helfen." Er warnte davor, "weiße Elefanten" zu schaffen, von denen unklar wäre, ob sie tatsächlich Anliegen der Entwicklungsländer voranbringen.

Der IPCC-Vorsitzende plädiert dafür, den Ländern dabei zu helfen, eigene Kapazitäten für die Erforschung von Technologien und die Anpassung bestehender Technologien an die örtlichen Verhältnisse zu schaffen. Auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen in Indien stellt Pachauri die Bedeutung der Thematik (kostenloser) Technologietransfers an Entwicklungsländer infrage. Zu Indien stellte er in dem Interview fest: "Wenn es um eine beliebige Technologie geht, besitzen wir nach meiner Auffassung die Fähigkeit, das zu entwickeln, was wir brauchen. Wenn überhaupt etwas nötig ist, dann kann Indien einer Reihe von anderen Ländern helfen, die technologisch noch nicht ganz so weit entwickelt sind wie wir." Pachauri sieht zum Beispiel keinen Grund, warum Indien nicht selbst Technologien für die Erzeugung erneuerbarer Energie entwickeln könnte. Länder wie Indien sollten nicht auf einen kostenlosen Technologietransfer warten, sondern die Technologien selbst entwickeln.

Welche Anpassungsmaßnahmen angesichts des globalen Klimawandels erforderlich und welche Schritte zur Begrenzung des Klimawandels im Detail möglich sind, wird im zweiten Teil des IPCC-Sachstandsberichts stehen, der in Kürze veröffentlicht werden soll. Einen Überblick über die Ergebnisse des ersten Teils des Sachstandsberichts finden Sie in einem Beitrag [4] auf diesem Portal.


(*) http://klimawandel-bekaempfen.dgvn.de/index.php?id=328

[1] http://www.ipcc.ch/
[2] http://www.ipcc.ch/report/ar5/wg1/#.UvJtnPumVTI
[3] http://www.scidev.net/global/climate-change/feature/ipcc-rajendra-pachauri-climate-tech.html
[4] http://klimawandel-bekaempfen.dgvn.de/meldung/ipcc-viele-gruende-fuer-eine-ambitionierte-klimapolitik/

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Quelle:
DGVN Webseite - Den Klimawandel bekämpfen
Politik & Gesellschaft, 06.02.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Februar 2014