BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 1152, vom 09. Sept. 2019 - 38. Jahrgang
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Klimawandel? Apokalypse Now!
Sozialpsychlogen sagen uns, dass die Weltuntergangsrhetorik vieler
Umweltaktivisten kontraproduktiv sei. Die Uhr der Klimaschützer stehe
seit Jahren auf fünf vor zwölf. Trotzdem habe das niemanden motiviert,
schnell zu handeln. Und in den Feuilletons der Zeitungen häufen sich
die Essays, in denen die F4F-Jugendliche als verblendete und
moralisierende Gotteskrieger diskreditiert werden. Gleichwohl getrauen
wir uns, darauf hinzuweisen, dass es inzwischen schon fünf nach zwölf
ist! Weil auch in der Wasserwirtschaft - und selbst bei den
etablierten Umweltverbänden - die Brisanz des Klimawandels immer noch
unterschätzt wird, weisen wir auf den Aufsatz "Die Hitze lässt das
CO2-Budget schmelzen" in der FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 27.08.19 hin.
Der Aufsatz macht auf eine verhängnisvolle Diskrepanz zwischen den
Prognosen der Klimawissenschaft und der tatsächlichen Dynamik des
Klimawandels aufmerksam. Danach werden die zweckoptimistischen
Prognosen des IPCC von der Klimarealität überrollt. Der diesjährige
Extremsommer in der arktischen Region mit den Waldbränden und dem
rasanten Auftauen der Permafrostböden in der Tundra habe gezeigt, dass
die Kipppunkte bei der Freisetzung von Methan schon erreicht seien.
Die beim Erreichen der Kipppunkte anlaufenden sich selbst
verstärkenden Rückkopplungseffekte würden zu einer irreversiblen
globalen Beschleunigung der Klimakatastrophe führen. Der Klimawandel
werde gewissermaßen zu einem "Selbstläufer". Zum Erreichen der
Klimaneutralität habe die Menschheit deutlich weniger Zeit als bislang
gedacht. Der ganze Artikel unter [1]
https://www.fr.de/wissen/klimawandel-hitze-laesst-co2-budget-schmelzen-12861303.html
Siehe auch "Weltklima auf der Kippe" unter [2]
https://www.heise.de/tp/features/Weltklima-auf-der-Kippe-4456028.html?seite=all
Dort heißt es gleich einleitend:
"Der Sommer 2019 könnte als die
große Umbruchszeit in die Menschheitsgeschichte eingehen, in der das
Überschreiten der Kipppunke des globalen Klimasystems evident wurde -
falls in den kommenden Dekaden überhaupt noch so etwas wie
Geschichtswissenschaft betrieben werden sollte."
Der rasant fortschreitende Auftauprozess der seit Jahrmillionen
gefrorenen Böden erfolge noch viel schneller, als selbst die
pessimistischsten wissenschaftlichen Studien angenommen hätten - und
weiter:
"Demnach soll das Auftauen des Permafrosts inzwischen so
weit vorangeschritten sein, wie es in den aktuellen Szenarien des
Weltklimarates (IPCC) für das Jahr 2090 prognostiziert wurde. Die
Klimawissenschaft hat sich somit um rund 70 Jahre in dieser
entscheidensten aller wissenschaftlichen Fragen verkalkuliert."
(Der online-Beitrag auf Telepolis/Heise hat übrigens
über 800 Kommentare provoziert.)
"Die Menschheit hätte die Chance gehabt, das Steuer noch
herumzureißen. Aber sie hat es gründlich vergeigt", so der
ttt-Moderator Michael Moor letzthin in seiner Kult(ur)sendung.
Vorgestellt wurde das Buch "Losing Earth - Wie wir die Erde fast
gerettet haben" von Nathaniel Rich. In dem Buch wird belegt, wie die
fossile Lobby seit 30 Jahren alle wirkungsvollen Maßnahmen zum
Klimaschutz höchst erfolgreich hintertrieben hat - siehe: [3]
https://www.br.de/nachrichten/kultur/klimawandel-reportage-losing-earth-nathaniel-rich,RNFbMKA
Zum Ergebnis "Das Spiel ist aus" kommt auch der Bestsellerautor und
Artenschützer Jonathan Franzen, der in der ZEITUNG FÜR KOMMUNALE
WIRTSCHAFT (ZFK) zitiert wird. Franzen habe ausgesprochen, was kaum
jemand hören will: "Der Petro-Konsumismus hat gewonnen." Vor 30 Jahren
sei die Zeit gewesen, die Ärmel hochzukrempeln. Seitdem habe die
Menschheit so viel CO2 in die Atmosphäre gepumpt, wie in der gesamten
Zeit zuvor. "Das Kind ist in den Brunnen gefallen." Für das
Klimaproblem gebe es keine Lösung mehr; es könne bestenfalls leicht
abgemildert werden - siehe: [4]
https://www.zfk.de/politik/international/artikel/ist-der-kampf-gegen-den-klimawandel-zu-gewinnen-experten-uneinig-2019-08-27/
[1] https://www.fr.de/wissen/klimawandel-hitze-laesst-co2-budget-schmelzen-12861303.html
[2] https://www.heise.de/tp/features/Weltklima-auf-der-Kippe-4456028.html?seite=all
[3] https://www.br.de/nachrichten/kultur/klimawandel-reportage-losing-earth-nathaniel-rich,RNFbMKA
[4] https://www.zfk.de/politik/international/artikel/ist-der-kampf-gegen-den-klimawandel-zu-gewinnen-experten-uneinig-2019-08-27/
*
Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1152
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
Grete-Borgmann-Strasse 10, 79106 Freiburg i./Br.
E-Mail: post@regiowasser.de
Internet: www.akwasser.de, www.regioWASSER.de
Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF kann abonniert werden durch Voreinzahlung
von 30 Euro für 30 Ausgaben auf das Postbankkonto Arbeitsgruppe
Wasser, Kto-Nr. 41952 757, Postbank Klrh., BLZ 660 100 75.
Meinungsbeiträge geben nicht in jedem Fall die Position des BBU wieder!
Die Weiterverwendung der Informationen in diesem RUNDBRIEF ist bei
Quellenangabe (!) erwünscht!
© Freiburger Ak Wasser im BBU
veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2019
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang