Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → KLIMA


STIMMEN/199: Methoden zur Entfernung von Treibhausgas aus der Atmosphäre - teuer, aber unumgänglich (S4F)


Scientists for Future - Pressemitteilung vom 12. Dezember 2022

Methoden zur Entfernung von Treibhausgas aus der Atmosphäre: teuer, aber unumgänglich


Berlin, 12.12.2022 | Zum Vermeiden eines vollständigen Klimakollaps sind Verfahren nötig, die das bereits in der Atmosphäre vorhandene Treibhausgas wieder aus der Luft holen. Diese Negative-Emissionen-Technologien (NET), so der Fachbegriff, sind aufwändig, werden erst entwickelt, bleiben teuer. Der Weltklimarat (IPCC) der Vereinten Nationen hält diese Verfahren dennoch für unumgänglich, um das Klima der Erde in einem für uns Menschen guten Rahmen zu halten. Eine Arbeitsgruppe der Scientists for Future (S4F) stellt in einem heute erschienenen Übersichtspapier die Möglichkeiten und Grenzen dieser Verfahren vor.

Wir Menschen haben innerhalb von weniger als 300 Jahren gigantische Mengen an Kohlendioxid in die Atmosphäre gepumpt. Durch menschliche Aktivitäten hat die CO2-Konzentration, verglichen mit der vorindustriellen Zeit (vor 1750) bereits um rund fünfzig Prozent zugenommen. Das Problem: die Verweildauer dieses Treibhausgases in der Atmosphäre liegt bei mehreren Hunderten von Jahren.

Wenn wir die vertraglich festgelegten Pariser Klimaziele oder die Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland erreichen wollen, muss Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre entfernt werden, mit Technologien der Negativen Emissionen. "Treibhausgas- oder gar Klimaneutralität lässt sich nur über negative Emissionen von Kohlendioxid erreichen," sagt Sven Linow, S4F-Leitautor der Stellungnahme, und fügt hinzu: "Das muss schon in wenigen Jahren und in beeindruckender Größenordnung geschehen." In Zahlen ausgedrückt: Es sind deutlich mehr als 10 Milliarden Tonnen (Gigatonnen, Gt) bis zum Jahr 2050, die mit technischen Mitteln aus der Atmosphäre entnommen werden müssen. Aufsummiert bis zum Jahr 2100 handelt es sich um eine Größenordnung von etwa 1000 Gt. Zum Vergleich: die aktuellen globalen Kohlendioxid-Emissionen betragen etwa 40 Gt pro Jahr, zu denen Deutschland mit jährlich etwa 0,7 Gt pro Jahr beiträgt. Sven Linow: "Wir sehen uns daher in unserem Beitrag an, welche Methoden gut geeignet sein können, wer wann und wo damit beginnen sollte, was diese Methoden kosten könnten und was wir hier im deutschsprachigen Raum konkret umsetzen können."

Der Verweis auf vertraglich festgelegte Klimaziele überdeckt das eigentliche, dramatische Problem: Die Klimakrise ist nur ein Teil der umfassenden Nachhaltigkeitskrise, wie die UN sie mittlerweile nennen. Prioritär ist, so schnell wie möglich unsere Treibhausgasemissionen minimieren. NET ist ein wichtiges, unterstützendes Werkzeug.


Der vollständige Text findet sich unter:
Sven Linow et al. (2022), "Perspektiven auf negative CO2-Emissionen",
doi:10.5281/zenodo.7392348

*

Quelle:
Scientists for Future e.V.
Rigaer Str. 8 , 10247 Berlin
Telefon:+49 (0)30 24085532
E-Mail: kontakt@scientists4future.org
Internet: https://de.scientists4future.org

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 13. Dezember 2022

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang