Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → KLIMA

SCHUTZ/108: Deutsche fordern klares Bekenntnis zum Klimaschutz im Koalitionsvertrag (Klima-Allianz)


Die Klima-Allianz - 7. Oktober 2009

Deutsche fordern laut Umfrage klares Bekenntnis zum Klimaschutz im Koalitionsvertrag

Kampagne KlimakanzlerIn gesucht appelliert an Koalition, Führungsrolle in Klimaverhandlungen zu übernehmen


Berlin - Fast jeder Deutsche will im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und FDP den Einsatz für ein verbindliches und ehrgeiziges weltweites Klimaabkommen sowie ein klares Bekenntnis zu mittel- und langfristigen Klimazielen sehen. Auf dementsprechende Fragen in einer von der Kampagne KlimakanzlerIn gesucht bei dem Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap in Auftrag gegebenen Studie antworteten 92% der Befragten mit 'ja'.

Zudem fordern drei Viertel (74%) der Befragten sogar die gesetzliche Verankerung des '40-Prozent-Ziels' (Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen in Deutschland bis 2020 um 40% gegenüber 1990). Die alte Bundesregierung hatte sich zwar zu diesem Ziel bekannt, es aber nie gesetzlich festgeschrieben.

"Eine überwältigende Mehrheit in Deutschland steht hinter einem entschiedenen Kampf gegen den Klimawandel - mit einer führenden deutschen Rolle in den internationalen Klimaverhandlungen, ehrgeizigen Klima-Zielen für Deutschland selbst und einem Koalitionsvertrag, der das eindeutig widerspiegelt", sagt Julius van de Laar, Sprecher von Avaaz, einem Mitglied der Kampagne KlimakanzlerIn gesucht.

"Der weltweite Klimawandel stellt eine nie zuvor dagewesene Bedrohung dar, die eine weitsichtige und von der gesamten Regierungskoalition getragene Politik erfordert", sagt Thomas Hirsch, Klimaexperte von Brot für die Welt und Vertreter der Klima-Allianz. "Die Bürger erwarten, dass die neue Bundesregierung auch ihrer internationalen Verantwortung und ihrer bisherigen Führungsrolle weiterhin gerecht wird."

Besonders betroffen vom Klimawandel sind ohne eigenes Verschulden arme Länder im Süden, die darüber hinaus nicht die zur Bekämpfung der Folgen wie Dürren oder Fluten notwendigen Ressourcen haben. Auch hier sehen die Deutschen ihre Regierung in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen: 74% bejahen, dass der Koalitionsvertrag der nächsten Bundesregierung eine stärkere finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer in dieser Hinsicht beinhalten sollte.

Der Koalitionsvertrag wird verhandelt während die Auswirkungen der drei großen Krisen - der Klima-, der Energie- und der Wirtschafts- und Finanzkrise - immer deutlicher werden. "Im Wahlkampf sind alle Parteien Konzepte zur Bewältigung dieser Krisen weitestgehend schuldig geblieben. Jetzt haben Union und FDP die Chance, schon im Koalitionsvertrag die Weichen für den massiven Ausbau einer umweltfreundlichen Wirtschaft und der Erneuerbaren Energien zu stellen. Und damit Millionen "grüner" Arbeitsplätze in Deutschland zu schaffen, die Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen und gleichzeitig allen drei Krisen zu begegnen", sagt Brick Medak, Referent für Klimaschutz beim WWF und Mitglied im Sprecherrat der Klima-Allianz.

KlimakanzlerIn gesucht ist eine gemeinsame Kampagne von Die Klima-Allianz, Avaaz.org und E3G. Die Klima-Allianz ist ein Zusammenschluss von über 100 Verbänden und Institutionen, darunter Gewerkschaften, Kirchen -Umwelt- und Wirtschaftsverbände. KlimakanzlerIn gesucht ruft die Parteien auf, sich stärker als bisher für Millionen neuer grüner Jobs einzusetzen und sich zum verstärkten Ausbau Erneuerbarer Energien und einer deutschen Führungsrolle bei den internationalen Klimaverhandlungen zu bekennen.

Für weitere Informationen und zur Infratest-dimap Umfrage:
www.klimakanzlerin-gesucht.de, www.klimakanzler-gesucht.de

Die Umfrage folgt auf eine Befragung, die im September im Auftrag von KlimakanzlerIn gesucht durchgeführt wurde. Die Umfrage ergab, dass 84% der Wahlberechtigten überzeugt sind, dass grüne Jobs ein entscheidender Faktor in Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft sind.

Das Meinungs- und Wahlforschungsinstitut Infratest dimap hat am 29. und 30. Septebmer 2009 eine telefonische Befragung bei insgesamt 1.000 wahlberechtigten Personen ab 18 Jahren in Deutschland durchgeführt. Die Befragung erfolgte im Rahmen einer für die Wahlforschung üblichen repräsentativen Zufalls-/Randomstichprobe. Die Interviews wurden computergestützt als sogenannte Computer Assisted Telephone Interviews (CATI) durchgeführt. Das Auswahlverfahren der Telefonnummern erfolgte dabei nach dem Random Last 2 Digit Dialing Verfahren (RL2DD, Methode Häder-Gabler), was dem aktuellen wissenschaftlichen Stand der Umfrageforschung entspricht.

www.klimakanzlerin-gesucht.de, www.klimakanzler-gesucht.de


*


Quelle:
Die Klima-Allianz
Pressemitteilung, 07.10.2009
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin
Tel.: 030/678 1775-90, Fax: 030/2363 2889
Internet: www.die-klima-allianz.de, www.twitter.com/kohleprotest


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Oktober 2009