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BIENEN/078: Verbieten Sie jetzt Clothianidin, Herr Minister Hauk (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 29. Januar 2009

BUND: Verbieten Sie jetzt Clothianidin in Baden-Württemberg, Herr Minister Hauk

Natur- und Umweltschutzverband fordert Landwirtschaftsminister auf, Verantwortung im Land wahrzunehmen - Bienen starben fast nur in Baden-Württemberg


Stuttgart. Zum Schutz von Bienen und Verbrauchern muss Clothianidin in Baden-Württemberg umgehend verboten werden. Das fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, jetzt in einem Brief an Landwirtschaftsminister Hauk. 2008 hatte mit Clothianidin gebeiztes Mais-Saatgut in Baden-Württemberg über 11 000 Bienenvölker schwer geschädigt. Daraufhin musste Honig vernichtet und der Tod der Wildbienen für viel Geld untersucht werden. "Jetzt muss das Bundesamt für Verbraucherschutz den Verursacher - Clothianidin und verwandte Wirkstoffe - auf Bundesebene verbieten. Doch darauf muss das Land nicht warten", betonte die BUND-Landesvorsitzende, Dr. Brigitte Dahlbender. Nach õ 7 Absatz 5 Pflanzenschutzgesetz kann die Landesregierung die Anwendung von Clothianidin bei Mais in Baden-Württemberg verbieten. Dahlbender appellierte an Minister Hauk: "Nutzen Sie diese Möglichkeit. Schützen Sie Bienen und Imker, Umwelt und Verbraucher in Baden-Württemberg vor diesen hochgiftigen Insektiziden."

Minister Hauk hat am 20. Januar 2009 einen Bericht über die Ursachen des Bienensterbens vorgelegt: "Mangelhaft gebeiztes Saatgut und eine in der Praxis verbreitete Aussaattechnik, die die entstehende Abluft nach oben leitet, sind die Ursache für das traurige Bienensterben", lautet die Zusammenfassung. Gleichzeitig wird eingeräumt, "eine generelle Mangelleistung bestimmter Saatguthersteller oder Saatgutbeizstellen könne aus den Ergebnissen nicht abgeleitet werden". Derzeit gibt es nicht einmal verbindliche Vorschriften für die Qualität von gebeiztem Saatgut. "Wie Sie vor diesem Hintergrund ein erneutes Bienensterben durch unsachgemäße Beizung verhindern wollen, ohne das Insektizid zu verbieten, ist mir schleierhaft", schrieb Dahlbender an den Minister.

Um die Aussaattechnik zu verbessern, schlägt der Bericht des Ministeriums eine Umrüstung der Einzelkornsägeräte vor. Die beim Sävorgang entstehende Abluft solle dadurch bodennah in den Boden geleitet werden. Der BUND weist aber darauf hin, dass Experten des LTZ Augustenberg, das dem MLR unterstellt ist, die Nachrüstung von Sämaschinen schon im Juni 2008 verworfen hatten, weil sie keine signifikante Verbesserung bringen würde. "Die Bienen sind weder an der Beize noch an den Abluftschläuchen gestorben, sondern am Insektizidwirkstoff Clothianidin der Firma Bayer", betont die BUND-Vorsitzende: "Ein Herumflicken an der Beiztechnik oder an den Aussaatmaschinen wird ein weiteres Bienensterben nicht verhindern können. Das einzige was jetzt hilft, ist ein landesweites Clothianidin-Verbot."


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Quelle:
Presseinformation, 29.01.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
Paulinenstraße 47, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711/620306-0, Fax: 0711/620306-77
E-Mail: bund.bawue@bund.net
Internet: www.bund-bawue.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Januar 2009