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BIENEN/165: Bienensterben gefährdet Lebensgrundlage der Menschen (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 16. Juli 2013 - Naturschutz/Artenschutz

Bienensterben muss gestoppt werden

NABU: Ertragreiche Landwirtschaft ohne Bienen nicht möglich / Lebensgrundlage der Menschen gefährdet



Düsseldorf - Heute besuchen alle 29 Landtagsabgeordneten der Grünen Imker in ihrem Heimatwahlkreis, um sich über die Lage der Bienen vor Ort zu informieren. "Eine begrüßenswerte Aktion um den Blick auf ein enorm wichtiges Thema zu lenken", so der Landesvorsitzende des NABU, Josef Tumbrinck. Das weltweit zu beobachtende Bienensterben habe dramatische Auswirkungen, nicht nur für die Bienen, sondern auch für uns Menschen. Gemeinsam mit der örtlichen Abgeordneten Ruth Seidl besuchte Tumbrinck den Kreisimker Arno-Plum in Wegberg-Harbeck.

"Die Situation der Honigbienen stellt sich zunehmend kritischer dar", erklärte Tumbrinck. In der immer intensiver genutzten Agrarlandschaft, die fast nur noch von großflächigen Monokulturen wie Raps und Mais beherrscht wird, finden Bienen nur zeitweise Nahrung. Nach der Ernte seien solche Flächen für nektarsuchende Insekten "blütenarme Wüsten". Auch der Verlust der letzten blütenreichen Wiesen, Weiden und Brachen verschärfe die Situation. Doch nicht nur die Honigbienen seien von diesen Entwicklungen massiv bedroht. Die große Zahl der bestäubenden Insekten insgesamt ginge dramatisch zurück. Fehlt die Nahrung sterben auch die nachfolgenden Glieder in der Nahrungskette. Der drastische Rückgang vieler Feldvogelarten wie der Feldlerche sei damit nicht weiter verwunderlich.

"Nachdem die Piraten mit einem Landtagsantrag zum Thema Honigbienen eine Mehrheit im Landtag gefunden haben, ziehen jetzt die Grünen mit dieser guten Aktion nach. Das macht uns Hoffnung, dass notwendige erste Schritte zum Schutz der Honigbienen und damit aller bestäubenden Insekten eingeleitet werden", sagte der NABU-Landesvorsitzende. Die Etablierung von Blühstreifen und Hecken, blühende Stilllegungsflächen und Untersaaten, vielfältige Fruchtfolgen, die Förderung von Nistmöglichkeiten für wildlebende Bestäuber sowie mehr ökologische Landwirtschaft wären notwendig, um Wildbienen, Honigbienen und andere Bestäubern wieder bessere Lebensbedingungen zu schaffen und so nicht nur ihre Lebensgrundlage, sondern auch die von uns Menschen zu sichern. Dazu sei ein Umdenken in der Agrarpolitik unumgänglich.

Der NABU selbst baut gerade im Ruhrgebiet mit seinem Kooperationspartner RAG Montan Immobilien GmbH gemeinsam ein ruhrgebietsweites Bienennetzwerk auf. Dort geht es gleichermaßen um Honigbienen wie um die vielen hundert Arten von Wildbienen. Blütenreiche Flächen wie sie in Hausgärten, auf Industriebrachen oder teilweise auch auf öffentlichen Flächen im Siedlungsbereich zu finden sind, bieten bestäubenden Insekten viel Nahrung und fördern die Artenvielfalt. Tumbrinck: "Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die erste Honigernte der letzten Woche war ertragreich und qualitativ sehr gut. Ganz anders als in der der Agrarlandschaft."

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 25/2013, 16.07.2013
NABU Nordrhein-Westfalen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2013