Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

FISCHEREI/161: EU-Kommissionsvorschlag für zulässige Gesamtfangmengen 2010 (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 16. Oktober 2009

Fischerei: Kommissionsvorschlag für zulässige Gesamtfangmengen 2010


Die Europäische Kommission schlägt heute neue Zahlen für die zulässigen Gesamtfangmengen (TAC) und den Fischereiaufwand bei Fischbeständen vor, die die Gemeinschaftsschiffe hauptsächlich im Atlantik und in der Nordsee befischen können. Der Vorschlag stützt sich auf wissenschaftliche Gutachten über die Mengen Fisch, die nachhaltig gefangen werden können. Die Kommission hat mit den Mitgliedstaaten und den Fischereisektoren auch Arbeitsmethoden erörtert und die Kürzungen auf deren Rat hin in vielen Fällen auf höchstens 15% gegenüber dem Vorjahr begrenzt.

Der Zustand verschiedener Fischbestände in den europäischen Gewässern hat sich seit 2005 - wenn auch langsam - verbessert. Während 2005 noch 32 von 34 untersuchten Fischbeständen überfischt waren, sind es dieses Jahr nur noch 30 von 35 (siehe Abbildung 1). Parallel dazu ist die Zahl der Fischereien, für die Wissenschaftler die Schließung empfehlen, von 24 auf 17 zurückgegangen (siehe Abbildung 2). Der Zustand von etwa 57 Beständen ist nicht bekannt, da die Fischereifahrzeuge unzureichende Daten liefern oder er nicht genug überwacht wird. Die Wiederauffüllung aller europäischen Fischbestände auf ein nachhaltiges Niveau hat allerdings nur langsam Fortschritte gemacht. Die Flotten waren nicht in der Lage, sich schnell genug an die wissenschaftlichen Gutachten anzupassen. Außerdem wurden die TAC in den letzten Jahren leider in mehreren Fällen so hoch angesetzt, dass sie nicht mehr nachhaltig waren.

Fischereikommissar Borg erklärte zu dem Vorschlag: " Wir haben hart gearbeitet, damit unsere Vorschläge solide, realisierbar und vernünftig sind. Wir haben die Fischwirtschaft konsultiert und uns ihre Bedenken angehört. Ich weiß, dass viele Beteiligte in der Fischwirtschaft sehr daran interessiert sind, dass die Fischbestände nachhaltig bewirtschaftet werden. Dies wird sowohl der Fischwirtschaft als auch der Gesellschaft insgesamt zugute kommen."

Der diesjährige Vorschlag ist viel kürzer als in den vergangenen Jahren, da befristete technische Maßnahmen über Schonzeiten, Maschenöffnungen und Maßnahmen zur Reduzierung von Rückwürfen nun in separaten Vorschlägen behandelt werden. Von nun an werden die Vorschläge für "Fangmöglichkeiten" nur bestimmte TAC, Quoten und Aufwandshöhen sowie eng mit der Ausschöpfung von Quoten und Aufwand verbundene Maßnahmen enthalten.

Erhaltung der Kabeljaubestände

Die Kommission sorgt sich noch immer sehr um die Erhaltung der Kabeljaubestände. Beim Kabeljau in der Nordsee, im östlichen Ärmelkanal und im Skagerrak hat sich die Lage trotz der seit 2002 unternommenen Versuche zur Verbesserung der Erhaltungsmaßnahmen im Jahr 2008 sogar verschlechtert, da ein größerer Anteil des Bestands befangen wurde als in jedem anderen Jahr seit 1999. Noch schlimmer ist, d ass es seit 2005 nicht genug ältere, laichende Fische und zu wenig zum Bestand hinzukommende Jungfische gibt (siehe Abbildung 3).

Ad-hoc-Schließungen und Programme zur Vermeidung von Kabeljaufängen haben nicht ausgereicht, um den Bestand zu schützen, und hatten kaum Auswirkungen auf die Fischereimuster. Um diese Lage zu verbessern, müssen die Erhaltungsmaßnahmen noch mehr intensiviert werden, und der im letzten Herbst verabschiedet Kabeljauplan muss umgesetzt werden. Das wird zu einem geringeren Fischereiaufwand und damit weniger Druck auf Kabeljau führen. Die TAC werden in jedem Gebiet entsprechend den noch vorhandenen Kabeljaubeständen angepasst.

Erhöhte TAC für wenige Arten:

Positiver ist, dass einige Bestände, für die langfristige Management-Pläne galten, die ersten positiven Auswirkungen einer besseren, langfristig angelegten Bewirtschaftung zeigen. Nach der Erhöhung der TAC um 7% im letzten Jahr war eine weitere kleine Erhöhung für Nordsee-Seezunge möglich. Für einen anderen langfristig bewirtschafteten Bestand - Seezunge im Golf von Biscaya - war eine TAC-Erhöhung um 2% möglich. Für Hering im Gebiet westlich von Schottland wird eine Erhöhung der TAC um 12% vorgeschlagen.

Reduzierung der TAC zur Verbesserung der Nachhaltigkeit zahlreicher Bestände:

Die Kommission schlägt außerdem zahlreiche Fangreduzierungen vor, um die am meisten bedrohten Arten zu schützen und die Fänge auf ein nachhaltiges Niveau zu bringen:

Wie im letzten Jahr vereinbart, wurden die TAC für Dornhai um 90% gesenkt und dürfen sie nur für Beifänge verwendet werden.

Es hat sich gezeigt, dass bedeutende Beschränkungen der TAC für Schellfisch westlich von Schottland, Seezunge im östlichen Ärmelkanal und Kaisergranat rund um Irland erforderlich sind.

Es wurden Verringerungen der TAC um 25% für bedrohte Bestände von Seeteufel, Wittling in der Irischen See und westlich von Schottland, Blauleng, Seezunge in der Irischen See und Hering nördlich und westlich von Irland vorgeschlagen.

Für weitere 50 Bestände wurden Verringerungen von 15% oder weniger vorgeschlagen.

Diese Reduzierungen gehen in Richtung der wissenschaftlichen Empfehlungen, sind jedoch etwas abgeschwächt worden, um die kurzfristigen negativen Auswirkungen auf die Fangsektoren etwas zu mildern. Tatsache ist, dass kein Fisch auch keine Fischer bedeutet. So sind diese Maßnahmen zwar schwer zu verdauen, aber absolut notwendig, um die Bestände auf ein nachhaltiges Niveau zu bringen.

Der diesjährige Vorschlag umfasst keine Zahlen für die gemeinsam mit Norwegen, Island, Russland, den Färöern oder anderen Drittländern verwalteten Bestände, da die Parteien noch keine Einigung über diese Ressourcen erzielt haben.

Die Kommission setzt sich weiter dafür ein, die Rückwürfe zu reduzieren, doch es sind auch die Fischer, die hier verantwortlich handeln und fischen sollten, indem sie in den Hafen zurückkehren, wenn ihre Quoten ausgeschöpft sind, selektive Fanggeräte verwenden und Ansammlungen von Jungfischen meiden. Die Kommission arbeitet an Vorschlägen in diese Richtung.

Die Fischereiminister der Mitgliedstaaten werden bei ihrer Tagung am 14. und 15. Dezember auf der Grundlage des Vorschlags über die TAC für das Jahr 2010 entscheiden.

Weitere Informationen unter :
http://ec.europa.eu/fisheries/press_corner/press_releases/2009/com09_54_en.htm
• Karte der ICES-Fanggebiete
•Tabelle mit den derzeitigen TAC und den Kommissionsvorschlägen für 2010
•Graphiken
- Bild 1: Überfischungstendenzen in verschiedenen Beständen
- Bild 2: Anzahl der Bestände, für die Wissenschaftler ein Fangverbot empfehlen
- Bild 3: Kabeljau in der Nordsee, im östlichen Ärmelkanal und im Skagerrak

Siehe auch MEMO/09/458
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/09/458&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=en

© Europäische Gemeinschaften, 1995-2008


*


Quelle:
Pressemitteilung IP/09/1538, 16.10.2009
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2009