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GENTECHNIK/871: Keinen neuen Genmais zulassen - Brief an Bundesagrarminister (NMELV)


Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung - 13. Januar 2014

Meyer: Keinen neuen Genmais zulassen

"Erhebliche Gefahren für Mensch und Umwelt" - Brief an Bundesagrarminister Friedrich



HANNOVER. In einem Brief fordert Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer Bundesagrarminister Hans-Peter Friedrich dazu auf, sich für ein Anbauverbot der gentechnisch veränderten Mais-Sorte 1507 des US-Konzerns Pioneer Hi-Bred einzusetzen. Hintergrund ist eine bevorstehende Entscheidung der Agrar- und Umweltminister der EU-Mitgliedstaaten. "Das Land Niedersachsen ist per Kabinettsbeschluss am 14. Mai 2013 dem Netzwerk Gentechnikfreier Regionen in der Europäischen Union beigetreten und tritt dafür ein, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, Niedersachsen gentechnikfrei zu halten", schreibt Meyer in seinem Brief. "Wir sehen erhebliche Gefahren für Mensch und Umwelt sowie für die gentechnikfreie Landwirtschaft und teilen die Meinung der großen Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher, die genveränderte Pflanzen und Tiere ablehnen", heißt es in dem Schreiben weiter.

Eine Koexistenz des Anbaus von genveränderten Organismen (GVO) und Nicht-GVO ist nach Meyers Worten nicht möglich. Mit einem eindringlichen Appell wendet sich der Grünen-Politiker daher an den CSU-Agrarminister: "Für die Bäuerinnen und Bauern in Europa und in Deutschland ist der gentechnikfreie Anbau ein großer Marktvorteil, den es zu schützen gilt." Der Minister erinnerte an Friedrichs Parteikollegin und Amtsvorgängerin Ilse Aigner, die in Deutschland ein Anbauverbot des Genmaises MON810 durchgesetzt hatte. Diese Entscheidung begrüße er sehr, so Meyer. Er verwies auf Erfahrungen aus Nord- und Südamerika, wonach der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen nicht die Vorteile bringe, die die Gentechnik-Industrie versprochen habe. "Stattdessen führt der Anbau von Gentechnik-Pflanzen zu einem höheren Pestizidverbrauch sowie resistenten Unkräutern und Schädlingen, die teilweise höhere Ernteausfälle zur Folge haben als bei einem gentechnikfreien Anbau."

Meyer forderte Friedrich auf, wie seine Parteikollegin Aigner "gegen die Zulassung einer neuen genmanipulierten Maissorte zu stimmen". Das entziehe zum einen drohenden Konflikten zwischen Landwirten, die GVO und Nicht-GVO in direkter Nachbarschaft anbauten, den Boden. Zum andern birgt der Genmais 1507 Meyer zufolge Gesundheitsrisiken, da er gegen Glufosinat resistent sei. Dieser Wirkstoff sei auch von der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA als problematisch eingestuft worden, da Glufosinat Einfluss auf die embryonale Entwicklung habe. Der Wirkstoff solle laut Aussagen des Bundesagrarministeriums 2017 europaweit seine Zulassung verlieren. Meyer richtet deshalb folgende Frage an Friedrich: "Warum also dann jetzt eine gegen Glufosinat resistente Pflanze zulassen?"

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 3/14, 13.01.2014
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft,
Verbraucherschutz und Landesentwicklung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2014