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MELDUNG/051: Rodentizide - Einsatz von Giftködern hinterfragen (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 9. Dezember 2011

Giftköder gegen Nagetiere

NABU informiert: Einsatz von Giftködern hinterfragen


Immer wieder erreichen den NABU Anfragen, auf welche Art und Weise Gifte gegen Nagetiere, sogenannte Rodentizide, angewendet werden dürfen. "Dies ist natürlich abhängig von der Art des verwendeten Mittels" weiß Olaf Strub, Naturschutzreferent des NABU Rheinland-Pfalz. Am verbreitesten sind Mittel mit dem Wirkstoff Zinkphosphid. Diese gibt es in Form von Giftweizen, also Getreidekörnern, die mit dem Gift versetzt sind. Zu erkennen sind sie an ihrer rötlichen Färbung. Da dieses Mittel auch für andere Tiere, wie Rehe und Feldhasen, giftig sind, ist ein offenes Auslegen der toxischen Getreidekörner nicht erlaubt. Vielmehr werden sie mit einer sogenannten Legeflinte direkt in die Mauselöcher eingebracht. Dies gewährleistet auch, dass Greifvögel keine vergifteten Nager fressen und daran elendiglich sterben.

Verantwortungsbewusste Landwirte, die Rodentizide einsetzen, wissen, wie diese anzuwenden sind. Schließlich ist eine Verwendung der Mittel nur dem Sachkundigen vorbehalten. Dennoch wurden gerade in der letzten Zeit durchaus Verstöße festgestellt und geahndet, bei denen Giftweizen breitwürfig ausgebracht worden war. Doch nicht immer ist die Sache ganz eindeutig, denn nicht alle Getreidekörner, die eine rötliche Färbung aufweisen, sind mit Gift behandelt. Denn auch das Winter-Getreide, das momentan ausgesät wird, hat eine leichte Rosa-Färbung. "Dies liegt an den sogenannten Beizmitteln, die z.B. ein Schimmeln verhindern sollen" berichtet Biologe Strub. Als Saatkörner werden sie natürlich eigentlich in den Boden eingebracht, nur kann es am Rande von Äckern durchaus mal vorkommen, dass man trotzdem diesen rosafarbenen Weizen zu Gesicht bekommt.

Deshalb sollte man, wenn man die Vermutung hat, ein Rodentizid sei unsachgemäß angewandt worden, zunächst den betreffenden Landwirt darauf ansprechen. Missverständnisse sind dann ausgeschlossen. Erst wenn sich die Vermutung bestätigt, sollte man die zuständige Kreisverwaltung über die unzulässige Ausbringung von Gift informieren.

Eine ökologische Methode, die Nagetiere in ihrem Bestand etwas einzudämmen, ist, auf die natürlichen Schädlingsbekämpfer zu setzen. Greifvögel wie Mäusebussard oder Turmfalke und Eulen wie die Schleiereule sind die natürlichen Feinde von Mäusen. "Sitzkrücken, von denen die Vögel Ausschau nach Beute halten können, sind eine einfache und effektive Methode in unserer ausgeräumten Landschaft, diesen Tieren zu helfen" so Strub. Das Schaffen von Nistmöglichkeiten ist vor allem bei der Schleiereule und beim Turmfalken recht einfach und an jeder größeren Scheune möglich.


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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 09.12.2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2011