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MELDUNG/254: Projekt "Indisches Springkraut als Delikatesse für Weidevieh" (UN-Dekade Biologische Vielfalt)


UN-Dekade Biologische Vielfalt - 7. September 2016

"Indisches Springkraut als Delikatesse für Weidevieh" wird UN-Dekade-Projekt

Die Auszeichnung übergibt Ulrike Höfken, Umweltministerin von Rheinland-Pfalz


Neuwied, 07. September 2016 - Im offenen Wiesental des Aubachs, einem Seitengewässer der Wied, grasen zwölf Charolais-Rinder als Wächter der biologischen Vielfalt. Das Projekt "Indisches Springkraut als Delikatesse für Weidevieh" setzt die Tiere gegen das wuchernde Indische Springkraut ein. Die eingewanderte Pflanze hatte sich großflächig in der Aue ausgebreitet und heimische Pflanzen verdrängt. Nun können sich hier wieder artenreiche Wiesen entwickeln. Das erfolgreiche Projekt hat Modellcharakter und soll künftig auch anderen Regionen als Vorbild dienen. Darum wird es heute zum offiziellen Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ernannt. Die Auszeichnung überreicht die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken.

Fressen für die biologische Vielfalt

Das Projekt konnte zeigen, dass sich Neophyten durch extensive Beweidung bekämpfen lassen und die biologische Vielfalt durch eine naturnahe Nutzung wiederhergestellt werden kann. Die Rinder halten das Wiesental nicht nur offen, sondern fördern beim Fressen auch die Biodiversität des Ökosystems. So verteilen sie auf ihren Wanderungen durch die Wiesen Samen von Gras- und Krautpflanzen und tragen so zur Verbreitung dieser Arten bei. Wildtiere finden auf den artenreichen Wiesen wieder ausreichend Nahrung. Als Nebeneffekt sinkt dadurch auch der Wildverbiss in den umliegenden Wäldern.

Das Problem bei der Wurzel gepackt

Das Wiesental wurde bis Mitte der 1990er Jahre intensiv beweidet und gemäht. Danach wucherten die Wiesen jedoch mit Bäumen und Sträuchern zu und das Springkraut fand hier großflächigen Lebensraum. Es wächst sehr schnell, braucht viel Wasser und verdrängt so in kürzester Zeit andere Pflanzen. Seine Samen sind bis zu 5 Jahre keimfähig. Dass es eine Delikatesse für Rinder ist, bemerkte man eher aus Zufall. Der Einsatz der Rinder für den Naturschutz war am Aubach sehr erfolgreich: Bereits nach zwei Vegetationsperioden war das Springkraut zurückgedrängt - wo die Rinder nicht hinkamen, beseitigten Ehrenamtler die Pflanze per Hand. Nun wandern die Rinder jährlich ab Mai vom Unterlauf 8 km Richtung Quelle und treten ab August den Rückweg an.

Über die UN-Dekade Biologische Vielfalt

Mit der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011-2020 ruft die Staatengemeinschaft die Weltöffentlichkeit auf, sich stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Sie will damit die Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusster machen und persönliches Handeln zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene anstoßen. Hintergrund ist ein kontinuierlicher Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde.

In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen. Bewerben können sich sowohl Einzelpersonen oder -initiativen als auch institutionelle Projektträger wie Verbände, Stiftungen, Unternehmen und staatliche Organisationen. Die Bewerbung erfolgt über die Webseite der UN-Dekade. Über die Auszeichnung entscheidet eine Fachjury.

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Quelle:
Presseinformation, 07.09.2016
UN-Dekade Biologische Vielfalt
Geschäftsstelle
www.undekade-biologischevielfalt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. September 2016

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