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MELDUNG/319: Fleischatlas 2018 - Niedersachsen muss Tierbestände abbauen! (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 10. Januar 2018

Niedersachsen muss Tierbestände abbauen!

Der heute vorgestellte Fleischatlas 2018 zeigt, was sich ändern muss


BUND, Heinrich-Böll-Stiftung und Le Monde stellen heute in Berlin den Fleischatlas 2018 vor. Er zeigt neben den drängendsten Problemen der industriellen Tierhaltung nachhaltige Lösungswege für eine bessere Tierhaltung und belegt einmal mehr, dass auf die neue niedersächsische Landesregierung besondere Aufgaben zukommen. Denn wo besonders viele Tiere gehalten werden, sind die Grenzen der Umweltbelastung seit Langem erreicht: Deutsche Spitzenreiter sind die niedersächsischen Landkreise Vechta mit 3,64 Großvieh-einheiten pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche (GVE/ha), gefolgt von Cloppenburg (3,05) und Grafschaft Bentheim (2,55).


Info-Grafik zum Tierbestand in Niedersachsen und Deutschland: An wenigen Stellen zu viele Tiere. Abstockungsbedarf in Deutschland nach Landkreisen, Überschreitung der Besatzdichte von 2 Großvieheinheiten pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche auf Gemeindeebene, 2016. 2 Großvieheinheiten sind 2 Rinder oder 10 schlachtreife Schweine oder 666,6 Masthähnchen. (Fleischatlas 2018 / Luckmann, DESTATIS) -Quelle: © Fleischatlas 2018 von BUND, Heinrich-Böll-Stiftung, Le Monde Diplomatique

Quelle: © Fleischatlas 2018 von BUND, Heinrich-Böll-Stiftung, Le Monde Diplomatique

Der BUND fordert eine flächengebundene Tierhaltung, bei der auf einer bestimmten Fläche nur so viele Tiere gehalten werden, wie ökologisch gerade noch verträglich ist. Orientiert man sich an der EU-Verordnung zum Ökologischen Landbau, liegt diese Obergrenze bei 2 Großvieheinheiten pro Hektar. Viele Landkreise in Niedersachsen überschreiten diesen Wert seit Jahrzehnten - mit verheerenden Folgen für Natur und Gesundheit. "Um Boden, Wasser, Luft und Artenvielfalt zu schonen, müssen vor allem im niedersächsischen Weser-Ems-Raum massiv Tierbestände abgebaut werden", sagt Tilman Uhlenhaut, BUND-Agrarexperte. "In der Region müssen zukünftig über 335.000 Stallplätze für Rindvieh reduziert werden oder entsprechend 1,5 Millionen Mastschweine oder 110 Millionen Masthühner weniger gehalten werden!"

Als Zentrum der deutschen agrarindustriellen Intensivtierhaltung trägt Niedersachsen im Bundesvergleich die größte Verantwortung. "Daher fordern wir von der Landesregierung ein Konzept für den Abbau der Tierbestände als wichtigen Bestandteil einer deutschen Nutztierstrategie", so Uhlenhaut. "Mit einer Verteilung der Gülle in anderen Regionen und Sondergenehmigungen, wenn die Güllefässer drohen überzulaufen, werden die Probleme der Intensivtierhaltung im Weser-Ems-Raum nicht gelöst."

HINTERGRUND:
Der "Fleischatlas 2018 - Rezepte für eine bessere Tierhaltung" thematisiert unter anderem Steuer(ungs)-Instrumente und Finanzierungsstrategien für geringere Gülle- und Schadstoffbelastungen des Grundwassers und zur Reduzierung des Flächenverbrauchs sowie innovative Tierhaltungs- und Vermarktungsideen im Interesse von bäuerlichen Betrieben und Verbrauchern gleichermaßen. Er wird von der Heinrich-Böll-Stiftung, Le Monde Diplomatique und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) veröffentlicht.

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Quelle:
Presseinformation vom 10.01.2018
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Januar 2018

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