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MASSNAHMEN/080: Fruchtfolgen bekämpfen Maiswurzelbohrer besser als Insektizide (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 29. April 2009

Landwirtschaftsminister weist nach: Fruchtfolgen bekämpfen Maiswurzelbohrer besser als Insektizide

BUND fordert Fruchtwechsel in Sicherheitszonen landesweit


Stuttgart. Jetzt wird der Mais ausgesät: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, fordert die Landesregierung auf, zu ihrer eigenen Insektizid-Studie zu stehen und den Maiswurzelbohrer künftig ohne Schädlingsbekämpfungsmittel zu vernichten. Mit Fruchtfolgen lässt sich der Schädling viel wirkungsvoller ausrotten als mit gefährlichen Insektiziden. BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß erklärte: "Mais auf Weizen statt Mais auf Mais - Fruchtwechsel sind das ein- fachste und wirksamste Mittel gegen den Maiswurzelbohrer." Dass Fruchtfolgen nicht nur umweltverträglicher sondern auch effektiver als Insektizide sind, hat das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg (MLR) wissenschaftlich selbst nachgewiesen. Frieß: "Der Abschlussbericht des MLR zum Bienensterben 2008 bestätigt: Fruchtfolgen sind viel wirkungsvoller als Insektizide. Jetzt muss das Land diese Erkenntnis endlich auch umsetzen."

Laut MLR-Bericht wurden im Sommer 2007 im Bodenseekreis 346 Maiswurzelbohrer in Fallen gefangen, im Ortenaukreis sechs Exemplare. Im Bodenseekreis erhielten die Landwirte daraufhin die Anweisung, in einer Sicherheitszone frühestens 2009 wieder Mais anzubauen. Im Ortenaukreis dagegen durften die Landwirte chemische Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen. Das Ergebnis des Großversuchs ist eindeutig: Im Ortenaukreis wurden im Folgejahr 76 Käfer gefangen, im Bodenseekreis kein einziger. Dazu verursachte das Insektizid Clothianidin ein regelrechtes Bienensterben: Über 11.000 Bienenvölker wurden durch das Mittel massiv geschädigt. "Fruchtfolgen sind für Bienen, Umwelt und Verbraucher besser als Insektizide. Gleichzeitig sind sie aber auch wirtschaftlicher", hob Frieß hervor. "Das haben nicht nur unsere Fachleute festgestellt, sondern die Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in einer Studie." Dem BUND liegt eine Zusammenfassung dieser Studie von 2004 vor. Danach war der Einsatz von Bodeninsektiziden wie Force 1.5 G rund viermal teurer als die Berücksichtigung von Fruchtfolgen. Frieß: "In diese Rechnung sind die mittlerweile wieder gestiegenen Erzeugerpreise für Weizen, der als Alternative für Mais in Frage kommt, noch nicht einmal berücksichtigt." Der BUND fordert Minister Hauk und die Landesregierung auf, in den Sicherheitszonen um die Maiswurzelbefallsgebiete Fruchtfolgen vorzuschreiben. Die Landwirte fordert er auf, keine Insektizide bei der Mais-Aussaat auszubringen und keinen Mais nach Mais anzubauen.


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Quelle:
Presseinformation, 29. April 2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2009