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MASSNAHMEN/120: Halboffene Weidelandschaft Schmidtenhöhe - Zwischenbilanz nach 20 Monaten (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 15. Juni 2011

Halboffene Weidelandschaft Schmidtenhöhe

Zwischenbilanz nach 20 Monaten Beweidung


Im September 2009 startete das Projekt "Halboffene Weidelandschaft Schmidtenhöhe" mit dem Ziel, dieses NATURA-2000-Gebiet zu erhalten. Jetzt zogen die Naturschutzbehörden zusammen mit dem Grundstückseigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, und dem NABU eine erste Zwischenbilanz.

Der Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel als Sparte der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, zuständig für Rheinland-Pfalz und Saarland, hatte mit über 100 ha den größten Teil der Fläche zur Verfügung gestellt. Ihr Leiter, Dr. Herbert Kraft, zeigte sich sehr zufrieden über den Zustand der Fläche: "Die sich in den letzten Jahren abzeichnende Verbuschung des Gebietes konnte durch die Taurusrinder und Konikpferde aufgehalten und damit ein wichtiger Beitrag für den Erhalt einer hohen Biodiversität geleistet werden - ohne dass bestehende Waldstrukturen in Frage gestellt wurden", so sein Fazit.

Die Bereitstellung und Betreuung von solchen Naturschutzflächen ist für die Bundesforsten und damit für die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als größtem Immobilienbetreuer in Deutschland ein wichtiges Element des Unternehmensprofils geworden.

Dr. Axel Schmidt von der Oberen Naturschutzbehörde der Struktur- und Genehmigungsdirektion zeigte sich überrascht darüber, wie schnell es die Tiere geschafft haben, die verfilzte Vegetation zu beseitigen. Heute können hier wieder Samen seltener Pflanzen, wie z.B. der Orchideen keimen, wo sie früher keine Chance hatten.

Für das Umweltministerium zog Matthias Schneider eine positive Zwischenbilanz. Die Amphibienbestände, für die das Land Rheinland-Pfalz gegenüber der EU eine Verpflichtung habe, könnten sich in den freien Tümpeln wieder gut fortpflanzen. Damit habe sich die Anfangsinvestition des Landes schon gelohnt.

Auch das Umweltamt Koblenz, das dieses Projekt permanent begleitet, zeigte sich zufrieden. "Dass sich nach so kurzer Zeit bereits die erwartete Savannenstruktur in Ansätzen erkennen lässt, haben wir nicht erwartet", so Ortrud Stridde.

Der NABU Rheinland-Pfalz, der sich für 20 Jahre verpflichtet hat, dieses Projekt durchzuführen, ist zuversichtlich, dass sich die Artenvielfalt im Schutzgebiet weiter erhöhen wird. "Fast jedes Jahr wird hier eine neue Vogelart entdeckt - inzwischen über 135 Arten." Aber auch die Zusammenführung von Naturschutz und landwirtschaftlicher Nutzung sei gelungen. "Der laufende Betrieb des Projektes finanziert sich ohne Zuschüsse des Naturschutzes alleine über die landwirtschaftliche Nutzung - ein wirkliches Beispiel für die Strategie Naturschutz durch Nutzung", so Siegfried Schuch, Vorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz.


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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 15.06.2011
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2011