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MASSNAHMEN/136: Jakobskreuzkraut - Aussamen verhindern (aid)


aid-Newsletter Nr. 16 vom 16. April 2014

Jakobskreuzkraut

Aussamen verhindern



(aid) - In Deutschland gibt es ca. 25 von weltweit rund 1.200 vorkommenden Arten von Kreuzkraut, die alle mehr oder weniger stark giftig sind - nicht nur, aber auch für Pferde. Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea) zählt dabei zu den giftigsten Vertretern seiner Art.

Die auch Jakobs-Greiskraut, Spinnenkraut, Krötenkraut oder Zehrkraut genannte Pflanze beginnt im Frühjahr mit dem Wachstum. Bei Jungpflanzen im Rosettenstadium und bei starker Verbreitung ist besondere Vorsicht geboten, denn die juvenile Pflanze ist am giftigsten: Die Triebe enthalten in den ersten sechs bis sieben Wochen noch keine Bitter- und Geruchsstoffe, entfalten aber schon eine toxische Wirkung.

Die zweijährige Pflanze kann zwischen 30 und 120 cm hoch werden, bei einzelnen Beständen sind auch schon bis zu 180 cm gemessen worden. Sie blüht erst im zweiten Vegetationsjahr in der Zeit zwischen Juni und September. Die Blüten sind gelb und weisen 15 bis 20 mm breite Körbchen auf. Die Blattformen variieren in verschiedenen Wachstumsstadien von rundlich glatt bis stark gefiedert und kraus. Zerriebene Blätter riechen unangenehm. Jede Pflanze kann bis zu 150.000 flugfähiger Samen produzieren, die mit dem Wind oder durch den Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen verbreitet werden. Der Samen ist 15 bis 20 Jahre im Boden haltbar und damit auch keimfähig. Die komplette Pflanze ist stark giftig, wobei die Blüten die höchste Konzentration an Alkaloiden aufweisen.

Sie entwickelt auch im an- und im getrockneten sowie im welken Zustand noch ihre toxische Wirkung. Somit sind die Giftstoffe des Jakobskreuzkrauts auch im Heu und in Silage wirksam. Vor allem auf Pferdeweiden kann das Unkraut zum Problem werden, wenn diese nicht ausreichend gepflegt werden. Es gilt vor allem, die Samenbildung zu verhindern. Die Flächen müssen spätestens zu Blühbeginn gemäht werden. Das gilt auch für die Nachmahd. Einzelne Pflanzen können noch ausgerissen oder ausgestochen werden, wobei Handschuhe getragen werden sollten. Bei flächenhaftem Auftreten kann eine zweimalige Schnittnutzung vor der jeweiligen Blüte die Verbreitung verringern.

Die letale Dosis von Jakobskreuzkraut liegt bei Pferden zwischen 40 und 80 Gramm Frischgewicht je Kilogramm Körpergewicht. Die Symptome beim Pferd sind vielfältig und beginnen nicht selten mit einer nachlassenden Kondition sowie einem Gewichtsverlust aufgrund von Futterverweigerung. Häufiges Gähnen, zielloses Wandern (walking disease) sowie unkoordinierte Bewegungen sind weitere Anzeichen. Als charakteristisch gelten auch eine Gelbfärbung der Lidbindehäute, eine sich entwickelnde Blindheit sowie eine schwere Störung des Bewusstseins (hepatisches Koma). Bei akuten Vergiftungen kann der Tod innerhalb weniger Tage, bei der Aufnahme kleinerer Mengen über einen langen Zeitraum hinweg erst nach Wochen oder Monaten aufgrund der akkumulierenden Giftwirkung eintreten. Eine Behandlung der Tiere bei akuter oder chronischer Vergiftung ist meist aussichtslos.

Anke Klabunde, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 16 vom 16.4.2014
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2014