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MASSNAHMEN/155: Freiwilliges Engagement als Garant für Biodiversität in der Agrarlandschaft (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 7. September 2017

Freiwilliges Engagement als Garant für Biodiversität in der Agrarlandschaft

Drittes Dialogforum Naturschutz der Deutschen Stiftung für Kulturlandschaft in Bayern


Freiwilliges Engagement der Landwirtschaft ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für Anliegen des Natur- und Artenschutzes. Das war das Fazit einer gemeinsamen Veranstaltung der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft (DSK) und der Bayerischen KulturlandStiftung (BKLS), die am 5. September 2017 in Marloffstein-Atzelsberg bei Nürnberg stattfand. Mehr als 80 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt, um über praktische Beispiele des Vertragsnaturschutzes und der Naturschutzkompensation in der Kulturlandschaft und über effiziente Wege zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft zu diskutieren, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) mitteilt. Der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft, Dr. Helmut Born, konnte Vertreter des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes, der sechs Kulturlandstiftungen in den Bundesländern, von Kommunen und Städten, der praktischen Land- und Forstwirtschaft sowie der für Landwirtschaft und Umwelt zuständigen Ministerien und Wissenschaft begrüßen. Vor dem Hintergrund der in den Bundesländern bereits verabschiedeten oder zur Verabschiedung anstehenden Kompensationsverordnungen - die bayerische Kompensationsverordnung wurde bereits im September 2014 in Kraft gesetzt - war das Interesse der Vertreter des Naturschutzes und der Landwirtschaft an produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen (PIK) auf wechselnden Flächen für Eingriffe in Natur und Landschaft besonders groß.

Der Amtschef des bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Christian Barth, verwies darauf, dass in Bayern PIK-Maßnahmen immer dann Präferenz als Kompensation für Eingriffe hätten, wenn diese Eingriffe landwirtschaftlich genutzte Flächen beträfen. Insbesondere der Geschäftsführer der Bayerischen Kulturlandstiftung, Dominik Himmler, aber auch der stellvertretende Abteilungsleiter im bayerischen Ministerium für Landwirtschaft und Forsten, Anton Dippold, sowie der stellvertretende Vorsitzende des Umweltausschusses des Bayerischen Bauernverbandes, Ludwig Bayer, machten in ihren Beiträgen deutlich, dass bei der praktischen Umsetzung dieses Grundsatzes noch erhebliche Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. So würden die für den Naturschutz und die Landwirtschaft wichtigen PIK-Maßnahmen auf wechselnden Flächen mit einer institutionellen Absicherung noch nicht völlig gleichwertig gesehen mit grundbuchlich abgesicherten Kompensationsflächen.

Private und öffentliche Maßnahmenträger machten in der Forumsveranstaltung deutlich, dass PIK-Maßnahmen teilweise noch Neuland sind, aber zunehmend an Attraktivität gewinnen; dies vor allem wegen der hohen naturschutzfachlichen Wirkung bei gleichzeitig vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den Land- und Forstwirten. Dr. Schäffer, Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz Bayern, beklagte zwar die aus seiner Sicht noch zu langsame Verbesserung der Biodiversität in der Kulturlandschaft, anerkannte aber ebenso wie Josef Steinberger, Präsidiumsmitglied des Bayerischen Gemeindetages, die zunehmende Bereitschaft der Bauernfamilien, konkrete Maßnahmen des Natur- und Artenschutzes auf freiwilliger Basis mitzutragen. In diesem Sinne ist gerade auch in Bayern der Deutsche Verband für Landschaftspflege seit Jahren engagiert. Der Geschäftsführer des DVL, Jürgen Metzner, bekräftigte das Ziel, Naturschutzmaßnahmen einvernehmlich zwischen Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutzverbänden umzusetzen.

In seinem Schlusswort verdeutlichte der Vorsitzende des Stiftungsrates der DSK, Steffen Pingen, das Kernanliegen der Kulturlandstiftungen, die Eigenart und Vielfalt bäuerlich geprägter Kulturlandschaften, ihre nachhaltige Nutzungsfähigkeit aber auch ihre Biotop- und Artenvielfalt zu fördern und zu erhalten. Vor diesem Hintergrund sei es dringend geboten, dem nach wie vor mit 66 Hektar je Tag viel zu hohen Flächenverbrauch in Deutschland zu wehren und Naturschutz- und Kompensationsmaßnahmen flächenschonend in der Kulturlandschaft durchzuführen. Freiwillige Kooperation liefere auch dafür die besten Ergebnisse. Er dankte allen Rednern und Diskussionsteilnehmern für ihre Beiträge und bezeichnete dieses 3. Dialogforum der DSK als weiteren Baustein für ein besseres Verständnis und Miteinander in der Kulturlandschaft.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 7. September 2017
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. September 2017

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