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SCHÄDLING/044: Weniger Blattläusen auf Öko-Feldern - Insektizide helfen nicht langfristig (idw)


Julius-Maximilians-Universität Würzburg - 19.05.2011

Weniger Blattläuse auf Öko-Feldern


Landwirte, die vorbeugend Insektizide gegen Blattläuse spritzen, erzielen damit nur kurzfristig einen Effekt. Auf längere Sicht tummeln sich auf ihren Äckern sogar mehr Läuse als auf unbehandelten Flächen. Das berichten Forscher vom Biozentrum der Uni Würzburg in der Zeitschrift PLoS One.

Wie steht es um die biologische Vielfalt auf unterschiedlich bewirtschafteten Triticale-Äckern? Das wollten die Biologen vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie herausfinden. Triticale ist eine Kreuzung aus Weizen und Roggen. Weltweit wird dieses Getreide immer öfter angebaut, denn auch auf schlechten Böden liefert es gute Erträge.

Beim Vergleich von konventionell bewirtschafteten Feldern, die entweder mit Insektiziden gespritzt wurden oder unbehandelt blieben, machten Jochen Krauss, Iris Gallenberger und Ingolf Steffan-Dewenter eine Entdeckung, die alle Landwirte aufhorchen lassen dürfte: "Der vorbeugende Einsatz von Insektiziden gegen Blattläuse kostet zwar Zeit und Geld, bringt aber nach unseren Ergebnissen keine Vorteile", fasst Jochen Krauss zusammen.

Die Wissenschaftler haben fünf Triticale-Felder, die mit Insektiziden gegen Blattläuse gespritzt wurden, mit zehn unbehandelten Feldern verglichen. "Kurzfristig führte das Spritzen zwar zu einer Abnahme der Schädlingsdichte", sagt Krauss. "Aber nach vier Wochen fanden wir deutlich mehr Blattläuse als auf den ungespritzten Äckern. Das hat auch die Landwirte erstaunt, auf deren Feldern wir die Studie durchgeführt haben."


Mehr Blattläuse durch weniger natürliche Feinde

Zwei mögliche Erklärungen liefern die Forscher für das Phänomen. Denkbar ist: Die Insektizide raffen auch Tiere dahin, die Blattläuse fressen, also Marienkäfer und die Larven von Flor- und Schwebfliegen. Weil die Feinde fehlen, können die Läuse sich besser wiederansiedeln und schneller vermehren als auf ungespritzten Flächen.

Möglich ist auch ein indirekter Effekt: Das Insektizid tötet nur die Läuse, woraufhin deren Feinde den Acker verlassen - schließlich finden sie dort jetzt kein Futter mehr. Endergebnis: Auch in diesem Szenario kann sich die Blattlaus-Population nach der Wiederbesiedlung besser erholen, weil die Feinde weg sind.


Größere biologische Vielfalt auf Öko-Feldern

Auf konventionellen Äckern, die nicht gespritzt werden, scheint also die Schädlingskontrolle durch natürliche Feinde besser zu funktionieren - dank der größeren biologischen Vielfalt auf diesen Äckern. Nochmals deutlich größer ist diese Vielfalt auf ökologisch bewirtschafteten Feldern, wie die Würzburger Wissenschaftler in PLoS One berichten.

Fünfmal so viele Pflanzenarten und 20 Mal mehr Arten von bestäubenden Insekten als auf herkömmlichen Feldern fanden die Forscher auf den 15 Öko-Äckern, die sie in ihre Untersuchung einbezogen hatten. Außerdem ermittelten sie dort die dreifache Menge von Blattlausfeinden - und fünf Mal weniger Blattläuse als auf konventionellen Feldern.


Krauss J, Gallenberger I, Steffan-Dewenter I, 2011: Decreased Functional Diversity and Biological Pest Control in Conventional Compared to Organic Crop Fields. PLoS ONE 6(5): e19502. doi:10.1371/journal.pone.0019502

Kontakt
PD Dr. Jochen Krauss,
Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie
der Universität Würzburg,
T (0931) 31-82382, j.krauss@uni-wuerzburg.de

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Von: "Dr. Torsten Gabriel" info@fnr.de An: ma-verlag.redakt.schattenblick@gmx.de Betreff: [idw] Pflanzenzüchtung: Neuer Förderschwerpunkt der FNR Datum: Donnerstag, 19. Mai 2011 14:46

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V., Dr. Torsten Gabriel, 19.05.2011 14:30

Pflanzenzüchtung: Neuer Förderschwerpunkt der FNR

Forschungsideen für zukunftsfähige Rohstoff- und Energielieferanten gefragt

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) wirbt als Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ab sofort verstärkt Projekte zur Züchtung von Rohstoffpflanzen ein. Insbesondere Stärke-, Zucker, Öl- und Proteinpflanzen stehen im Fokus. Aber auch die Züchtung verschiedener Baumarten ist förderfähig, entweder für die forstliche Nutzung oder für so genannte Kurzumtriebsplantagen zur Holzproduktion auf dem Acker.

Als Zuchtziele sind unter anderem die Steigerung und Sicherung des Ertragspotenzials, die Erweiterung des Sortenspektrums und eine Erschließung neuer Inhaltsstoffe gefragt. Auch eine übergeordnete Züchtungsforschung zum Beispiel im Bereich der Phänotypisierung kann gefördert werden.

Die Mittel stammen aus dem "Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe", das die FNR im Auftrag des BMELV betreut.

Zur Verbesserung der Ökonomie des Anbaus nachwachsender Rohstoffpflanzen sind die Nutzung der ganzen Pflanze und die Erschließung weiterer Inhaltsstoffe von großer Bedeutung. Die FNR wirbt verstärkt entsprechende Projektvorschläge ein.

Im Bereich der Holzproduktion - sei es im Forst oder in Kurzumtriebspantagen auf landwirtschaftlichen Flächen - bestehen gute Möglichkeiten, Erträge und Resistenzen durch klassische Züchtung zu steigern. Schon mit der Nutzung von geprüftem Vermehrungssaatgut könnte hier eine erhebliche Steigerung des Flächenertrages erreicht werden.

Ein weiteres Thema ist schließlich die Züchtungsforschung und die Nutzbarmachung ihrer Ergebnisse für die Pflanzenzüchtung. Zu diesem Aspekt können übergreifend zu allen Kulturarten Projektvorschläge eingereicht werden.

Sämtliche Unterthemen des neuen Förderschwerpunktes "Aktuelle Züchtungsstrategien im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe" sind hier einsehbar: www.nachwachsenderohstoffe.de/projekte- foerderung/foerderschwerpunkte/.

Die Züchtung von Energiepflanzen steht bei diesem Förderschwerpunkt nicht im Fokus, jedoch bei einem eigenen Schwerpunkt im Rahmen des Energie- und Klimafonds: www.nachwachsenderohstoffe.de/projekte-foerderung/energie- und- klimafonds/.

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Forschungsprojekte
Organisatorisches

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Tier- / Agrar- / Forstwissenschaften
Umwelt / Ökologie

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Quelle:
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Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Robert Emmerich, 19.05.2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2011