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VERBAND/115: NaturFreunde stärker für gentechnikfreie Zonen aktiv (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 1. November 2010

NaturFreunde stärker für gentechnikfreie Zonen aktiv


Berlin, 1. November 2010 - Die NaturFreunde Deutschlands wollen sich stärker an Initiativen für die Schaffung gentechnikfreier Regionen und Kommunen in Deutschland beteiligen. "Vier von fünf Bürgerinnen und Bürgern lehnen den Einsatz der Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion ab, eine klare Kennzeichnung von Gen-Produkten verlangen sogar 95 Prozent aller Konsumenten", erklärte Eckart Kuhlwein, Mitglied des Bundesvorstandes der NaturFreunde Deutschlands auf einer Fachtagung der NaturFreunde im Steigerwald. Weder seien die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln auf die menschliche Gesundheit hinreichend bekannt, noch die ökologischen Risiken der Agro-Gentechnik nur annähernd abschätzbar, so Kuhlwein.

Alle Landes-, Bezirksverbände, Ortsgruppen und Naturfreundehäuser sollen aufgefordert werden, in lokalen Bündnissen Aktionen für das Verwendungsverbot von gentechnisch veränderten Organismen oder daraus hergestellten Produkten einzutreten. Das sieht ein Antrag an den NaturFreunde-Bundeskongress 2011 in Hannover vor, der kürzlich auf einer Verbandstagung des Fachbereichs Umwelt- und Naturschutz, Sanfter Tourismus in Ebrach im Steigerwald beschlossen wurde. Damit werde auch eine Kampagne des BUND zur Schaffung gentechnikfreier Regionen in Deutschland (www.gentechnikfreie-regionen.de) unterstützt.

Denn das 2008 novellierte Gentechnikgesetz erleichtert es nicht nur Landwirten, die Gentechnik zu nutzen, sondern senkt auch das Schutzniveau für Landwirte, die Gentechnik ablehnen. Der Abstand eines Feldes etwa mit genmanipuliertem Mais zu konventionell bewirtschafteten Maisfeldern betrage nur 150 Meter, zu biologisch bewirtschafteten 300 Meter. Diese geringen Abstände führten regelmäßig und dauerhaft zur Kontamination des normalen Maises. Weil weder die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln auf die menschliche Gesundheit hinreichend bekannt, noch die ökologischen Risiken der Agro-Gentechnik auch nur annähernd abschätzbar seien, lehnen die NaturFreunde den Anbau schon aus Gründen eines vorbeugenden Verbraucher- und Umweltschutzes ab.

Wohin die Reise auch in Europa gehen könne, machten die USA, Argentinien und Kanada vor, drei der Hauptanbauländer von genveränderten Pflanzen: Schon heute finde dort eine flächendeckende gentechnische Kontamination von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft statt, gentechnikfreie Produkte (Saatgut, Futtermittel, Lebensmittel) würden immer mehr vom Markt gedrängt. Von einer Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher, sich für Lebensmittel zu entscheiden, die bei der Herstellung nicht mit Gentechnik in Berührung gekommen sind, könne kaum noch die Rede sein.


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Quelle:
Presseinformation vom 01.11.2010
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
Bundesgeschäftsstelle
Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
Tel.: 030/29 77 32 65, Fax: 030/29 77 32 80
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Internet: www.naturfreunde.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. November 2010