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WALD/174: Aus Kyrill wenig gelernt (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 13. Januar 2012 - Wald/Naturschutz

NABU: Aus Kyrill wenig gelernt

Weihnachtsbaumkulturen statt Mischwälder / Chance für naturnahe Wiederbewaldung im Privatwald wurde vertan


Düsseldorf - Fünf Jahre nach den verheerenden Schäden durch den Orkan Kyrill zieht der NABU NRW eine eher ernüchternde Bilanz der Wiederaufforstungsmaßnahmen in den vom Sturm betroffenen Wäldern Nordrhein-Westfalens. "Wie damals befürchtet haben die privaten Waldbesitzer trotz der vom Umweltministerium erarbeiteten Empfehlungen für die Wiederbewaldung der Orkanflächen wider besseren Wissens aus rein wirtschaftlichen Gründen erneut auf die Fichte gesetzt", sagte Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW.

Die Anreize des staatlichen Förderprogrammes hätten nicht ausgereicht, die Aufforstung mit Laub- und Mischwald tatsächlich attraktiver werden zu lassen. Während der Staatswald mittlerweile beispielhaft vorangehe, hätte man in den nordrhein-westfälischen Privatwäldern die Chance vertan, den Grundstock für eine naturnahe Waldentwicklung zu legen, der auch zukünftigen klimatischen Anforderungen gerecht werde.

Besonders erschreckend sei in NRW zudem die dramatische Zunahme der Weihnachtsbaumkulturen auf den vom Orkan verwüsteten ehemaligen Waldflächen. "Nach uns vorliegenden Hinweisen sprechen wir da von einer Größenordnung von mehreren 1000 Hektar, die für eine naturnahe Waldentwicklung und zukünftige Holznutzung verloren sind", so der NABU-Landeschef. Hinzu käme auf diesen Flächen der problematische Einsatz von Pestiziden wie beispielsweise Glyphosat, die bislang im Wald nicht eingesetzt wurden. Hier sei das Land gefordert, die Ausmaße der entstandenen Weihnachtsbaumkulturen genau zu beziffern und dafür Sorge zu tragen, dass dieser faktische Verlust von Waldflächen rückgängig gemacht wird und zukünftig eine Umwandlung von Wald in solche Sonderkulturen nicht mehr möglich sei.

"Grundsätzlich muss der Umbau der nordrhein-westfälischen Forstbestände in Dauermischwälder endlich auf einer breiteren Basis erfolgen als bisher. Sie sind stabiler, ökologisch wertvoller und widerstandsfähiger gegen Stürme und Klimaveränderungen", so Tumbrinck.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 2, 13.01.2012
NABU Nordrhein-Westfalen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2012