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FORSCHUNG/253: Umweltbiologe ist neuer Direktor am Bremer MPI für Marine Mikrobiologie (idw)


Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie - 21.07.2009

Umwelt-Mikrobiologe ist neuer Direktor am Bremer Max-Planck- Institut für Marine Mikrobiologie


Dr. Marcel Kuypers ist der neue Direktor im Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie. Der junge Wissenschaftler mit niederländischen Wurzeln forscht schon seit 2001 in Bremen. Im Jahre 2005 gründete er die Nutrient-Arbeitsgruppe, deren Forschung sich auf Stickstoff und seine Verbindungen in den Weltmeeren konzentriert und die mit ihren bahnbrechenden Ergebnissen auf diesem Gebiet führend ist.

"Die neue Abteilung mit ihrem Know-How und technischen Möglichkeiten erweitert das wissenschaftliche Potenzial des Max-Planck-Instituts erheblich," sagt der geschäftsführende Direktor Prof. Dr. Rudolf Amann.

Alle Lebewesen sind auf Stickstoffverbindungen angewiesen. Im Meer spielen mikroskopisch kleine Algen (Phytoplankton) für das globale Ökosystem eine wichtige Rolle, da sie mit Hilfe der Photosynthese das klimabeeinflussende Treibhausgas CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Zum Wachsen brauchen sie stickstoffhaltige Nährstoffe wie Ammonium. Diese Nährstoffe sind, im Gegensatz zu CO2, nur sehr begrenzt verfügbar. Je höher der Nährstoffgehalt, desto mehr Algen können wachsen und CO2 fixieren.

Für seine herausragenden Arbeiten ist Marcel Kuypers 2009 mit dem Mikrobiologie-Forschungspreis der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) ausgezeichnet worden. Er und sein Team konnten zeigen, dass die bisherige Sichtweise auf den Stickstoffkreislauf unvollständig war. Mit der Entdeckung der Anammox- Bakterien wiesen sie nach, wie Ammonium zu gasförmigen Stickstoff umgesetzt wird und so aus dem Meer entweicht. Neben Stickstoff- sind die für höhere Lebewesen giftigen Schwefelverbindungen auch Thema der Forschung. So sterben vor der Küste Namibias viele Fische, wenn Schwefelwasserstoff in hoher Konzentration und großer Menge aus den Tiefen des Meeres aufsteigt. Mit molekularbiologischen Nachweismethoden identifizierte Kuypers Team besondere Mikroorganismen, die den Schwefelwasserstoff mit Hilfe von Nitrat inaktivieren und so als biologischer Filter die Folgen dieser Gasaustritte erheblich mildern.

Seit Ende 2008 steht den Forschern mit dem NanoSims-Massenspektrometer ein wichtiges Werkzeug zur Verfügung. Das "Nanoscale secondary ion mass spectrometre" ist ein Massenspektrometer mit einer besonders modifizierten Optik, die es ermöglicht, eine räumliche Auflösung von ca. 50 Nanometern zu erreichen. Das ist ein Zwanzigstel eines Millionstel Meters.

"Unsere neue Abteilung kann damit direkt untersuchen, wie aktiv einzelne Zellen sind. Und so können wir die Aussagekraft ökologischer Untersuchungen erheblich verbessern," sagt Marcel Kuypers. Mit ihm hat das Bremer Max-Planck-Institut neben Prof. Rudolf Amann und dem Mikrobiologen Prof. Dr. Friedrich Widdel einen weiteren Direktor berufen, der sich mit voller Kraft für die Umweltforschung einsetzt. Neben der reinen Forschung wird Marcel Kuypers sich intensiv in der Lehre engagieren.

Manfred Schlösser


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.mpi-bremen.de
Homepage des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image96465
Dr. Marcel Kuypers

http://idw-online.de/pages/de/image96466
Überarbeiteter Stickstoffzyklus der Peruanischen Sauertoffminimumzone.
Anammox (gelb) ist für den Großteil des Stickstoffverlusts verantwortlich.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news326737

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution536


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie, Dr. Manfred Schloesser, 21.07.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juli 2009