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MELDUNG/036: Projekt "Optimierung von Fließgewässern in Mittelfranken für die Grüne Keiljungfer" (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz
Presseinformation vom 12. April 2012

Neue Erkenntnisse über die "Libellendisko"

Flüsse in Mittelfranken als Forschungsgrundlage / Halbzeit für LIFE-Projekt Grüne Keiljungfer



Hilpoltstein. Für Libellen ist es in Deutschland bereits fünf vor zwölf. 20% dieser filigranen Tiere sind vom Aussterben bedroht, über 50‍ ‍der 80 Libellenarten akut gefährdet. In Mittelfranken hat der LBV die einmalige Chance, eine gefährdete Libelle, die Grüne Keiljungfer, zu retten. Die Halbzeitbilanz des Projektes lässt hoffen.

Dazu trafen sich jetzt auf Einladung des Projektmanagers Bernd Raab Vertreter aus Naturschutzbehörden und der Wasserwirtschaft mit Experten aus der Arbeitsgemeinschaft "Grüne Keiljungfer" zu einem Workshop. Im Rahmen des LIFE-Projektes "Optimierung von Fließgewässern in Mittelfranken für die Grüne Keiljungfer" erörterten sie in der in der Landesgeschäftsstelle des LBV die neuesten Erkenntnisse zu den Lebensraumansprüchen der Libelle, zeigten Fehlentwicklungen auf und Methoden diskutiert, wie die Bestände der Grünen Keiljungfer nicht nur an den Projektgewässern (Aurach, Zenn, Bibert, Rednitz, Fränkische und Schwäbische Rezat) am besten und naturverträglichsten gefördert und optimiert werden können.

Bis Ende 2013 unterstützen Europäische Union, Wasser- und Naturschutzbehörden sowie Landkreise und Kommunen dieses sogenannte LIFE-Projekt. Rund 35 Flusskilometer des Mittelfränkischen Beckens zwischen Erlangen, Schwabach, Roth, Gunzenhausen und Ansbach sollen so gestaltet werden, dass die Libelle möglichst optimale Bedingungen zur Paarung und Eiablage findet. Besonders erfolgversprechend scheint, so ein Ergebnis des Workshops, neben der Schaffung besonnter Uferabschnitte die abschnittsweise Zugabe von Kies aus den ehemaligen Auenablagerungen zu sein. Vielfach fehlt den Gewässern heute nämlich die natürliche Geschiebezufuhr. Der Erfolg steht und fällt dabei laut LIFE-Projektmanager Bernd Raab vom LBV mit der "Libellendisko": "Der feine Kies verteilt sich entsprechend den Fließverhältnissen und bildet neue, dynamische und sehr naturnahe Grund- und Uferstrukturen. Glitzert und schillert dann das Wasser an seiner Oberfläche dank unterschiedlicher Fließgeschwindigkeiten und Wassertiefen im Sonnenlicht verführerisch, ist das Weibchen zur Paarung bereit. Gleichzeitig entstehen strömungarme Bereiche für die Larvenentwicklung. Hier müssen wir bei künftigen Baumaßnahmen ansetzen, damit ausreichend Eier abgelegt werden und sich der Bestand langfristig erholt."

Bereits im Mai startet die nächste Baumaßnahme des LIFE-Projektes zur Rettung der Grünen Keiljungfer. Zwischen Georgensgmünd und Wassermungenau werden dann besonnte Nebenarme geschaffen.

Das Projekt startete Anfang 2010. Es ist Teil von LIFE+, dem Umweltförderungsinstrument der Europäischen Union. Es wird unter anderem von den Wasserwirtschaftsämtern Ansbach und Nürnberg, der Regierung von Mittelfranken, den Landkreisen Roth, Fürth und Ansbach und den Städten Nürnberg und Schwabach unterstützt. In Zusammenarbeit mit den Kofinanzierern plant und koordiniert der LBV die einzelnen Maßnahmen im Projektgebiet.

Weiterführende Informationen unter www.lbv.de/keiljungfer.

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Quelle:
Presseinformation, 12.04.2012
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2012