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MELDUNG/191: Unabsehbare Folgen - Biberdamm am Großen Heiligen See wurde zerstört (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 9. Juni 2015

Illegale Öffnung eines Biberdamms am Großen Heiligen See

NABU fürchtet dramatische Verschlechterung der Wasserqualität


Am vergangenen Wochenende haben Unbekannte einen Biberdamm am Auslauf des Großen Heiligen Sees bei Sandkrug (Landkreis Barnim) zerstört und somit den Pegel des Sees um etwa 40 Zentimeter abgesenkt.

"Die Zerstörung des Dammes um diese Jahreszeit ist besonders tragisch für den See und auch für die Wasserqualität an der Badestelle. An den nun trockenen flachen Uferpartien werden jetzt Nährstoffe aus dem Schlamm freigesetzt, die die Wasserqualität erheblich beeinträchtigen können. Wir gehen davon aus, dass dem Täter diese Zusammenhänge gar nicht bewusst sind", kommentiert Andreas Reichling, Vorsitzender des NABU Barnim, der nun diese illegale Tat zur Anzeige bei Polizei und Untere Naturschutzbehörde bringen will.


Trockenfallende Uferpartie - Foto: © Andreas Reichling

Foto: © Andreas Reichling

Anwohner beobachteten am vergangenen Samstag, dass der Pegel des Sees stark gesunken war und informierten daraufhin den NABU. Über den Täter kann nur spekuliert werden, nur wenige Nutzer dürften überhaupt Interesse an einer Absenkung des Sees haben. Die Anwohner äußerten sich enttäuscht: "Nach 10 Jahren haben sich alle mit dem neuen Pegel am See arrangiert" meinte einer von ihnen. Die Maßnahmen des NABU zur Verbesserung der Wasserqualität hatten schon deutlich Wirkung gezeigt. So war der See im Sommer 2013 so klar wie vor der industriellen Entenmast, die in den Jahren zwischen 1960 und 1970 die Wasserqualität des Sees so verschlechterte, dass auch noch lange nach der Wende jeden Sommer die Gefahr von Blaualgenbildung bestand.


Algen, Schaum und Trübungen im flachen Uferbereich - Foto: © Andreas Reichling

Foto: © Andreas Reichling

Der NABU Brandenburg hatte den See im Jahr 2009 erworben und sich um ein naturverträgliches Nutzungskonzept bemüht. Dabei wurden alle Akteure und Nutzer vor Ort einbezogen. Der Biber hatte das Ökosystem des Sees schon ab 2006 entscheidend beeinflusst. Viele Bäume am Ufer starben in Folge des höheren Wasserstandes ab und machten Platz für Schilfflächen und Unterwasserpflanzen. Dadurch wurden Nährstoffe gebunden und das Wasser klarer.

Der NABU will die Wasserqualität weiter verbessern und die Bürger bei diesem Maßnahmen auch mitnehmen. "Ich hoffe derartigen Umweltfrevel am See in Zukunft gemeinsam mit den Anwohnern zu verhindern", betont Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg.



Naturschätze in Gefahr!
https://www.naturealert.eu/de

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Quelle:
Pressedienst, 09.06.2015
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juni 2015

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