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MASSNAHMEN/156: PURE-Projekt - Weniger Phosphateinleitungen in die Ostsee (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 18.02.2010

Weniger Phosphateinleitungen in die Ostsee


Die Helsinki Kommission (Helcom) hat ein neues Projekt zur Reduzierung der Ostseeeutrophierung durch Phosphat aus kommunalen Abwässern gestartet. Das so genannte PURE-Projekt (Project on Urban Reduction of Eutrophication) soll durch kosteneffektive Technik Phosphat aus den Kommunalen Abwassereinleitungen entfernen. Es ist auf 42 Monate angelegt und soll helfen, bei ausgewählten Kläranlagen (insbesondere in Riga, Jurmala und Brest) die Phosphatkonzentration auf 0,5 Milligramm pro Liter reduzieren. Insgesamt soll durch diese Initiative eine verminderte Phosphateinleitung von 300-500 Tonnen in die Ostsee erreicht werden. Die Projektkosten in Höhe von 3,2 Millionen Euro werden durch das Baltic Sea Region Programme (BSRP) 2007-2013 sowie aus dem Europäischen Regionalentwicklungsfonds finanziert. Das PURE-Projekt ist ein Teil des Ostseeaktionsplans der Helcom zur Reduzierung der Ostseeverschmutzung und zur Wiederherstellung eines guten Umweltstatus der Meeresumwelt bis 2021.

Einem Bericht zum Status und ökologischen Zusammenhang der Meeresschutzgebiete der Ostsee zufolge sind mittlerweile fast elf Prozent der Ostsee durch Ostseeschutzgebiete (Baltic Sea Protected Areas - BSPA) und marine Natura-2000-Gebiete geschützt. Der Bericht wurde auf dem Helcom-Habitat-Treffen Mitte Februar in Tallin vorgestellt. Damit ist das Ziel der UN-Konvention zur Biologischen Vielfalt, bis 2010 zehn Prozent aller Meeresregionen unter Schutz zu stellen, für die Ostsee erfüllt. Allerdings gebe es bisher nicht in allen Beckenbereichen der Ostsee und nicht in allen Ostseeanrainerländern Offshore-Schutzgebiete, sodass das Zehnprozentziel nur der Prozentzahl nach, aber noch nicht inhaltlich erfüllt sei.

Delegierte aus Unternehmen, Politik und Institutionen haben sich Mitte Februar in Helsinki getroffen, um konkrete Versprechen zur Verlangsamung oder Verhinderung einer weiteren Verschmutzung der Ostsee oder für Sanierungsarbeiten vorzulegen. Rund 140 konkrete Handlungsverpflichtungen zur Verbesserung des ökologischen Zustands der Ostsee sind während des Gipfeltreffens zusammengekommen. So hat eine Hotelkette in Estland angekündigt, nur noch Wasch- und Spülmittel ohne Phosphate zu verwenden. Die Passagierschiffterminals in St. Petersburg, Malmö und Kopenhagen wollen ihre Abwässer der Kreuzfahrtschiffe von nun an ordnungsgemäß entsorgen. Und Schwedens Regierung hat eine Verdopplung ihrer Investitionen für Abwasserreinigung auf neun Millionen Euro versprochen. Die Veranstalter des Treffens, die Aktionsgruppe Ostsee (Baltic Sea Action Group - BSAG) werden die Umsetzung der Handlungsverpflichtungen überwachen.

Die sogenannten Ostsee-Commitments sind ein Arbeitsprozess mit dem Ziel, die Ressourcen und Möglichkeiten zu kombinieren, die die öffentlichen, privaten und zivilen Sektoren bieten können. Dadurch soll der Ostseeaktionsplan der Helsinki-Kommission HELCOM sobald wie möglich umgesetzt werden. [bv]

PM Helcom PURE-Projekt [1]
PM Helcom Schutzgebiete [2]
PURE-Projekthomepage [3]

www.bsas.fi

[1] http://www.helcom.fi/press_office/news_helcom/en_GB/PURE_Project_launch
[2] http://www.helcom.fi/press_office/news_helcom/en_GB/HABITAT_Meeting_12
[3] http://www.purebalticsea.eu


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 07/10, 18.02.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 18.02.2010
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2010