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MASSNAHMEN/256: Neues Leben für den Auwald - 140 Freiwillige helfen bei Renaturierung (WWF)


WWF Pressemitteilung - 17. September 2017

Neues Leben für den Auwald

WWF-Aktion: 140 Freiwillige helfen bei der Renaturierung des Auenwaldes bei Dessau


Berlin/Dessau: Rund 140 Freiwillige, Ranger und WWF-Mitarbeiter waren am Samstag im Auenwald bei Dessau. Die Umweltschützer und ihre Unterstützer waren teilweise aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, um im Naturschutzgroßprojekt Mittlere Elbe Hand anzulegen. Unter anderem wurden heimische Baumarten wie Eichen und Wildapfelbäume vor Wildbiss geschützt, damit sie ungefährdet bis zu einer gewissen Größe heranwachsen können sowie Saatgut für spätere Anpflanzungen gesammelt. Ziel ist es laut WWF, die Natur möglichst ursprünglich wiederherzustellen. "Wir geben der Natur einen kleinen Schubser, um sie in Zukunft sich selbst zu überlassen", erklärt Astrid Eichhorn, Leiterin des WWF-Büros Mittlere Elbe. "Schon bald werden wir hier eine wahre Schatztruhe der Wildnis haben. In nur wenigen anderen Biotopen in Deutschland fühlen sich so viele Arten wohl wie in Auenwäldern."

Die Aktion ist Teil des Naturschutzgroßprojektes Mittlere Elbe, für das der Elbdeich bei Lödderitz auf einer Länge von sieben Kilometern zurückverlegt wurde, um 600 Hektar neue Überflutungsfläche zu schaffen. Der WWF arbeitet mit Partnern seit rund 16 Jahren an dem Projekt. Mit Beginn im April 2017 wird der Altdeich nun nach und nach an zehn Stellen geöffnet. Das Biosphärenreservat Mittelelbe zeichnet sich durch eine enorme Artenvielfalt aus. Mehr als 1.000 verschiedene Pflanzenarten, 50 Säugetiere, 179 regelmäßige Brut- und über 130 Gastvogelarten sind hier beheimatet. Zu den Bewohnern zählt auch der Elbebiber, eine der ältesten heute noch lebenden Säugetierformen der Erde. Auch der äußerst seltene Fischadler ist hier zu Hause.

Dem WWF geht es jedoch um mehr als den Erhalt artenreicher Gebiete. "Ein Auwald ist der beste Hochwasserschutz und kommt damit auch ganz direkt den Menschen zugute. Über Jahrhunderte haben wir unsere Flüsse in Zwangsjacken gelegt. Die Konsequenzen fürs Leben am Fluss sind fatal", so Astrid Eichhorn weiter. Der WWF hofft darauf, dass das Projekt als Vorbild für weitere Rückverlegungen von Deichen an der Elbe und anderen Flüssen in Deutschland herangezogen wird. Der WWF geht davon aus, dass heute an der Elbe etwa 80 Prozent der ursprünglichen Auenbereiche zerstört oder verbaut sind.

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Quelle:
WWF Pressemitteilung, 17.09.2017
Herausgeber: WWF Deutschland
Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin
Tel.: 030 311 777 - 0, Fax: 030 311 777 - 603
E-Mail: info@wwf.de
Internet: www.wwf.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2017

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