MOOR/059: Moorschutz - Forderungen des BUND für einen Politikwandel (BUND MAGAZIN)
BUND MAGAZIN - 2/2022
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany
MOORSCHUTZ
Der BUND fordert
Um Moore und Moorböden besser zu schützen und wiederherzustellen,
hat der BUND zentrale Forderungen für einen Politikwandel
formuliert.
von Nicola Uhde und Daniela Wannemacher
Wer über den Schutz von Mooren spricht, tut gut daran
klarzustellen, was gemeint ist: der Schutz der Moornatur oder des
Moorbodens? Beides geht nicht immer Hand in Hand. Der Moornaturschutz
dient in erster Linie dazu, Moore als wertvollen Lebensraum seltener
Tiere und Pflanzen zu erhalten oder wiederherzustellen. Das hilft auch
dem Klima, da lebendige Moore kleinflächig enorme Mengen Treibhausgase
binden. Will man primär den Moorboden schützen, wird man ihn vor allem
möglichst rasch dauerhaft unter Wasser setzen. Denn nur so ist die
weitere Zersetzung des Bodens und damit der Ausstoß von Treibhausgasen
zu stoppen.
Im Idealfall lassen sich der Schutz der natürlichen Vielfalt und des
Klimas verbinden. Doch je nachdem, wem eine Fläche gehört, ob sie
streng geschützt oder landwirtschaftlich genutzt werden soll, steht
eher die Natur oder der Boden im Mittelpunkt. Das ist wichtig zu
bedenken. Ansonsten reden die Beteiligten in der Politik und vor Ort
aneinander vorbei.
ZUM SCHUTZ DER MOORE FORDERT DER BUND:
- Ein Programm zur Wiedervernässung, das die Bundesregierung mit den Ländern auflegt, auf Basis einer ehrgeizigen nationalen Moorschutzstrategie und eines guten Aktionsprogramms zum natürlichen Klimaschutz. So sollen geschädigte Moore wiederbelebt werden und Kohlenstoff binden. Die laufende Erneuerung der Entwässerungssysteme in der Landwirtschaft ist bis 2025 zu stoppen.
- Moore als Lebensräume schützen: Die Bundesregierung soll die Länder bei ihren Moorschutzprogrammen unterstützen, die Erhaltung der moortypischen Vielfalt ist ins Zentrum zu rücken. Ihre Schutzstrategie muss sie mit einem ehrgeizigen Aktionsplan umsetzen und dafür die planungs- und förderrechtlichen Rahmenbedingungen im Sinne des Naturschutzes anpassen. Alle Hochmoore und Moorwälder sind bis 2030 wiederzuvernässen und ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen, ebenso wie mindestens ein Viertel der heute noch extensiv genutzten Niedermoore.
- Landschaftswandel als Chance fördern: In revitalisierten Moorgebieten soll die Regionalentwicklung besonders unterstützt werden, um den Wechsel zu einer nassen (Kultur-)Landschaft positiv für alle Beteiligten zu gestalten. Dafür ist die Wertschöpfung durch regionale Verwertungsketten und Produkte ebenso zu stärken wie der Tourismus. Wer privat ein Niedermoor besitzt, muss über die Agrarpolitik attraktive ökonomische Anreize bekommen, um es nass und extensiv zu nutzen: durch den Anbau von Schilf, Rohrkolben oder Torfmoosen oder die Beweidung mit Heidschnucken oder Wasserbüffeln.
- Aus der Torfverwendung aussteigen: Die Bundesregierung soll dafür sorgen, dass im Hobbygartenbau bis 2025 gänzlich auf Torf verzichtet wird. Im Erwerbsgartenbau darf Torf nur noch bis 2030 erlaubt sein. Ein Aktionsplan soll helfen, den Torfeinsatz schrittweise zu senken. Bis 2025 muss der Abbau von Torf in Deutschland vollständig enden.
- Moorwissen stärken: Die Bundesregierung soll die Forschung zum Schutz der Moore fördern und sich um die Weiterbildung all jener in Politik, Verwaltung und Landwirtschaft kümmern, die den großflächigen Moorschutz erst ermöglichen. Sie soll zudem das Wissen über die Bedeutung der Moore für Natur und Klima fördern, bei Kindern wie Erwachsenen.
NICOLA UHDE
ist die BUND-Referentin für Moorschutzpolitik.
DANIELA WANNEMACHER
leitet das Team Landnutzung des BUND.
Link:
www.bund.net/moorschutzpolitik
Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten
Abbildung der Originalpublikation:
• Ernte von Schilf für Dachreet
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Quelle:
BUND MAGAZIN 2/2022, Seite 20
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 13. August 2022
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