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SCHUTZGEBIET/557: - Unesco-Welterbe Dessau-Woerlitz "erheblich gefährdet" (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - 22. Juni 2009

UNESCO-Welterbe Dessau-Wörlitz "erheblich gefährdet"

BUND: Tiefensee trägt die Verantwortung und muss handeln


Nach einem dem BUND vorliegenden Dokument der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost (WSD Ost) wird eine "erhebliche Gefährdung" des UNESCO-Welterbegebietes Dessau-Wörlitzer-Gartenreiches festgestellt. Ursache ist die fortschreitende Flussvertiefung und die damit in Verbindung stehende schleichende Austrocknung der Auen- und Parklandschaften auf Grund von Wassermangel. Aus den gleichen Gründen wird das UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe als bedroht eingeschätzt.

"Das ignorante Verhalten der verantwortlichen Verkehrsplaner gegenüber unserem Weltnatur- und Kulturerbe setzt sich nach der drohenden Aberkennung des Dresdner Welterbetitels offenbar an der Elbe fort", so der Leiter des BUND-Elbeprojektes, Ernst Paul Dörfler. "Nachdem fast 20 Jahre lang Umweltverbände und Bürgerinitiativen auf diese verheerende Entwicklung hingewiesen und immer wieder einen Baustopp für die Vertiefungsmaßnahmen an der Elbe forderten, stellt die verantwortliche Behörde nun fest, dass dieses Problem tatsächlich existiert. Statt aber die problematischen Baumaßnahmen auszusetzen und an Lösungen zu arbeiten, sollen auch in diesem Jahr die Steinschüttungen an der Bundeswasserstraße Elbe, selbst im Gartenreich Dessau-Wörlitz, fortgesetzt werden".

Der BUND fordert den verantwortlichen Bundesverkehrsminister Tiefensee auf, endlich zu Handeln, ehe die Schäden am Welterbe unumkehrbar geworden sind. Im Gegensatz zur Dresdner Waldschlösschenbrücke liegt die Bundeswasserstraße Elbe und damit das Schicksal des Welterbes Dessau-Wörlitz allein in seiner Hand.


Hintergrund:

43 Flusskilometer durchqueren die seit 2000 anerkannte Weltkulturlandschaft Dessau-Wörlitzer Gartenreich, die von den Wasserständen der Elbe existentiell abhängig ist. Das politische Ziel, die Elbe bis 2010 nahezu ganzjährig schiffbar zu machen und zu vertiefen, bedroht die Schutzgebiete an der Elbe.

Die erzwungene Vertiefung - u. a. hervorgerufen durch die Steinschüttungen und Einengungen des Flusses - entzieht der Park- und Auenlandschaft das Wasser.

Das Absurde: Je mehr Geld (und Schotter) in die Wasserstraße Elbe investiert wurde, umso weniger wurde die Elbe für den Gütertransport genutzt. 2008 war mit nur noch 0,7 Mill. Tonnen das historische Tief im Gütertransport zu verzeichnen. Fazit dieser Wasserstraßenpolitik: Kein Nutzen, aber ein irreversibler Schaden.


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Quelle:
BUND-Pressedienst, 22.06.2009
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2009