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SCHUTZGEBIET/599: Initiative zum Erhalt des Naturschutzgebietes Bäkewiese gegründet (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 152 - Oktober/November 09
Die Berliner Umweltzeitung

Naturschutzgebiet Bäkewiese in Gefahr
Initiative zum Erhalt des Naturschutzgebietes am Griebnitzsee von Anwohnern gegründet

Von Catrin Braun


Auf einem idyllisch gelegenen Grundstück an der Grenze zwischen Berlin-Wannsee und Potsdam-Babelsberg konnte sich lange Zeit ein Wald frei von menschlichen Eingriffen entwickeln. Sieben Jahre lang wurde das knapp zehn Fußballfelder große Areal, das direkt am Naturschutzgebiet Bäkewiese liegt, von keinem Mensch betreten. Die Natur hat sich dieses Gebiet zurückgeholt. Zahlreiche Füchse, Rehe und Fledermäuse haben hier ihre Heimat gefunden.

Damit soll nach dem Willen eines Investors Schluss sein! Denn hier soll ein Wohnkomplex entstehen. Die STOFANEL Investment AG hat das 33.500 Quadratmeter große Grundstück gekauft und beabsichtigt, die Pläne des Architekturbüros QBQ+Partner umzusetzen. Diese sehen vor, das mit 300 alten Bäumen bewachsene Areal mit 53 Luxusvillen zu bebauen. Dafür wurde das mit Wald bewachsene Grundstück bereits vom Unterholz befreit. Nach Aussagen des Salesmanagers der Firma STOFANEL sollen 100 der alten Bäume in nächster Zeit gefällt werden.

Die neuen Anwohner sollen direkt am Naturschutzgebiet wohnen, so verspricht es der Verkaufsprospekt. Dass das Naturschutzgebiet nach einer naturschutzrechtlichen Verordnung nicht betreten werden darf und dass die neuen Bewohner keinen direkten Zugang zum Griebnitzsee haben werden, verschweigt der Prospekt. Ob sie das Naturschutzgebiet nicht trotzdem betreten werden, um damit einen eigenen Seezugang zu erhalten, bleibt abzuwarten.

Viele Anwohner sind mit dem Bauvorhaben in der derzeitigen Form nicht einverstanden. Sie sorgen sich um das in direkter Nachbarschaft gelegene Naturschutzgebiet, fürchten mehrjährigen Baulärm und Dauerverschmutzung. Deshalb haben sie sich zur "Initiative Bäkewiese" zusammenschlossen.

Ziel ist es, den Wald zu erhalten und ihn aus Gründen des Naturschutzes in eine öffentliche Parkanlage zu verwandeln, wie dies im Flächennutzungsplan und dem Landschaftsprogramm von Berlin vorgesehen ist.

Minimalziel ist es, die Beeinträchtigungen des Naturschutzgebietes so gering wie möglich zu halten, die Belästigung während der Bauzeit zu minimieren sowie die geplanten drei Etagen der Häuser auf zwei Geschosse zu reduzieren. Der geltende Baunutzungsplan lässt zudem nur eine Bauweise von Einzel- und Doppelhäusern mit zwei Vollgeschossen, grundsätzlich aber keine Reihenhäuser zu.

Für 34 der 53 Villen wurden bisher von STOFANEL Bauanträge beim Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf gestellt. Bis jetzt wurde darüber noch nicht entschieden. Wird die Planung des Investors durchgesetzt, verliert das gesamte Areal erheblich an Lebens- und Wohnqualität. Durch die dreigeschossige, massive Bauweise mit bis zu sechs Wohneinheiten wären die Reihenhausblocks am Ufer des Griebnitzsees weithin sichtbar und widersprächen dem Landschaftsprogramm.

Die Rodung der Bäume und die Bebauung mit über 50 Villen würde nicht nur die Treibhausbilanz verschlechtern, sondern auch zu einem erheblichen Anstieg des Verkehrs durch die neuen Bewohner führen. Und das in direkter Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet!

Der Erhalt von Arten, der Klimaschutz sowie die Pflege von Landschaften in ihrer ursprünglichen Form gehen uns alle an. Helfen Sie uns, den Wald zu erhalten, eine öffentliche Parkanklage für alle zu schaffen und somit die Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten!

Weitere Informationen:
baekewiese@hotmail.com


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
Diese Bäume in Berlin-Wannsee sollen bald gefällt werden

Anmerkung der SB-Redaktion:
s.a. www.schattenblick.de/infopool/umwelt/fakten/ufasa203.html
BUND: Bebauung gefährdet Naturschutzgebiet Bäkewiese und Waldfläche


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Quelle:
DER RABE RALF - 20. Jahrgang, Nr. 152, Oktober/November 09, S. 8
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. November 2009