Wassernetz Niedersachsen/Bremen beim BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Bremen/Hannover, 04. Juni 2009
Maßnahmenpläne ohne Inhalt
Wasserland Niedersachsen boykottiert die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie für gesunde Gewässer!
BUND und Wassernetz NI/HB kritisieren aus Anlass des baldigen Fristendes für Stellungnahmen zu den Plänen am 22. Juni 2009: Hunderte Seiten Papier und keine einzige konkrete Maßnahme ð die niedersächsischen Bewirtschaftungspläne müssen zurückgezogen werden!
"Das war für uns ein Schlag ins Gesicht", so kommentiert Thomas Lucker als einer von vielen freiwilligen Gewässerexperten, die in den vergangenen Jahren an der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Niedersachsen mitgewirkt haben, seinen ersten Blick in die Entwürfe der niedersächsischen Bewirtschaftungspläne. In diesen Dokumenten sollte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Auftrag des Umweltministerium darstellen, durch welche Maßnahmen die niedersächsischen Gewässer bis zum Jahr 2015 die Zielvorgabe im Wassergesetz, den guten ökologischen Zustand, erreichen können. "Wir ehrenamtliche Gewässerschützer fragen uns, wofür wir in den letzten Jahren viele Stunden lang gearbeitet haben; in den Plänen ist kein einziger unserer Vorschläge zu finden", sagt auch Dr. Hans Reye, ein weiterer Ehrenamtlicher des Wassernetzes Niedersachsen/Bremen, der an den vom NLWKN organisierten Runden Tischen (Gebietskooperationen) saß . "Nach dem Durcharbeiten von über 200 Seiten Text allein für das Einzugsgebiet der Weser bleibt der Kern der Pläne - Maßnahmen für naturnahe intakte Gewässer -vollkommen unklar", kommentiert Moritz Busse, Leiter des Verbände übergreifenden Gewässerschutzprojektes "Wassernetz Niedersachsen/Bremen", die Unterlagen, die noch bis zum 22.06.09 der Öffentlichkeit für Stellungnahmen ausliegen.
"Der Pflicht zur aktiven Beteiligung der Öffentlichkeit wird so nicht nachgekommen; die Pläne sind absolut unzureichend und müssen überarbeitet werden", so der Biologe. Obwohl man sich zu den Zielen dieses "europäischen Generationen-Projektes für den nachhaltigen Schutz der Ressource Wasser" (Busse) durch entsprechende Anpassungen des niedersächsischen Wassergesetzes im Jahre 2004 selbst verpflichtete, beschränken sich die Pläne auf seitenlange Darstellungen altbekannter Szenarien (des nach wie vor überwiegend schlechten Istzustandes). "Wir wissen, dass unsere Flüsse verbaut sind und unser Grundwasser vielfach belastet ist; gerade deshalb sind beherzte Maßnahmen dringend notwendig. Wir müssen unsere Gewässer wieder besiedelbar für Pflanzen, Fische und Fischotter machen", so Busse. Nur so kann eine biologische Selbstreinigung des Wassers stattfinden und die Vielfalt an, oft seltenen, Tier- und Pflanzenarten bewahrt werden. Dazu müssen Bäche und Flüsse mit effektiven Fischwegen ausgestattet werden, um den Wasserbewohnern das Passieren der zahlreichen Wehre und der oft tödlichen Wasserkraftwerke zu ermöglichen. Verbaute Flussufer müssen von Beton befreit und wieder natürlich gestaltet werden. "Sonst können wir auf Fischotter, Lachs und Eisvogel lange warten", gibt auch der Gewässerökologe Gerd Wach zu bedenken. Um die massiven Grundwasserbelastungen zurückzufahren, müssen endlich verbindliche naturverträgliche Regeln für den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden in der Landwirtschaft geschaffen werden. "Der Ökolandbau macht vor, wie Gewässer schonende Landwirtschaft möglich ist", so Busse.
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Quelle:
Presseinformation vom 04.06.2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2009