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WIESE/014: Wattenmeer - Seegraswiesenbestände breiten sich aus (NPN)


Nationalpark Nachrichten - APRIL-JUNI 2010
Informationsblatt aus dem Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer

Seegrasbestände breiten sich aus


Im Sommer 2009 hat die Wattenmeerstation Sylt des Alfred-Wegener-Instituts erneut die Watten von Schleswig-Holstein überflogen, um im Auftrag des LKN SH das Vorkommen der aus der Luft erkennbaren Seegraswiesen zu bestimmen. Kürzlich legte die Gruppe um Prof. Karsten Reise die Ergebnisse vor: Traditionell liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Wiesen in Nordfriesland. Im August konnten dort auf 122 km² Seegraswiesen ermittelt werden, Das entspricht 13% der gesamten Wattfläche Nordfrieslands und ist die stärkste Ausbreitung seit Beginn der regelmäßigen Erfassungen 1992. Zudem war auf drei Vierteln der Seegraswiesenfläche eine starke Ausprägung zu beobachten, Hier wurde ein Bedeckungsgrad von mehr als 60% festgestellt.

Der Seegrasbestand in Nordfriesland ist demnach in einem gutem Zustand. Trotzdem sind kleinräumig unterschiedliche Tendenzen festzustellen. So gehen auf dem Watt nördlich des Hindenburgdamms die Seegrasbestände seit einigen Jahren leicht zurück, während es entlang der Festlandküste Nordfrieslands deutliche Zuwächse gibt.

Im Dithmarscher Watt sind die Seegrasvorkommen deutlich geringer: Nur auf 1,3 km² - oder 0,4% - der Dithmarscher Wattfläche sind Seegraswiesen zu finden.

Die einzige dicht bewachsene Wiese befindet sich im Schutz des Blauortsands. Auch wenn die Seegrasvorkommen bei unseren Nachbarn in den Niederlanden, Dänemark und Niedersachsen zunehmen, beheimatet Schleswig-Holstein nach wie vor mehr als 90% aller Seegraswiesen des Wattenmeeres. Dies ist nach Auffassung der Wissenschaftler auch ein Zeichen einer verbesserten Gewässerqualität.


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Seegräser werden als sensible Indikatoren für anthropogene Nährstoffeinträge in Küstengewässern angesehen. Je mehr Seegras, desto besser die Umweltqualität im Wattenmeer. Seegraswiesen treten im Dithmarscher Watt selten auf, aber in Nordfriesland befindet sich das größte eulitorale Vorkommen Europas.


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Quelle:
Nationalpark Nachrichten 4-6/2010, Seite 3
Herausgeber:
LKN / Nationalparkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer
Schlossgarten 1, 25832 Tönning
Tel.: 04861/616-0, Fax: 04861/616-69
www.wattenmeer-nationalpark.de

Die Nationalpark Nachrichten erscheinen etwa 4 mal jährlich und sind kostenlos


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juli 2010