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STANDPUNKT/118: Auch Sicherheitskommission bekennt, Atomreaktoren nicht sicher (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 17. Mai 2011

Auch Sicherheitskommission bekennt: Atomreaktoren nicht sicher

NaturFreunde Deutschlands rufen zu Anti-Atom-Protesten am 28. Mai auf


Berlin, 17. Mai 2011 - "Die wichtigste Erkenntnis der Prüfung der sicherheitstechnischen Auslegung deutscher Atomkraftwerke (AKW) hat das bestätigt, was wir seit 2001 wussten: Die AKW halten unter anderem keine terroristischen Flugzeugangriffe aus, sie sind einfach nicht sicher", erklärt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller zum heutigen Bericht der Reaktorsicherheitskommission (RSK) über den Status der deutschen Atomkraftwerke. "Das ernsthafte Restrisiko der Folgen eines terroristischen Flugzeugangriffs ist mit dem Grundsatz éSicherheit zuerstæ unvereinbar. Bundesumweltminister Röttgen bleibt deshalb unehrlich, wenn er neben den sieben sogenannten Schrottmeilern nicht auch alle anderen deutschen AKW abschaltet."

Schon nach dem Attentat auf das World Trade Center hatte die Bundesregierung geprüft, ob deutsche Atomkraftwerke gegen gezielte Flugzeugabstürze geschützt sind. Aus Angst, terroristische Aktivitäten zu fördern, wurde diese Debatte erst weitgehend intern geführt, dann aber doch öffentlich bekannt. Während die Franzosen damals ihre AKW mit Flak-Einrichtungen gegen Terroristen schützen wollten, verständigte man sich in Deutschland auf sogenannte Vernebelungsmaschinen: eine von Anfang an blödsinnige Idee, denn mit der heutigen GPS-Technologie können auch AKW punktgenau angeflogen werden. In Schleswig-Holstein wurde deshalb ernsthaft überlegt, Stahlnetze um Atomanlagen zu spannen.

So unzureichend die RSK-Prüfung in der kurzen Frist nur sein konnten, so belegt sie doch das ernsthafte Restrisiko der Folgen eines terroristischen Flugzeugangriffs, das mit dem Grundsatz "Sicherheit zuerst" unvereinbar ist. Bundesumweltminister Röttgen bleibt deshalb unehrlich, wenn er neben den sieben sogenannten Schrottmeilern nicht auch alle anderen deutschen AKW abschaltet. Denn kein AKW ist gegen einen größeren Flugzeugabsturz geschützt, kein AKW ist sicher. Und das nicht nur in dieser Frage.

Wenn Herr Röttgen selbst nach dem RSK-Bericht einen sofortigen Ausstieg nicht für nötig hält, darf er den Menschen aber keine Sicherheit vorgaukeln. Seine Haltung ist eine persönliche Bewertung, aber kein striktes Prinzip, das sich grundsätzlich an der Sicherheit orientiert.

Es ist offenkundig so, dass die Bundesregierung auf ein Verblassen der Eindrücke von Fukushima setzt. Sie hat in der Vergangenheit verhindert, dass es zum Atomausstieg kam, weil sie sich in Komplizenschaft mit den großen Atomkonzernen begeben hatte. Nun steckt sie in der Falle, will aber genau das vertuschen.


Atomkraft Schluss: Anti-Atom-Proteste am 28. Mai in mehr als 20 Städten

Die NaturFreunde Deutschlands rufen zusammen mit vielen Partnern der Anti-Atom-Bewegung für den 28. Mai zur breiten Teilnahme an den Anti-Atom-Protesten in bundesweit mehr als 20 Städten auf. Denn die Bundesregierung will im Juni beschließen, welche Konsequenzen sie aus dem japanischen GAU zieht - offiziell auch auf Basis des Sicherheitschecks der deutschen AKW.

Doch tatsächlich wird der öffentliche Druck bestimmen, ob jetzt endlich Schluss mit der gesamten Atomindustrie ist. Die NaturFreunde Deutschlands werden mit Zigtausenden Menschen ein kraftvolles Signal an die Regierung senden. Nach Fukushima gibt es nur noch eine Richtung und die heißt: Atomkraft Schluss - sofort und endgültig! Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und dem Energiesparen.

Mehr Informationen zu den Atomkraft-Schluss-Demos:
http://www.kurzlink.de/atomkraft-schluss


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Quelle:
Presseinformation vom 17.05.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2011