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STANDPUNKT/204: Keinen Atommüll nach Gorleben! (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 24. November 2011

Keinen Atommüll nach Gorleben!

BUND fordert neue Suche nach einem Atommülllager - ohne
Gorleben


Am heutigen Donnerstag oder am morgigen Freitag wird erneut ein mit hoch radioaktivem Atommüll beladener Castor-Transport durch den Südwesten Deutschlands rollen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden Württemberg fordert aus diesem Anlass erneut, die Suche nach einem Atommülllagerort auf einer neuen Grundlage zu beginnen.

Stuttgart. "Einmal mehr wird hoch radioaktiver Atommüll quer durch Süddeutschland in das Zwischenlager Gorleben gekarrt", sagte BUND-Landegeschäftsführer Berthold Frieß anlässlich des Castor-Transports, "das ist nicht nur sehr riskant für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger, sondern auch ein gefährliches politisches Signal." Jeder in Gorleben zwischengelagerte Castor schaffe voreilig Fakten in der Debatte um einen Endlagerstandort. "In Untersuchungen hat sich gezeigt, dass Gorleben als sogenanntes Endlager unsicher und ungeeignet ist", so Frieß.

Vor diesem Hintergrund fordert der BUND die sofortige und endgültige Einstellung der Erkundungsarbeiten in Gorleben und einen Neubeginn der Standortsuche. "Zunächst müssen die Kriterien, die ein Standort erfüllen muss, auf wissenschaftlicher Grundlage ermittelt werden", unterstreicht Frieß, "erst dann kann die Landkarte herausgeholt und mögliche, zu prüfende Standorte bestimmt und verglichen werden." Besonders wichtig sei die fachlich fundierte Abwägung von Kriterien wie Verschluss, Zugänglichkeit und Rückholbarkeit.

Bisher sei die Suche allzu oft von politischer Taktiererei und plumpen Wirtschaftlichkeitsaspekten bestimmt gewesen. "So etwas darf hierbei überhaupt keine Rolle spielen", betont der BUND-Landesgeschäftsführer, "denn es geht um die am wenigsten unsichere Lagerung von 17.000 Tonnen hoch radioaktiver Abfälle für etwa eine Million Jahre. Das gibt es nicht zum Sonderpreis!"

In diesem Zusammenhang wies Berthold Frieß auf die Verantwortung der Atomindustrie hin, die sich auch finanziell niederschlagen müsse. "Die Atomkonzerne haben jahrzehntelang sehr viel Geld mit der Kernenergie verdient, jetzt müssen sie auch für die Kosten der Lagerung ihres Atommülls aufkommen", so Frieß, "die Konzerne wussten vorher, was auf sie zukommt."

Eine zentrale Rolle bei der Endlagersuche muss nach Auffassung des BUND den Bürgerinnen und Bürgern zukommen. "Die Suche und Bestimmung eines Endlagerstandortes ist ohne Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger nicht vorstellbar", betont Berthold Frieß. Auch hier sei es wichtig, verbindliche Kriterien und Strukturen festzulegen, um die Bürgerbeteiligung nicht zur bloßen Formsache verkommen zu lassen. "Insbesondere müssen im Beteiligungsverfahren Laien durch unabhängige Fachleute beraten werden, um anschließend eine Diskussion auf Augenhöhe zu ermöglichen", sagte Frieß.


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Quelle:
Presseinformation, 24.11.2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. November 2011