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STANDPUNKT/800: BUND Naturschutz fordert Konsequenzen aus der Hochwasserkatastrophe (BN)


BUND Naturschutz in Bayern e.V. - München, 3. Juni 2016

Vorsorgender Klimaschutz muss einen höheren Stellenwert bekommen

BN fordert Konsequenzen aus der Hochwasserkatastrophe. Landwirtschafts- und Verkehrsministerium sind gefordert, wesentlich stärker als bisher ihre Beiträge dazu zu leisten.


Die dramatischen Folgen der Hochwasserkatastrophen vor allem im Regierungsbezirk Niederbayern sind für den BUND Naturschutz (BN) ein Alarmsignal, welches endlich dazu führen muss, dass wesentlich konsequenter als bisher der Klimawandel bekämpft wird und im Rahmen dessen, was möglich ist, vorbeugende Schutzmaßnahmen zur Reduktion der Folgen der Klimaerwärmung ergriffen werden. Wie immer wieder vorhergesagt, ist ein zentrales Kennzeichen des Klimawandels in unserer Klimaregion, dass die Wetterextreme zunehmen. Das heißt konkret, dass sowohl die Sturmintensität als auch die Niederschlagsintensität zunehmen, genauso wie es auch zu immer längeren Phasen von Trockenheit wie beispielsweise im Sommer 2015 kommt. Das bedeutet, die Extreme zwischen trocken und nass werden immer größer. "Niemand kann sich mehr sicher sein, dass er nicht von den Folgen des Klimawandels unmittelbar betroffen wird. Deshalb ist es umso wichtiger, den Klimawandel im Rahmen dessen, was jetzt noch möglich ist, zu reduzieren", so BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger. "Eine Änderung der Verkehrspolitik - weg von Straßenbau und Förderung des Straßenverkehrs hin zu einer Förderung der Schiene und des ÖPNV - ist deshalb ebenso längst überfällig, wie eine klimaverträglichere Landwirtschaft. Dazu ist es erforderlich, dass die Agrarpolitik den Rahmen dafür setzt, dass Landwirte wieder umweltverträglich produzieren und davon auch leben können. Niederbayern ist nicht zuletzt auch deshalb so massiv von den Starkregenfällen betroffen, weil die hauptsächlich betroffene Region ein Zentrum des Maisanbaus in Bayern ist. Schon seit vielen Jahren sind in dieser Region zwischen Landshut und Passau bei Starkregen die höchsten Bodenabträge zu verzeichnen", so Weiger weiter.

Der BN fordert deshalb, dass nicht nur den großen Flüssen mehr Platz gegeben wird, sondern dass überall dort, wo es möglich ist, dezentrale Hochwasserrückhaltemaßnahmen ergriffen werden, wie zum Beispiel durch den Bau sogenannter Grünbecken. Gleichzeitig muss die Wasserrückhaltefähigkeit in der gesamten Landschaft durch eine bodenschonende Landbewirtschaftung, durch die Umwandlung von Ackerflächen in Wiesen und Weiden, durch die Renaturierung von Mooren und durch die Renaturierung von Fließgewässern verbessert werden. Entscheidend ist es auch, die Rückhaltefähigkeit der Böden zu verbessern, d. h. die Bodenverdichtung, wie sie gerade beim Maisanbau entsteht, zu reduzieren und den Humusgehalt in den oberen Bodenschickten wieder aufzubauen. Auch müssen Gewässerrandstreifen verpflichtend werden, um den Eintrag von Schlamm in die Gewässer zumindest erheblich zu verringern. Notwendig ist aber auch eine deutliche Verringerung des in Bayern nach wie vor viel zu hohen Flächenverbrauchs und der Bodenversiegelungen durch Baugebiete und Straßenprojekte. Hubert Weiger: "Diese Maßnahmen können natürlich derartig schlimme Folgen nicht gänzlich verhindern, aber sie können dadurch in Ihren Auswirkungen deutlich reduziert werden."


http://www.bund-naturschutz.de/fileadmin/download/pressedokumente/2016/PM_FA_07_16_Hochwasser_Ndb.pdf

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Quelle:
Presseinformation, 03.06.2016
Herausgeber:
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Landesgeschäftsstelle
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Tel. 0 941/ 2 97 20-0, Fax 0 941/ 2 97 20-30
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Internet: www.bund-naturschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2016

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