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STELLUNGNAHME/475: Klöckner irrt - Nationales Glyphosatverbot möglich (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Kommentar vom 16. April 2018

Klöckner irrt: Nationales Glyphosatverbot möglich. Mehrheit der Bevölkerung für den Komplettausstieg


Zu den Aussagen von Landwirtschaftsministerin Klöckner, sie sehe die Durchsetzbarkeit eines Verbots von Glyphosat skeptisch, kommentierte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND):

"Ministerin Klöckner liegt in der Glyphosatfrage falsch. Deutschland sind bei einem Verbot keineswegs die Hände gebunden. Aufgrund der massiven Auswirkungen von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln auf die biologische Vielfalt könnte Deutschland im Rahmen der nationalen Zulassung Verbote und Auflagen erlassen, um unannehmbare Risiken für die Umwelt abzuwenden. Das bestätigt auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestages.

Eine Umfrage* des BUND zeigt: 85 Prozent der Bevölkerung wollen den Komplettausstieg aus Glyphosat. 87 Prozent davon sprechen sich für ein Ende des Totalherbizids innerhalb der nächsten drei Jahre aus. Ministerin Klöckner sollte diesen Wunsch umsetzen, statt sich hinter falschen Behauptungen zu verstecken. Nach wie vor ist die Landwirtschaft der mit Abstand größte Verwender von Glyphosat: 40 Prozent der Ackerfläche werden mit Glyphosat behandelt. Von den 5.000 Tonnen des Ackergifts, die jährlich in Deutschland eingesetzt werden, landen nur 100 Tonnen bei Privatanwendern, 65 Tonnen werden von der Bahn eingesetzt.

Dabei wollen wir keineswegs den Landwirtinnen und Landwirten die Schuld für diese Entwicklungen in die Schuhe schieben. Verantwortlich sind die politischen Rahmensetzungen, die die Landwirtschaft seit Jahrzehnten einseitig auf Kostenführerschaft und Weltmarkt trimmen. Die Politik muss endlich gegensteuern, damit Bäuerinnen und Bauern mit einer umwelt- und tiergerechten Bewirtschaftung gute Einkommen erwirtschaften können."

*Die Emnid-Umfrage im Auftrag des BUND (Februar 2018) finden Sie zum Download unter:
www.bund.net/glyphosat-umfrage

Aufgeschlüsselt nach Parteineigung ergab sich bei der Frage nach einem festen Zeitpunkt für den Komplettausstieg folgendes Zustimmungsbild: SPD 81 Prozent, CDU/CSU 87 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen 91 Prozent, FDP 73 Prozent, Die Linke 94 Prozent.

Aufgeschlüsselt nach Parteineigung ergab sich bei der Frage, ob der Komplettausstieg innerhalb der nächsten drei Jahre abgeschlossen sein muss, ebenfalls eine sehr deutliche Zustimmung: SPD 90 Prozent, CDU/CSU 88 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen 92 Prozent, FDP 100 Prozent, Die Linke 99 Prozent.


Weitere Informationen zum Thema Glyphosat finden Sie unter:
www.bund.net/umweltgifte/glyphosat/

Zum Thema pestizidfreie Kommune unter:
https://www.bund.net/umweltgifte/pestizide/pestizidfreie-kommune/

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 16.04.2018
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. April 2018

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